Stolpersteine für Bertha Bodenheimer

Mehr als 50 Eintrachtler begleiteten die zwölfte vom Museum organisierte Stolpersteinverlegung in der Bockenheimer Anlage 37. In diesem Jahr galt die Erinnerung dem Ehepaar Heinrich und Bertha Bodenheimer und deren Tochter Gabriele.

Bertha Bodenheimer wurde 1928 Mitglied der Eintracht, sie spielte fortan am Riederwald Tennis. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten musste die Familie ihren Großhandel für kosmetische Artikel aufgeben, die Bodenheimers waren Juden und wurden von den Nazis verfolgt. Wie lange Bertha am Riederwald Tennis spielen konnte, ist nicht bekannt. 1939 floh die Familie nach Amerika. Ein wirtschaftlicher Neuanfang gelang in der neuen Heimat nicht mehr, Heinrich Bodenheimer war gesundheitlich nicht mehr in der Lage zu arbeiten. Um die Familie einigermaßen ernähren zu können, nahm Bertha Bodenheimer schlecht bezahlte Jobs als Hilfsarbeiterin an. Heinrich Bodenheimer starb am 16. Juli 1947 in New York. Bertha Bodenheimer kämpfte in den folgenden Jahren für sich und ihre Tochter meist vergeblich um eine Entschädigung. Sie erhielt eine kleine Rente, außerdem wurde sie von Verwandten unterstützt. Bertha Bodenheimer starb am 27. Dezember 1979, ihre Tochter Gabriele im Jahr 2008.

„Was wir aus der Geschichte lernen können, ist, dass wir uns Antidemokratischen Bewegungen massiv in den Weg stellen“ -- Peter Fischer --

In seiner Rede anlässlich der Stolpersteinverlegung erinnerte Vereinspräsident Peter Fischer an das Unrecht, das vielen Vereinsmitgliedern im Nationalsozialismus angetan wurde. Er mahnte aber einmal mehr, die demokratischen Werte in der Gegenwart gegen allgegenwärtige Angriffe zu verteidigen. „Wir dürfen das Unrecht von damals nie vergessen und wir erinnern jedes Jahr mit Stolpersteinverlegungen an verfolgte Eintrachtler. Wir müssen aber immer auch schauen, was passiert heute, was passiert in der Gegenwart. Was wir aus der Geschichte lernen können, ist, dass wir uns antidemokratischen Bewegungen massiv in den Weg stellen“, so Fischer.   

Unter den Gästen der Zeremonie waren zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Bank. Erstmals beteiligte sich die Deutsche Bank an den Stolpersteinverlegungen in Frankfurt. Und so begleitete der Eintracht-Tross die Gruppe um den stellvertretenden Vostandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Karl von Rohr, zur Stolpersteinverlegung für Julius, Max und Minnie Badmann in der Böhmerstraße 20. Hier erinnerte Karl von Rohr an die Familie Badmann. Max Badmann, der gemeinsam mit seiner Frau im Ghetto Lodz starb, arbeitete vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten bei der Deutschen Bank. Die Geschichte der Familie Badmann, deren Sohn Julius die Flucht nach Brasilien gelang, wurde von Martin L. Müller, dem Leiter des Historischen Instituts der Deutschen Bank recherchiert.

Die Zeremonien für die Familien Bodenheimer und Badmann wurden musikalisch untermalt von Roman Kuperschmidt, der seit vielen Jahren bei Stolpersteinverlegungen der Eintracht mit seiner Klarinette für eine würdige Atmosphäre sorgt. Die ganze Geschichte der Familie Bodenheimer sowie weitere Lebensläufe jüdischer Vereinsmitglieder finden sich unter museum.eintracht.de, die Geschichte der Familie Badmann unter www.bankgeschichte.de.