Eine von uns - Maria Parr

Ein Leben mit der Eintracht. Das trifft auf wenige so gut zu wie auf Maria Parr. Die 83-jährige Frankfurterin war aktiv in der Handballabteilung und ist bis heute bei Treffen der Adler Classics, Wiedersehen mit den ehemaligen Teamkameradinnen und ab und zu auch im Stadion dabei. In ihren 71 Jahren Eintracht hat sie so einiges erlebt.

Es ist der 1. August 1938, der Frankfurter Oberbürgermeister Friedrich Krebs beschließt gerade die formelle Neueinrichtung der Gemeinschaftsschulen anstelle der bisherigen Bekenntnisschulen, da erblickt im Frankfurter Osten Maria Parr das Licht der Welt.

„Es wurde auch schon mal Zopf gezogen“

Aufgewachsen in den Kriegsjahren, war für die Frankfurterin schnell klar, dass es nur einen Verein für sie geben wird. Mit ihrem Vater ist sie bereits ab 1946 zu Spielen der SGE an den Roseggerplatz, oder mit dem Triebwagen zu den Auswärtsspielen gefahren. Vier Jahre später ging es für sie dann selbst zur Eintracht. Viele Möglichkeiten gab es nicht, und so kam sie im Alter von zwölf Jahren zur Handballabteilung. Maria Parr war beim Feldhandball vor allem als Läuferin, vergleichbar mit dem Sechser im Fußball, unterwegs und es ging ordentlich zur Sache. „Auswechslungen kannten wir nicht und es wurde nicht gerade zimperlich gespielt“, erinnert sich die 83-Jährige und ergänzt lachend: „Wer einen Zopf hatte, durfte sich nicht wundern, wenn man mal daran gezogen hat, um den Angriff zu unterbinden.“ Besonders hart waren die Spiele auf den damals weitverbreiteten Ascheplätzen, wie die Narbe auf dem Knie der Frankfurterin noch vage erahnen lässt.

Wenn es Winter wurde, verlagerte sich das Training in die Halle der Holzhausenschule. Frankfurt stand noch unter amerikanischer Besatzung und die Hallentür durfte nur von einem GI [Bezeichnung für einfachen amerikanischen Soldaten; Anm. d. Red.] aufgeschlossen werden. „Wir durften zwei Stunden trainieren, dann kam der GI mit etwas zu essen und hat die Halle wieder abgeschlossen“, erinnert sich Maria Parr an eine fast vergessene Zeit. Wenn sie so in Erinnerungen schwelgt, bekommt sie im Rückblick auf die an die „Rosegger-Zeiten“ ein Lächeln ins Gesicht. „Die damalige Gemeinschaft war etwas Besonderes und die Limo mit der Mannschaft nach dem Training war unser festes Ritual.“

1954 war für Maria Parr erst einmal Schluss mit Handball. Die kaufmännische Lehre rief und die Zeit wurde knapp. Nach Stationen in einer juristischen Fachbuchhandlung und der Honorar und Lizenzabteilung beim Hessischen Rundfunk zog es sie zur Alten Leipziger Versicherung, bei der sie über 35 Jahre beschäftigt war, bis sie 2003 in den wohlverdienten Ruhestand ging.

Zu Hause herumsitzen kommt für das älteste weibliche Mitglied der Handballabteilung aber nicht in Frage. Sie spielt bis heute Tennis und Golf und trifft sich mit ihren ehemaligen Teamkameradinnen zum Kaffeeklatsch. Mit den Adler Classics geht sie regelmäßig auf Touren. Auch gemeinsame Treffen auf der Kegelbahn oder in der Vereinsgastronomie Diva am Riederwald gehören für sie einfach dazu. Ihre Dauerkarte fürs Stadion hat sie nach dem Tod ihres Mannes vor sieben Jahren abgegeben. Heute verfolgt sie die Spiele vor dem heimischen Fernseher und ärgert sich über die vielen verschiedenen Anbieter, die man benötigt, um die Eintracht zu schauen.

71 Jahre ist Maria Parr jetzt schon Mitglied der Eintracht. Von ihren Anfängen am Rosegger-Platz bis zu den heutigen Adler Classics-Treffen hat sie so einiges erlebt und wir freuen uns auf noch viele weitere Jahre mit Maria Parr als Mitglied in der Eintracht-Familie.