Eine von uns: Joanna Hesdahl
Auf den
Spuren von Jack Sparrow
Die große Leidenschaft von Joanna Hesdahl ist das Fechten. Seit sie 14 Jahre alt ist, hat sie den Degen in der Hand und seit 2016 macht sie dies mit dem Adler auf der Brust. Die Frankfurterin ist allerdings nicht nur selbst auf Punktejagd, sondern sorgt eben- so als Kampfrichterin für den reibungslosen Ablauf der Kämpfe.
Text:
Maximilian Probst
Fotos: Abteilung
Angefangen mit
dem Fechtsport hat Joanna beim Universitätsfechtclub (UFC) in Frankfurt. Seit
die Räumlichkeiten in der Universität anderweitig genutzt wurden, ist der Club
2016 geschlossen eine neue Abteilung bei der Eintracht geworden. Somit kann
seit 70 Jahren auch erstmals wieder Fechten bei der Eintracht angeboten werden.
„Der Einzug in die Eintracht-Familie hat uns nur Vorteile gebracht“, berichtet
Joanna und ergänzt „Wir haben mehr Aufmerksamkeit erhalten, sind an Mitgliedern
gewachsen und die Wolfgang Steubing Halle am Riederwald ist einfach super für
das Training.“ Und das Training macht sich bezahlt. 2018 wurde die Adlerträgerin
Hessenmeisterin, 2019 holte sie Bronze beim Ranglistenturnier in Leverkusen und
wurde Hochschulmeisterin. Eine Zeit lang war Joanna auch Jugendleiterin,
aufgrund des Studiums kann sie dies jedoch nicht weiter ausüben. Dennoch gibt
sie noch ein- bis zweimal die Woche Kindertraining und ist die Kraft- sowie Ausdauertrainerin
der Fechter. Aufgrund der Coronapandemie können die Fechter aktuell nicht in
die Halle und somit hält sie einmal pro Woche eine Online-Trainingseinheit aus
dem heimischen Wohnzimmer ab.
Als Kind hat
Joanna sich in allen möglichen Sportarten getestet. Turnen, Fußball, Turmspringen, Reiten, Kung-Fu, alles hat sie schon ausprobiert. „Der Kampfsport hat
mir aber immer am besten gefallen“, lautet ihr Resümee als „Testerin“. Somit ist
es auch nicht verwunderlich, dass ihr das Fechten auf Anhieb zugesagt hat. Aber
wie kommt man eigentlich zum Fechten? Bei Joanna spielen da drei Namen und eine
der bekanntesten Filmmelodien eine entscheidende Rolle. Elizabeth Swan, Will
Turner und Captain Jack Sparrow. Die Rede ist von Fluch der Karibik. Als Joana
den Film das erste Mal sah, war sie gerade 14 Jahre alt und fasziniert von den
Säbelkämpfen der Piraten. „Ich erinnere mich noch gut an die Kampfszene auf dem
Dachbalken im ersten Teil. Ich fand das so cool, dass ich es selbst
ausprobieren wollte.“ Gesagt, getan. Es ist zwar nicht der Säbel geworden und sie
kämpft auch nicht gegen die Seeräuber der Meere, aber das Fechten ist ihre
große Leidenschaft, die sie bis heute begleitet.
Leider blieb
die 24-Jährige aber nicht von Verletzungen verschont. Im Alter von 16 Jahren
machte das Sprunggelenk vermehrt Probleme, sodass sie eine Zeit lang nicht mehr
trainieren, geschweige denn zu Wettkämpfen antreten konnte. Ohne das Fechten
geht es bei ihr aber nicht, denn sie liebt diesen Sport und es macht ihr
einfach Spaß, in dieser „super Community“ ihren Platz gefunden zu haben, wie
sie uns berichtet. „Ich habe einfach beschlossen, eine Kampfrichterausbildung
zu machen und an den Wochenenden so dabei zu sein“, erzählt Joanna und fügt mit
einem Zwinkern noch hin- zu, dass es auch ein ganz netter Nebenverdienst ist.
Somit ist die Eintrachtlerin seit 2012 auch als Kampfrichterin auf den
Wettkämpfen unterwegs. Bei ihren ersten Deutschen Meisterschaften als
Kampfrichterin musste sie sogar fast zur schwarzen Karte greifen, konnte es
aber dann doch noch mit Worten regeln. Mit ihrer CN-Lizenz kann sie deutschlandweit
agieren sowie auf Qualifikations-Turnieren im Ausland, die für Deutschland
gelten.
Das Kampfrichtersein
spiegelt sich auch in ihrem weiteren Leben wider. An der Goethe- Universität in
Frankfurt studiert sie Jura. Obwohl ihr Vater, der Anwalt ist, immer davon
abgeraten hat, hat sie es trotzdem angefangen. „Mein Vater war zwar alles
andere als begeistert, aus Trotz habe ich es dann erst recht gemacht“, gibt sie
lachend zu. Wohin der Weg sie als Juristin führen wird, weiß sie noch nicht
genau. „Es gibt viele interessante Bereiche, da möchte ich mich jetzt noch
nicht festlegen.“ Wo sie sich aber auf jeden Fall sicher ist, ist ihr Weg beim
Fechten. Das Vereinsgefühl und der Zusammenhalt, obwohl man viel als Einzelkämpferin
unterwegs ist, macht es für sie so wichtig. „Ich liebe das Fechten einfach.“
Dank Captain Jack Sparrow hat sie diese Leidenschaft entdeckt. Sie freut sich
schon jetzt darauf, wenn es wieder heißt: „En garde!“