Eintracht Frankfurt trauert um …

… Lothar Martus
der nach langer Krankheit am 13. Februar im Alter von 89 Jahren im Kreise seiner Familie verstorben ist.

Das Ringer-Urgestein und der ehemalige Nationalmannschaftsringer Lothar Martus begann mit dem Ringen in seinem Heimatverein KSV Kirrlach und war bereits dort als Schüler und Jugend-Ringer überaus erfolgreich, wurde 1949 Deutscher Jugendmeister und 1951 Dritter bei den Deutschen Meisterschaften im Freistil. 1953 wechselte er zum damals legendären AC Viktoria Eckenheim und rang mit dem Eckenheimer Ringeridol Max Leichter in der damals höchsten Ringerklasse. Zwei Mal konnte er den Deutschen Vize-Mannschaftsmeister (1950 und 1954) feiern. Doch seine erfolgreiche Sportlerkarriere sollte noch nicht zu Ende sein: So wurde er 1956 Deutscher Meister im Seniorenringen, außerdem 1955 und 1958 Vizemeister im Weltergewicht.

Nach dem Untergang des AC Viktoria Eckenheim schloss sich Lothar Martus Eintracht Frankfurt an und war eines der Gründungsmitglieder. Er war mit Leib und Seele Ringer, unterstützte die Sportart und die Sportler finanziell, aber vor allem auch als Ratgeber, Mutmacher und Förderer der Jugend. Beruflich war Lothar Martus ebenso sehr engagiert und erfolgreich, baute in den 1950er Jahren seine Metzgerei auf, welche heute von seinem Enkelsohn Patrick in dritter Generation fortgeführt wird.

In Lothar Martus verliert Eintracht Frankfurt eine treue Seele, sowohl menschlich als auch sportlich. Seine ruhige, besonnene, hilfsbereite Art, seine Ratschläge und Taten sind nicht zu ersetzen. Die Eintracht wird Lothar Martus nicht vergessen.

… Ein Könner am Ball und auf der Bühne

Am 9. März wäre Paul Lemm 100 Jahre alt geworden. 1949/50 erzielte er in 28 Oberligaspielen sechs Tore für die Eintracht. Eines am 6. November 1949 im Derby beim FSV (2:2). 1947 war er nach zwölf Jahren beim Spandauer SV nach Neuburg an der Donau gewechselt, weil dort wie später bei Schwaben Augsburg und der Eintracht Wohnungen und Anstellungen mit gesichertem Einkommen zur Verfügung gestellt wurden. Durch den Fußball wurde die Haushaltskasse um weitere 100 bis 150 Mark monatlich aufgebessert.

Seiner Frau Inge zu liebe, die er auf dem SSV-Sportplatz kennengelernt hatte, kehrte er 1950 mit dem fünfjährigen Sohn Bernd nach Berlin zurück und wurde 1952 und 1953 mit Tennis Borussia und Union 06 Meister der Stadtliga. In einem Spiel der Stadtauswahl gegen London traf er 1951 vor 80.000 Zuschauern im Olympiastadion auf den späteren englischen Nationaltrainer Ron Greenwood.

Neben dem Fußballtalent hatte Paul Lemm eine außergewöhnliche Gabe als humoristischer Plauderer, die ihn 1945 vor längerer Kriegsgefangenschaft bewahrte, da ihn der sowjetische Lagerkommandant als Conferencier an das Stadttheater Zittau delegierte. Sein ehemaliger Mitspieler Rudi Kinzel konnte sich gut an seine heiteren Plaudereien in der Kabine erinnern. „Heitere Plaudereien“ ist auch der Titel eines Buches, das er Ende 2014 im Alter von 93 Jahren veröffentlichte. Die von ihm gewählte „humorige, witzige Form der Betrachtungsweise eines fiktiven Lebensweges“ sollte für den Leser „Anlass zum Schmunzeln, vielleicht auch zum Lachen, sein.“

Paul Lemm starb am 27. Februar 2015 in Berlin. Seine Frau Inge (96), mit der er über 70 Jahre verheiratet war, lebt in einem Spandauer Seniorenheim.