Aus U19 wird Ü50

Über 30 Jahre ist es her, dass diese Truppe so zusammen spielte. Am 18. September kamen die A-Junioren von 1988/89 wieder zusammen und zeigten, dass sie auch heute noch als Team funktionieren.

Meist trennen sich nach der gemeinsamen Zeit im Jugendfußball die Wege – Wechsel zu anderen Vereinen, Beruf, Familie und alles, was zum Leben dazugehört. Die A-Junioren, die in der Saison 1988/89 gemeinsam am Riederwald den Adler auf der Brust trugen, sind eine der wenigen Ausnahmen dieser Regel. Aus den gemeinsamen Trainings, langen Auswärtsfahrten und Erfolgen entstanden in diesem Jahrgang enge Freundschaften, die bis heute anhalten. Fußball und die Eintracht waren in all den Jahren seit der gemeinsamen Zeit auf dem Platz immer ein wichtiger Bestandteil der ehemaligen Mannschaftskameraden. So war es bei einem Treffen 2018 nicht verwunderlich, dass sich die Gruppe dazu entschloss, nach gut 30 Jahren wieder gemeinsam auf dem Platz stehen zu wollen.

Über den mittlerweile in München lebenden Mittelfeldspieler Matthias Mair entstand der Kontakt zur Ü50 des FC Bayern München – ihres Zeichens amtierende Deutsche, Süddeutsche, Bayrische und Münchner Meister. Eine ordentliche Hausnummer für die gerade erst wieder zusammengeschlossenen Ex-Adlerträger. „Die Idee für das Spiel gegen die Bayern kam vor gut einem Jahr“, erzählt Michael Härtlein, ebenfalls Spieler der A-Junioren 1988/89 und morgens um 5 Uhr mit dem Zug nach München angereist. Matthias Mair spielt mittlerweile selbst bei den Bayern und meinte im Training zu seinen Mitspielern häufiger, dass er mal mit der alten Frankfurter Truppe kommen und sie bezwingen würde. Am 18. September stieg dann das von beiden Seiten langersehnte Aufeinandertreffen.

Doch bevor es auf dem Platz darum ging, einen Gewinner zu ermitteln, gab es für alle noch einige Überraschungen. „Mounir [Zitouni; Anm. d. Red.] kam vor der Partie in die Kabine, machte sein Handy an und zeigte uns ein Video, das er für uns organisiert hatte“, so Michael Härtlein. Protagonist des Videos war niemand Geringeres als David Wagner, Teil der A-Junioren von 1988/89 und mittlerweile Trainer der BSC Young Boys aus Bern. Mit einer Motivationsbotschaft an seine ehemaligen Mitspieler schickte der Fußballlehrer die Ex-Adler bestens motiviert auf den Platz.

Der Gastgeber aus der bayrischen Landeshauptstadt ging zwar standesgemäß in Führung und baute diese kurz darauf auf 2:0 aus. Doch die Eintracht-Auswahl ließ sich davon keineswegs einschüchtern und traf erst zum Anschluss und dann zum Ausgleich. Die Sensation lag in der Luft und von dem aufgeholten Rückstand und der Motivationsbotschaft von Ex-Mitspieler Wagner beflügelt kamen die Ex-Adler zur 3:2-Führung gegen den Favoriten aus München. Dieser bewies am Ende dann doch noch, dass er nicht ohne Grund Titelverteidiger ist, und sorgte kurz vor Schluss für den 3:3-Endstand.

Sportlicher und zwischenmenschlicher Erfolg 
Neben dem tollen Ergebnis gegen einen FC Bayern München, der sich mindestens einmal in der Woche zum Training trifft und eine eingespielte Truppe stellt, war vor allem das Miteinander auf und neben dem Platz im Fokus. „Es war ein unglaublich schönes Gefühl, gemeinsam mit den alten Mitspielern auf dem Feld zu stehen und die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen“, zeigte sich Michael Härtlein sichtlich froh über das Wiedersehen. Nach der Partie war das Zusammentreffen der Adlerträger und der Bayern jedoch nicht beendet – gemeinsam verbrachten die beiden Teams noch lange den Abend, bevor die Riederwälder die Heimreise antraten. Schon jetzt ist klar: Es soll nicht bei dieser einen Reunion bleiben.