wieder einmal gilt: Langweilig gehen bei Eintracht Frankfurt
die Spielzeiten nicht zu Ende. Das betrifft sowohl die sportlichen
Entscheidungen als auch die Personalthemen. Mitunter ruckelt es auch mal
kommunikativ, das aber gilt es als einer der emotionalsten Traditionsvereine mit
breitem Kreuz auszuhalten.
Die Saison 2020/21 im Profifußball ist für unsere Männer und
Frauen nun abgeschlossen. Vorstand und Aufsichtsrat haben für beide Bereiche
die Ergebnisse analysiert und sind mit dem Erreichten sehr zufrieden. Unsere
Frauen haben im DFB-Pokalfinale in der Verlängerung nach großem Pokalfight unglücklich
verloren, aber mit großem Willen und leidenschaftlichem Einsatz den großen
Favoriten VfL Wolfsburg an den Rand einer Niederlage gedrängt. Ihr Auftritt hat
uns mit Stolz erfüllt.
Bei den Männern fällt das Urteil zwiespältiger aus. Mit ein
paar Wochen Abstand stehen sicherlich die herausragenden Fakten im Vordergrund.
Die Mannschaft hat 60 Zähler geholt und damit vom Punktequotient her die
viertbeste Saison der Vereinsgeschichte gespielt. Zum ersten Mal nach 27 Jahren
gelang wieder der Sprung unter die Top Fünf. Im Deutsche Bank Park verloren die
Adlerträger keine einzige Partie, erst zum dritten Mal in der
Vereinsgeschichte. Die Qualifikation für die Europa League stand frühzeitig
fest. Wir spielen nächstes Jahr also international, zum dritten Mal in den
vergangenen vier Jahren! Die Enttäuschung, das zwischenzeitlich aus- gerufene
und realistische Ziel Champions League verpasst zu haben, wird der Vorfreude
auf europäische Festabende weichen. Gleichwohl wissen wir, dass der ganz große
Wurf möglich gewesen wäre. Dies hat uns alle zum Ende hin geschmerzt. Zu den
Ursachen ist in den vergangenen Wochen ausreichendend gesprochen und geschrieben
worden, dazu soll hier keine weitere Fortsetzung folgen.
Vielmehr gilt es, das große Ganze zu sehen. Das sportliche
Ergebnis der Saison ist auch unter dem Aspekt einzuordnen, dass fast alle
Spiele ohne Zuschauer stattgefunden haben und nicht nur Eintracht Frankfurt vor
große Herausforderungen – ökonomisch wie emotional – gestellt worden ist, die
wir bis hierhin aber gut gemeistert haben. Unser Klub ist stabil durch die
Corona-Krise gekommen, weil relativ früh an den richtigen Stellschrauben gedreht
wurde, etwa durch Gehaltsverzicht, Kurzarbeit, die Aufnahme von Fremdkapital
und die Eigenkapitalmaßnahme. Der sportliche Erfolg ist zu großen Teilen auch
auf die wirtschaftliche Stabilität zurückzuführen. Diese wirtschaftlichen
Grundlagen in den vergangenen Jahren zu dauerhaftem sportlichem Erfolg
entwickelt zu haben, ist das große Verdienst von Fredi Bobic und Adi Hütter.
Beide haben ihren Anteil daran, dass diese Eintracht besser und stärker
geworden ist. Und beiden – sowie den Teams hinter ihnen – gilt unser großer
Dank.
Unser Blick geht damit aber auch nach vorne. Mit Markus
Krösche ist seit 1. Juni ein neuer Sportvorstand tätig, und mit Oliver Glasner
wird ein neuer Trainer in der neuen Saison seine Arbeit für Eintracht Frankfurt
aufnehmen. In den nächsten Wochen und in den kommenden Ausgaben werden wir zu
beiden ausführlich berichten. Ebenso zu den neuen Kolle- gen, die beide
mitbringen werden. Es werden sich auch hier ganz neue Impulse, Ansätze und
damit neue Chancen für uns ergeben. Wir freuen uns darauf!
Auch abseits des Platzes hat sich Eintracht Frankfurt in den
vergangenen Wochen und Monaten weiterentwickelt, Projekte vorangetrieben und
Zeichen gesetzt – Letzteres beispielsweise bei der Woche der Meinungsfreiheit,
bei der unter anderem Präsident Peter Fischer wie gewohnt klare Kante zeigte.
Im Stadion und beim ProfiCamp schreiten die Baumaßnahmen weiter voran,
mainaqila hat die Adler App abgelöst, der Kündigungsstand im
Hospitality-Bereich ist auf Rekordtief, die Fußballschule hat in
herausfordernden Zeiten eine vierstellige Zahl an Kids mit Camps und
Trainingseinheiten glücklich gemacht und vieles mehr.
Freuen wir uns also auf die neue Saison mit drei Wettbewerben und hoffentlich ganz vielen Zuschauern, die zurückkehren werden!
Axel Hellmann
Vorstandssprecher