Hinti, Atilla und der Pokal

Ferienzeit ist Fußballschulenzeit bei der Eintracht. Karl-Heinz Körbel und Co. haben wieder einiges zu bieten – auch hohen Besuch. 

Jahr 20 der Eintracht Frankfurt Fußballschule, und das Team von KarlHeinz Körbel ist so fleißig wie selten zuvor. In der ersten Woche der Sommerferien standen gleich an drei Örtlichkeiten Feriencamps auf dem Programm, weitere 14 Camps folgen bis zum Ferienende in den hessischen Nachbarländern Mitte September. Über die kompletten sechs Wochen wird in Frankfurt-Niederrad trainiert, außerdem finden sechs On-Tour-Camps während der hessischen Sommerferien statt, es folgen danach noch zwei in Goldbach (Bayern) und Dossenheim (Baden-Württemberg). In der ersten und letzten hessischen Ferienwoche werden außerdem im Stadion am Brentanobad speziell für Mädchen Camps angeboten. Acht Wochen Dauertraining also für Karl-Heinz Körbel und Co., und das wie zuletzt gewohnt unter den besonderen Hygienebedingungen aufgrund der Coronapandemie.

Bis Redaktionsschluss konnte Körbel ein positives Fazit ziehen. „Es hat alles reibungslos funktioniert, unsere Abläufe sind eingespielt. Wir haben wie gewohnt sehr erfahrene Trainer im Einsatz und haben uns natürlich gefreut, dass wir mit Martin Hinteregger, Sjoeke Nüsken und Sophia Kleinherne drei unserer Profis bei uns begrüßen durften. Das ist immer etwas ganz Besonderes für die Kinder.”

Martin Hinteregger war bereits zum zweiten Mal zu Gast, dieses Mal in Niederrad. „Es macht immer wieder Spaß, hierherzukommen. Ich war früher auch in den Ferien in Fußballcamps und habe diese Zeit immer sehr genossen”, sagt Hinti. Mit großer Freude wird der österreichische Nationalspieler empfangen, im anschließenden Gespräch mit den Kids ist er überrascht von den „fast schon journalistischen Fragen. Sie sind sehr interessiert”. Die obligatorische Autogrammstunde auf Schuhe und Trikots durfte freilich nicht fehlen, das Eintracht-Shirt wurde danach mit noch mehr Stolz getragen.

In Niederrad finden sechs Camps statt, und immer ist Norbert Nachtweih als Trainer dabei. Der UEFA-Pokalsieger von 1980 tauscht sich mit Hinteregger aus, unter anderem über Hintis Landsmann Bruno Pezzey, den viel zu früh verstorbenen ehemaligen Adlerträger. „Es ist warm heute, aber ich habe richtig Lust”, scherzt Nachtweih, der unheimlich gerne mit den Kids zusammenarbeitet. Außerdem ergänzen im Frankfurter Stadtteil Manfred Binz, Patrick Falk, Frank Gerster, Karl Rotter, Ben Richter, Alexander Waimert, Steffen Eckert und Torwarttrainer Marc Stephani das Team.

Partnerverein ist in diesem Jahr auch der FSV Dorheim aus der Wetterau, Heimatklub von Eintracht-Legende Uwe Bindewald. Der Mitarbeiter der Fußballschule ließ es sich natürlich nicht nehmen, sich selbst einen Eindruck von den Kids zu verschaffen. Und er sah, wie Rudi Bommer einige Namen auf seinem Zettel notierte. Denn für talentierte Fußballschüler soll der Weg bei Eintracht Frankfurt natürlich weitergehen, im Idealfall über das Talenttraining und das Nachwuchsleistungszentrum bis hin zu den Profis. Neben Bommer, übrigens vor 33 Jahren mit der Olympiamannschaft wesentlich erfolgreicher als das deutsche Team in Tokio (damals Bronze), coachten im Friedberger Stadtteil Reinhard Knobloch, Alexander Conrad und Reinhold Jessl, als Campleiter fungierte Clemens Appel.

Das zweite reine Mädchencamp der Eintracht ging derweil am Brentanobad über die Bühne. Die Mädchen hatten mit Campleiter Ivan Stoyanov und dessen Trainerteam um Cezary Tobollik, Alexandra Werwitzke, Dominik Jung, Chiara Pfaffinger, Esther Siepa, Oliver Roos, Christina Koch, Lisa Vetter, Lilian Janouschek und Felix Heller viel Spaß und konnten sich auch hier über prominenten Besuch freuen. Niko Arnautis, Cheftrainer des Frauen-Bundesligisten der Eintracht, sowie die Nationalspielerinnen Sophia Kleinherne und Sjoeke Nüsken ließen die Herzen der Teilnehmerinnen höher schlagen und sorgten mit ihrem empathischen Auftritt für strahlende Gesichter.

Vom Camp in das neue U13-Mädchenteam 

Gemeinsam mit der Mädchenfußballabteilung der Eintracht werden auch hier talentierte Spielerinnen nach dem Camp zum Probetraining für die Mädchenfußballmannschaften eingeladen. Die begonnene enge Zusammenarbeit trägt schon die ersten Früchte. Ab diesem Sommer geht Eintracht Frankfurt mit einer U13-Mädchenmannschaft in den Spielbetrieb. Mit dabei sind auch Teilnehmerinnen aus dem ersten Mädchenfußballcamp im Oktober 2020. Joya Waller, Lara Altrichter, Aaliyah Hassler und Samira Gerritzen laufen schon als Adlerträgerinnen auf. Dies zeigt, eine Teilnahme am Fußballcamp der Eintracht Frankfurt Fußballschule kann auch den Weg zum Trikot von Eintracht Frankfurt bedeuten. In der Zukunft werden verstärkt auch Trainer und Trainerinnen aus den Teams der Mädchen- und Frauenfußballabteilung die Mädchenfußballcamps unterstützen. So können talentierte Spielerinnen noch schneller entdeckt werden. Positiv ist auch, dass aktuelle Spielerinnen aus den Mädchenmannschaften sich ebenfalls für die Camps der Fußballschule anmelden, um durch zusätzliches Training besser zu werden.

In allen Camps konnten die jungen Spieler und Spielerinnen ihr Eintracht-Abzeichen erwerben und eine gute Zeit verbringen; mancherorts war auch der DFB-Pokal oder Attila vor Ort. Ein großes Dankeschön an alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen sowie die Organisatoren vor Ort bei den On-Tour-Camps!

Text: Michael Wiener
Fotos: Joachim Storch