Sieben Adler für Tokio

Die Olympischen Spiele finden offiziell vom 23. Juli bis 8. August 2021 in Tokio (Japan) statt. Die Fußballturniere der Frauen und Männer starten bereits am 21. bzw. 22. Juli. Mit dabei sind auch sieben Adlerträger. Die EvM-Redaktion gibt einen Überblick über alle Olympiateilnehmerinnen und -teilnehmer der Eintracht sowie die wichtigsten Termine. 

Text: Nina Bickel
Fotos: Eintracht Frankfurt, imago images, Nico Leissner 

Mit Frauenfußballerin Letícia Santos, Eintracht-Profi Agnar Rache und den Leichtathleten Katharina Steinruck, Carolin Schäfer, Luke Campbell, Joshua Abuaku und Amos Bartelsmeyer wurden sieben Adlerträgerinnen und -träger in die Aufgebote für die Olympischen Spiele berufen. Während die Leichtathletikwettbewerbe erst am 30. Juli starten und größtenteils im neu errichteten Olympiastadion ausgetragen werden, wurden die Marathon- und Gehwettbewerbe aufgrund der zu erwartenden Temperaturen in den Norden nach Sapporo verlagert. Schon einige Tage früher beginnen die Olympischen Spiele für Letícia Santos und Ragnar Ache, die ihre Gruppenspiele im Miyagi Stadium, Saitama Stadium und International Stadium Yokohama bestreiten. 

Marathon
Mit Katharina Steinruck
Bereits Mitte Juni wurde Marathonläuferin Katharina Steinruck vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) offiziell für das „Team Deutschland“ nominiert. Für die 31-Jährige, die seit über 15 Jahren mit dem Adler auf der Brust in der Leichtathletik aktiv ist, sind es die ersten Olympischen Spiele. Anfang Mai bekam Katharina Steinruck schon einmal die Gelegenheit, sich bei einem Testwettkampf in Sapporo mit der Olympiastrecke vertraut zu machen. Sie kehrte wie schon aus Dresden und Enschede mit einer neuen Bestzeit nach Frankfurt zurück. Mit 70:43 Minuten überquerte Katharina Steinruck bei schwierigen Wetterverhältnissen als Vierte die Ziellinie.  

Zweite Chance
Für Carolin Schäfer
Seit dem 3. Juli stand fest, dass vier weitere Athletinnen und Athleten von Eintracht Frankfurt die Reise nach Japan antreten dürfen – so auch Carolin Schäfer. Nachdem sie 2016 in Rio de Janeiro Rang fünf erreichte, nimmt die 29 Jahre alte Siebenkämpferin nun an ihren zweiten Olympischen Spielen teil. Bis zum Großereignis will die Vizeweltmeisterin von 2017 ihren Trainingsrückstand aufholen und zurück zu alter Stärke finden. Sie hatte zwar wegen Nebenwirkungen nach der CoronaImpfung den vom DLV geforderten Nachweis 2021 nicht erbringen können. Da sie aber die Olympia-Norm bereits 2019 geknackt hatte und zuletzt eine stark ansteigende Form zeigen konnte, entschied sich der DLV für die Nominierung. Große Erleichterung bei Carolin Schäfer. Und wer weiß, bis wohin die ansteigende Leistungskurve in Tokio noch führt?! 

Unverhoffte Nominierung
Für Ragnar Ache
Nachdem DFB-Trainer Stefan Kuntz bereits Anfang Juli den endgültigen Kader für das Olympische Fußballturnier bekanntgegeben hatte, kam es am 9. Juli zu einer kurzfristigen Nachnominierung: Eintracht-Profi Ragnar Ache ist in Tokio dabei! „Ich bin sehr froh. Wegen meiner langen Verletzung habe ich gar nicht mehr daran gedacht“, erzählt Ache. Hintergrund waren die Absagen von Josha Vagnoman (Hamburger SV, verletzungsbedingt) sowie Niklas Dorsch (FC Augsburg). Für Ragnar Ache hat die Teilnahme an den Olympischen Spielen einen besonderen Stellenwert. Nachdem der gebürtige Frankfurter bei der U21-EM-Qualifikation 2019 das erste Mal für Deutschland auf dem Rasen stand und dort gleich sein erstes Tor erzielte, fiel er nach drei Spielen mit dem Bundesadler auf der Brust monatelang aufgrund einer schweren Sehnenverletzung am Oberschenkel aus. Die Verletzung bedeutete für ihn das U21-EM-Aus, eine bittere Enttäuschung für den 22-Jährigen. Im März dann der nächste Schock: Nachdem sich der Einracht-Profi nach seiner Verletzungspause wieder zurückgekämpft hatte, fiel er nach nur fünf Spielen erneut wegen Problemen im Oberschenkel aus. Doch er ließ sich nicht unterkriegen und belohnte seinen Kampfgeist mit seinem ersten Bundesligatreffer im letzten Spiel der vergangenen Saison gegen Freiburg. Für Ragnar Ache ging es bereits am 13. Juli nach Japan, wo die deutsche Mannschaft am 17. Juli ein erstes Testspiel gegen Honduras absolviert hat. In der Gruppenphase kommt es zum Aufeinandertreffen mit Brasilien, Saudi-Arabien und der Elfenbeinküste. Insgesamt kämpfen 16 Teams um die begehrte Goldmedaille. 

Ziel Gold
Bei Letícia Santos
Nachdem Letícia Santos Anfang Juni erstmals wieder in den Kader der brasilianischen Nationalmannschaft berufen wurde und beim 3:0-Sieg über Russland mehr als ein Jahr nach ihrem Kreuzbandriss ihr Comeback auf dem Platz feierte, wurde die 26-Jährige von Trainerin Pia Sundhage nun für den Kader für die Olympischen Spiele in Tokio nominiert. Die Abwehrspezialistin wird mit ihrem Team alles daran setzen, ihre Nation zur ersten Goldmedaille zu führen. In der Vorrunde treffen die Brasilianerinnen auf China, die Niederlande und Sambia. Die wohl bekannteste Spielerin im brasilianischen Team ist Kapitänin Marta, ein Vorbild und absolute Ikone für viele Spielerinnen. Mit Pia Sundhage steht bei Brasilien eine überaus erfahrene Trainerin an der Seitenlinie, die schon dabei war und das Turnier gewonnen hat. Insgesamt kämpfen zwölf Nationen um Gold. 

Premiere
Für Läufer-Trio
Die beiden Mannschafts- und Trainingskollegen Luke Campbell und Joshua Abuaku dürfen sich über ihre jeweils erste Teilnahme an den Olympischen Spielen freuen. Die beiden Spezialisten über 400 Meter Hürden präsentierten sich zuletzt in starker Form. Ebenfalls erstmaliger Olympia-Teilnehmer ist Amos Bartelsmeyer, Spezialist über die 1500 Meter. Der 26-Jährige errang zuletzt bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig die Bronzemedaille.