Im Herzen von Europa

Hach, ist das schön. Ab sofort hat die Eintracht die schönste Postanschrift, die man sich wünschen könnte. Die Eintracht-Familie residiert „Im Herzen von Europa“. In den vergangenen Tagen sind schon unzählige Fans zum Straßenschild gepilgert und haben ihre persönlichen Fotos gemacht. Weiter so! Es gibt aber in Frankfurt und Umgebung noch weitere Straßen, die Eintracht-Bezug haben. Die Kollegen vom Eintracht-Museum haben wie gewohnt in dieser Rubrik die EvM-Redaktion unterstützt und einige rausgesucht.

Alfred-Pfaff-Strasse
Die Zufahrt zum Leistungszentrum der Eintracht am Riederwald erfolgt über die Alfred-Pfaff-Straße. Die Straße, die an den Weltmeister von 1954 erinnert, der im Dezember 2008 verstorben ist, wurde 2013 im Beisein seiner lieben Gattin Edith eingeweiht. Übrigens: Der FSV Frankfurt würdigt auch einen Weltmeister von 1954. Der Bornheimer Hang befindet sich am „RichardHerrmann-Platz“. 

Rohrbachstrasse
Klar, die Rohrbachstraße erinnert alle Eintracht-Fans an Thomas „Thommy“ Rohrbach. Er absolvierte zwischen 1970 und 1975 insgesamt 134 Bundesligaspiele für die Eintracht. In dicken Wälzern über Frankfurt findet man zwar den Hinweis, dass die ursprüngliche Bedeutung der Rohrbachstraße mit einer Frankfurter Patrizierfamilie Rohrbach zusammenhängt, die 1466 geadelt wurde. Das Geschlecht derer von Rohrbach ist aber schon um 1570 erloschen. Und bei allem Respekt: So toll war die Patrizier-Familie Rohrbach auch nicht. Oder erinnern Sie sich daran, dass die mal den DFB-Pokal gewonnen haben? Thommy Rohrbach hat das 1974 und 1975 zweimal getan, weswegen der Straßenbenennung nach dem Frauenschwarm der 1970er Jahre vollkommen korrekt ist. 

Berger Strasse
Die Berger Straße in Bornheim erinnert an Jörg Berger, den Trainer, der 1999 das „Wunder vom Main“ ermöglicht hat. Nimmt man es genau, gab es die Bergerstraße schon vorher, nämlich seit 1862. Angeblich leitet sich ihr Name von der Ortschaft Bergen ab. Einige Anhänger der Eintracht haben 1999 nach dem Klassenerhalt vorübergehend am Straßenschild noch ein „Jörg“ angebracht, damit Frankfurter über die neue Bedeutung Bescheid wissen. Das wurde aber von Schurken geklaut. Heute bedarf es keiner Erklärungen mehr: Berger Straße steht für Jörg Berger. Punkt! 

Eintrachtstrasse
Tja, eine Eintrachtstraße fehlt in Frankfurt noch. Die gibt es aber in Wiesbaden. Jüngst hat dort das Bistro „Son(n)derBar“ aufgemacht, da kann man gut Cocktails trinken. Auch in Köln findet sich eine Eintrachtstraße. In der sitzt übrigens die Produktionsfirma der „Sendung mit der Maus“, was die Adlerträger freut, weil damit kreative Köpfe in der Eintrachtstraße beheimatet sind. Eine Eintrachtstraße gibt es auch in München, Leverkusen, Dortmund, Bremen und Berlin. Das findet die EvM-Redaktion sehr gut. In vielen deutschen Städten wird die Eintracht per Straßenname gewürdigt. Wir glauben, das haben wir verdient! 

Welscher Weg
Von der Mörfelder Landstraße aus kommt man zum Welscher Weg, der Fans nach Spielende zum Fanhaus Louisa führt. Glaubt man historischen Quellen, wanderten hier einst die Mitglieder der französisch-reformierten Kirche zum Gottesdienst nach Neu-Isenburg, da sie ihren Glauben in Frankfurt nicht ausüben durften. „Welsch“ war ein meist abwertender Ausdruck für keltisch, romanisch oder überhaupt Fremdländisches. Da alle in Frankfurt international sind und mit Abwertung nix zu tun haben, erinnern sich die Museumskollegen beim Welscher Weg an: Willi „Schimmel“ Welscher, viermaliger Deutscher Meister im 110-Meter-Hürdenlauf und zweifacher Olympiateilnehmer. Geboren 1906, gestorben 1987. Startete für – natürlich – die Eintracht. 

Karl-Ehmer-Weg
Alle staunen immer noch über André Silvas Torausbeute in der vergangenen Saison, blicken aber ehrfürchtig nach Kronberg. Denn aus Kronberg wechselte 1927 ein Spieler zur SGE, den alle wegen seiner Herkunft aus der Erdbeerhochburg nur die „Erdbeer“ nannten: Karl Ehmer. Er absolvierte für die SGE in den folgenden Jahren 215 Pflichtspiele – und erzielte 227 Tore! Diese Traumquote qualifiziert für eine eigene Straße. Und so gibt es seit vergangenem Jahr in Kronberg den Karl-Ehmer-Weg, über den die sportbegeisterte Bevölkerung zum örtlichen Fußballplatz anreist.