Handball-Schiedsrichter aus Leidenschaft

Bereits im Alter von fünf Jahren ging Lukas Schwarzmeier mit einem Freund in die Halle ins Training – damals zum TV Wächtersbach – und ist bis heute dabeigeblieben. Der inzwischen 24-Jährige geht dabei aber nicht nur selbst auf Torejagd, sondern leitet außerdem als Schiedsrichter Spiele in der Jugend-Bundesliga sowie hin und wieder Partien der Herren in der Oberliga – und hat es bereits bis in den DHB-Perspektivkader geschafft. Lukas berichtet für die EvM-Redaktion, wie er Schiedsrichter wurde, über besondere Erlebnisse und seine Ziele.

„Inzwischen wohne ich nicht mehr in Wächtersbach, sondern habe meinen Lebensmittelpunkt in Frankfurt-Sachsenhausen. Deshalb habe ich auch als Spieler den Verein gewechselt und laufe seit 2020 mit dem Adler auf der Brust auf. Neben meinem BWL-Studium an der Frankfurt University of Applied Sciences bin ich Werkstudent. Und ebenso mit meinem Job als Schiedsrichter kann ich nebenher einen Teil meines Studiums finanzieren. Das ist aber nur ein netter Bonus. Es macht mir einfach Spaß, Spiele zu leiten. Außerdem profitiere ich auch als Handballer vom Schiedsrichteramt und bin der Überzeugung, dass man sich selbst verbessert, wenn man über die Regeln Bescheid weiß.

Mit 15 Jahren habe ich meine Schiedsrichterausbildung gemacht und mit 16 zum ersten Mal offiziell gepfiffen. Das war 2013. In der Regel wird zu zweit als Gespann gepfiffen. Ich habe hierbei seit vielen Jahren den gleichen Partner. Wir kennen uns seit einem Schiedsrichterlehrgang im Jahr 2012 und haben früher öfter gegeneinander gespielt. Anfangs haben wir viele Spiele in der Jugend geleitet. Damals war öfter ein Pate dabei, der uns unterstützt hat. Das ist zu Beginn normal. Seither bekommen wir regelmäßig Coachings und Tipps, später wird geprüft, ob diese umgesetzt werden und jedes Jahr wird unsere Leistung auf dem Parkett bewertet. Hier wird u.a. geschaut, ob man das Potenzial zum Schiedsrichter hat und auch die Motivation, höherklassig zu pfeifen. Inzwischen haben wir es bis in den DHB-Perspektivkader geschafft. Unser langfristiges Ziel ist es, noch weiter nach oben zu kommen und vielleicht auch mal Spiele in der zweiten Bundesliga zu pfeifen. Der Zeitaufwand ist schon enorm – insbesondere, wenn wir zu Spielen in Saarlouis, Balingen oder Ahlen eingesetzt werden. Dann gehen schon einige Stunden für Anfahrtswege, Vorbereitung, die Partie selbst und eventuell noch Nachbesprechung drauf. Je höher man pfeift, umso intensiver sind die Spiele, andererseits ist es auch einfacher, da das Niveau der Spieler höher ist und sie in der Regel unsere Entscheidungen nachvollziehen können. In den unteren Ligen ist es teilweise etwas unkoordinierter und bedarf es relativ vieler Erklärungen.

Es ist wichtig, dass wir als Schiedsrichter fit sind. Deshalb müssen wir jedes Jahr einen Shuttle-Run-Test – das ist eine Art Ausdauertest – absolvieren. Man sollte schon ein gutes Selbstbewusstsein und eine lockere Art mitbringen, kommunikativ sein, ohne aber arrogant aufzutreten. Es ist zudem von Vorteil, wenn man selbst Handball gespielt hat oder noch spielt.

Ich erinnere mich noch gut an unser erstes Spiel in der Jugend-Bundesliga. Damals spielte TuS Helmlingen gegen den TV Bittenfeld. Wir sind das erste Mal im DHB-Trikot in voller Halle aufgelaufen. Alles war etwas professioneller, egal, ob unsere Betreuung oder das Spiel selbst. Das war schon etwas ganz Besonderes und werde ich immer in Erinnerung behalten. Ich bin gespannt, wohin uns der Weg noch führen wird, und freue mich darauf.“