Zurück in Europa
Die Eintracht ist zurück in Europa. Und das möchte die „Eintracht vom Main“ feiern mit einem Rückblick auf die Meilensteine der vergangenen 66 Jahre, denn 1955 begann für die Eintracht der internationale Wettbewerb, wenn auch zunächst auf Städteebene. Die zehn wichtigsten internationalen Jahre. In den Kuriositäten blicken wir zudem zurück auf einige kuriose Fanerlebnisse auf Auswärtsreisen (Seite 102/103).
1955
Erstes
internationales Pflichtspiel mit Beteiligung von Eintracht-Akteuren. Im
Messepokal spielen Städtemannschaften gegeneinander. Am 26. Oktober unterliegt
Frankfurt mit Richard Kreß und Alfred Pfaff in London mit 2:3
1960
Erstes
internationale Finale. Im Europapokal der Landesmeister erreicht die Eintracht
bei der ersten Teilnahme direkt das Endspiel, unter anderem durch zwei
glanzvolle Siege (6:1, siehe Telegramm/6:3) gegen die Glasgow Rangers im
Halbfinale. Das 3:7 gegen Real Madrid in Glasgow geht als Jahrhundertspiel in
die Geschichte ein.
1972
Erste Teilnahme
an einem UEFA-Wettbewerb. Im UEFA-Pokal ist allerdings in der ersten Runde
gegen den Liverpool FC Endstation (0:2/0:0).
1974
Premiere im
Europapokal der Pokalsieger. In der ersten Runde schaltet die Mannschaft von
Dietrich Weise die AS Monaco aus.
1975
Bitteres Ausscheiden
im Halbfinales des Europapokals der Pokalsieger. Nach einem 2:1-Hinspielerfolg
gegen West Ham vor 50.000 Zuschauern unterlag die Eintracht in London mit 1:3
und schied aus. Übrigens: Als West Ham 2016 den legendären Upton Park verließ,
um fortan im London Stadium zu kicken, wurde das Halbfinale von 1976 noch
einmal als das „lauteste Spiel in Upton Park“ gewürdigt. Die EvM-Redaktion
befürchtet allerdings, dass damals nicht die SGEFans die Sangeshoheit hatten.
1980
Der größte
internationale Erfolg! Die Eintracht unterliegt im damals noch zweigleisigen
Finale um den UEFA-Pokal Borussia Mönchengladbach mit 2:3, gewinnt aber durch
das goldene Tor von Fred Schaub das Rückspiel mit 1:0 und sichert sich den
Pott. Hölzenbeins Sitzkopfballtor, eine heiße Partie in Rotterdam, das 5:1 nach
Verlängerung gegen die Bayern, die Pokalübergabe mit dem damals verletzten und
bereits Monate zuvor letztmals eingesetzten Kapitän Jürgen Grabowski – es war
eine denkwürdige Europapokalsaison mit einem traumhaften Ende.
1995
Das
enttäuschende Viertelfinal-Aus gegen Juventus Turin ist der letzte
Europapokalauftritt für lange Zeit. Das Aus war ein weiteres Stückchen des
Anfangs vom Ende, 1996 stieg die SGE erstmals aus der ersten Liga ab – der
Europapokal blieb ein vielbesungener Traum der Fans, und wer denkt heute beim
Lied „Griechischer Wein“ nicht an die Frankfurter Interpretation „Europapokal,
wir spielen nie mehr im Europapokal, die zweite Liga reicht uns doch allemal
…“.
2013
12.000 Orangene
in Bordeaux! Damals unvorstellbare, dass diese Auswärtskulisse beim
Gruppenspiel in der Europa League nur wenige Jahre später pulverisiert werden
würde.
2018
Knapp vier
Jahre nach dem bitteren Aus gegen den FC Porto kehrt die Eintracht mit viel
Wucht ins internationale Geschäft zurück, denn der erste Titel nach 30 Jahren
hat die Mainmetropole zum Wackeln gebracht. Danach rockt die Eintracht in die
Europa League, erst im Halbfinale nach dem unglücklich verlorenen
Elfmeterschießen im Londoner Stadtteil Fulham beim Chelsea FC ist die Reise
durch den Kontinent beendet.
2019
Die Eintracht
ist erstmals nach 25 Jahren zweimal in Folge international dabei und setzt dieses
Mal schon in der Qualifikation Duftmarken durch die unglaubliche Reiselust der
Fans und die tolle Gastfreundschaft gegenüber Mannschaften wie Flora Tallinn,
die sich durch diese beiden Duelle sogar den Namen eines Besprechungsraums im
neuen ProfiCamp verdient haben. Die Zwischenrunde führte diesmal nach Salzburg,
noch einmal reisten tausende Eintrachtler ihrer Mannschaft hinterher – und
waren etwas verunsichert wegen dieses Virus, der grassierte. Die SGE erreicht
das Achtelfinale, der Gegner heißt Basel – dann kam Corona auch nach Frankfurt.
Da Europapokal ohne Fans keinen Spaß macht, scheidet die SGE gegen Basel aus
Protest einfach aus. Und legte im folgenden Jahr eine schöpferische Pause ein.
Jetzt sind wir bald alle geimpft, haben die Sparbücher wieder aufgefüllt und
sind wieder bereit für Europa. Das Schönste: Die Mannschaft hat mitgespielt und
sich für den internationalen Wettbewerb qualifiziert. Da kann man nur sagen:
Alles richtig gemacht, magische SGE!