Bettlaken-Parade

 

Wenn Fans heute etwas zu verkünden haben, wird das meist auf meterlangen Bannern gemacht. Die sind liebevoll bemalt, die Texte haben Sinn und Charme – und an die Brandschutzbestimmungen denken die jungen Leute meist auch. Früher wurden Meinungen in der Regel per Bettlaken kommuniziert. Wer viel zu sagen hatte, musste irgendwann auf der blanken Matratze ruhen. Für die „Eintracht vom Main“ haben die Kollegen aus dem Museum die schönsten Bettlaken der 1980er und 1990er Jahre herausgesucht. Beim genauen Blick sagt die Redaktion: Ganz schön krude, die Aussagen …

 

Buchmann weck!

Morgens gibt’s nen Eierweck, Mittags Apfelkompott aus dem Weckglas – und um 15.30 fordert man „Buchmann weck“. Was der junge Mann mit der offensichtlichen Rechtschreibschwäche, der das Bettlaken 1980 am Zaun befestigte, nicht ahnen konnte: Am Ende der Saison hatte Buchmann mit der SGE den DFB-Pokal gewonnen.

 

Michael A!

Michael Anicic kickte von 1982 bis 1996 für die Eintracht, ab 1992 stand er im Profikader. Die Redaktion erinnert sich, dass Michael ein sogenannter Frauenschwarm war. Das belegt auch dieses Bettlaken, auf das Kati (Hallo Kati!) eine Liebeserklärung geschrieben hat. Es wundert nur das angedeutete W unten links. Wollte Kati etwa schreiben: Michael A., ich liebe Werner Friese? Und hat es sich dann anders überlegt? Wir werden es nicht mehr klären können, es sei denn, Kati meldet sich bei uns und erklärt uns die ganze Geschichte …

 

Deutscher Meister 1980

In die Saison 1979/80 ist die Eintracht richtig gut gestartet, am fünften Spieltag grüßten die Adlerträger von der Tabellenspitze. Doch den Platz an der Sonne konnten sie nicht verteidigen, gerade in der Rückrunde ging es in der Bundesliga bergab. Am Saisonende stand Tabellenplatz neun. Der Absturz in der Bundesliga hatte sportliche Gründe, denn im Europapokal sorgte die Eintracht für Furore und setzte die ganze Konzentration auf den UEFA-Cup. Der wurde am Ende gewonnen, und das Bettlaken musste neu gestaltet werden. Die Jahreszahl 1980 blieb aber eine goldene Zahl, die auf jedem Vereinswimpel stolz verkündet wird.

 

Harry, Fisch & Würzi

Leider ist dieses schöne Laken nicht datiert. Es wird vermutet, dass es bei einem Spiel der A-Jugend präsentiert wurde. Dann wäre es 1986/87 gewesen, das war die Hoch-Zeit der Bettlaken. Gemeint gewesen könnten sein: Harald Gärtner („Harry“), Michael Fischer („Fisch“) und Frank Würzburger („Würzi“). Das Trio erreichte 1987 mit der SGE das Finale um die Deutsche Meisterschaft. In Uerdingen hat die Eintracht damals mit 1:2 verloren. Und „Harry“ stand nicht auf dem Platz. Obwohl die Fans es gefordert haben.

 

Bettlaken-Parade

Das war ein Ding, als die Eintracht den Vertrag von Jörg Berger nicht verlängern wollte. Vollkommen erbost pinselten unzählige Fans detaillierte Forderungen auf ihre Bettlaken. Andere haben gleich noch den Fanclub-Namen aufs Laken gemalt. Und einer hat scheinbar die Bettwäsche an den Zaun gehängt. Das halbe Schlafzimmer hing Anfang 1990 im G-Block.

 

Yeboah Enttäuscht!

Tony Yeboah – unser Stürmer der 1990er Jahre! Zweimal Torschützenkönig, Identifikationsfigur, Oberschenkel wie Baumstämme. Und Maurizio Gaudino! 20:2 Punkte. Wahnsinnstor auf Schalke! Und dann solch ein respektloses Plakat im L-Block. Zu erkennen ist auf dem Bild ein kleiner Junge, der sich offensichtlich über diese Majestätsbeleidigung mächtig freut. Junger Mann, schämen Sie sich! Wir sind uns sicher: Wenn Sie das Bild sehen, tun Sie das ganz gewaltig!

 

Auswärtslaken

Was auch Eintrachtler interessiert: Wie sehen russische Bettlaken aus? Die Kollegen aus dem Museum wissen es. So! Die sechs Herrschaften im Hintergrund stehen nämlich im Gästeblock A – und sie kommen allesamt aus Moskau. 1993, das weiß jedes Kind, gewann die SGE im UEFA-Cup bei Dynamo Moskau mit 6:0. Zum Rückspiel reiste eine Handvoll Gästefans nach Frankfurt und forderte per Bettlaken einen 7:1-Auswärtssieg. Dynamo gewann tatsächlich in Frankfurt. Allerdings nur 2:1.