Eishockey – Cool, kämpferisch, schnell

 Wer es rasant mag und auf spektakuläre Zweikämpfe steht, für den wird Eishockey genau das Richtige sein. Nicht ohne Grund wird diese Sportart als „schnellster Mannschaftssport der Welt“ oder auch als „The coolest game on earth“ bezeichnet. Mit Eishockey-Abteilungsleiter Alexander Hermann hat die EvM-Redaktion über die Besonderheiten der Sportart und seinen persönlichen Werdegang gesprochen.

Langeweile und einfache Pässe mit dem Puck sind hier definitiv fremd. Bei Eishockey liefern sich die Mannschaften mit jeweils fünf Feldspielern und einem Torhüter kämpferische Szenen auf dem Eis, in denen auch mal das Verletzungsrisiko nicht weit entfernt ist. Eishockey verbinde also Schnelligkeit, Härte und Einsatz, so fasst es Alexander Hermann zusammen. „Damit diese drei Elemente funktionieren, und auch langfristig zum Erfolg führen, sind vor allem Teamgeist und Zusammenhalt wichtig, aber auch Schnellkraft-Ausdauer sowie Handlungsschnelligkeit im körperlichen und geistigen Sinne“, erklärt Hermann weiter. Durch die ständigen Wechsel der Spieler und Formationen komme es darauf an, am Eis die volle Leistung abzurufen und sich in den kurzen Pausen so gut wie möglich zu erholen. In diesem Sinne ist auch das Training eine Mischung aus hoch intensiven Belastungs- und Erholungsphasen und das Einlernen von Automatismen.

Wahrscheinlich kennt sich kaum jemand besser in diesem Sport aus als Alexander Hermann. Denn er spielt sozusagen, seit er denken kann, Eishockey. Der 51-Jährige hat bereits im Alter von vier Jahren mit dem Eishockeysport auf zugefrorenen Seen im österreichischen Kärnten angefangen. Ab dann war Eishockey ein fester Bestandteil der winterlichen Freizeitaktivitäten, ausschließlich auf zugefrorenen Seen und Teichen. Heute würde man „Pond-Hockey“ dazu sagen. Zum ersten Mal aufs Eis in einer Halle mit Kunsteis und Bande ging es für ihn erst mit 15 Jahren. „Ich weiß es noch, als ob es gestern wäre, es fühlte sich sehr anders an“, erinnert sich Hermann an die Eisunterschiede. Aber wie hat es denn den Österreicher überhaupt nach Frankfurt verschlagen? Im Eishockeyteam von Eintracht Frankfurt ist er seit der Wiedergründung der Abteilung im Juli 2002. Er kam aber bereits im September 2000 beruflich nach Frankfurt und hatte sich dem damaligen EHC Frankfurt angeschlossen.

„Sie alle, die Grundwerte und Prinzipien, für die der Verein aktiv eintritt, machen die Eintracht zu einem einzigartigen Klub, weit über die Landesgrenzen hinaus“

Über Kontakte zur Fanabteilung und zu Axel Hellmann, heute Vorstandssprecher der Eintracht Frankfurt Fußball AG, gab es dann im Frühjahr 2001 Gespräche über den Wechsel des gesamten Teams zur Eintracht. Mit gutem Ergebnis: Im Juli 2002 sind alle zusammen gewechselt. „Die beste Entscheidung, die wir je getroffen haben“, sagt der heutige Leiter der Eishockeyabteilung. Seit der Wiedergründung ist Eintracht Frankfurt ein fester Bestandteil des Hessischen Amateureishockeys. Zuerst mit einer Mannschaft in der damaligen Regionalliga Hessen und seit 2010 mit zwei Mannschaften in der Hessenliga sowie Landesliga Hessen. Das Niveau ist ein sportlich hochwertiges Amateureishockey. Die Adlerträger spielen beispielsweise gegen die Amateurteams der DEL2-Mannschaften aus Frankfurt, Bad Nauheim und Kassel, also aus der zweithöchsten Liga im deutschen Eishockey. An diesem Ziel wollen die Eintrachtler auch weiterhin festhalten. Sie wollen weiterhin sportliches Amateureishockey in Hessen bieten, aber auch die Balance der beruflichen und privaten Situation der Mitglieder berücksichtigen. „Ein übergeordnetes Ziel ist das Auftreten als eine Abteilung und der interne Zusammenhalt“, betont Hermann.

Die Besonderheit der Eishockeyabteilung zeigt sich auch darin, wie multikulturell sie ist und wie viele verschiedene Nationen hier zusammenarbeiten. Denn die Mitglieder und Spieler kommen aus vielen Ländern. Zwar sind das hauptsächlich die bekannten Eishockey-Nationen, aber in manchen Jahren hatte Eintracht Frankfurt Spieler aus über zehn verschiedenen Ländern mit dabei. Aktuell kommen die Kufencracks aus Kanada, den USA, Tschechien, der Slowakei, Russland, Österreich, Schweden und der Schweiz. Aber es kamen zeitweise auch mal Spieler aus eher Eishockey-untypischen Ländern, wie Spanien und Argentinien. „Wir sehen Sport, hier Eishockey, als integrativen Bestandteil der Gesellschaft und als Bindeglied zwischen Nationen und Kulturen“, so Alexander Hermann.

Vor allem für Spieler, die neu in Frankfurt ankommen, sei hier die Unterstützung des Teams eine große Hilfe, sowohl auf als auch neben dem Eis, ist er sich sicher. Während Alexander darüber erzählt, wird deutlich, wie wichtig ihm der Verein ist. Er sagt auch, es sei eine richtige Herzensangelegenheit und dass die Zusammenarbeit, ob mit den anderen Abteilungen oder dem gesamten Präsidium, ganz besonders sei. „Sie alle, die Grundwerte und Prinzipien, für die der Verein aktiv eintritt, machen die Eintracht zu einem einzigartigen Klub, weit über die Landesgrenzen hinaus“, verdeutlicht Alexander Hermann. Mittlerweile ist er seit gut 20 Jahren bei der Eintracht und hat dementsprechend auch die eine oder andere Geschichte zu erzählen. So hat er die Story ausgepackt, als eine Fluggesellschaft extra auf das Team der Adlerträger vor dem Rückflug von Wien nach Frankfurt gewartet hat. Die Mannschaft war viel zu spät dran und stand zudem noch im Stau. Das Kuriose daran ist, dass der Stau durch Terrorkontrollen des Wiener Sondereinsatzkommandos der Polizei entstanden war. Also wurde jedes Fahrzeug überprüft, Kofferräume wurden inspiziert, die Fahrer mussten aussteigen und ihre Papiere wurden umfangreich geprüft. Auch das Fahrzeug einer älteren Dame, die vor dem Eintracht-Team fuhr, wurde intensiv durchleuchtet. Danach kamen dann die zwei vollbesetzten und bis oben hin mit Eishockeytaschen bepackten Kleinbusse der Eintracht an die Reihe. Vier schwerbewaffnete Einsatzkräfte versammelten sich vor dem Bus, schauten kurz auf beide Fahrzeuge und meinten dann ganz lapidar: „Ah, schaut’s her, die Eintracht … fährt’s weiter!“ Und das ist nur eine von unzähligen Anekdoten aus der 20-jährigen Eishockey-Zeit von Alexander Hermann.

Wen jetzt vielleicht das Eishockeyfieber packt, der kann sich jederzeit bei der Abteilung informieren. Sie bietet Amateureishockey für Mitglieder ab 18 Jahren in beiden Teams an. Die Saisonvorbereitung beginnt ab Ende Juni mit dem Sommertraining am Riederwald. Hier wird erst zweimal die Woche in der Crossfit-Box der Eintracht und danach die Kondition mit Fußball trainiert. Ab Mitte August beginnt die Eissaison in der Eissporthalle, der Ligabetrieb für beide Teams dauert in der Regel von September bis Ende März.

Abschließend betont der Abteilungsleiter nochmals, dass die Mitglieder zum Großteil gar nicht mehr wegwollen, sind sie erst einmal bei der Eintracht gelandet. Schließlich ist er selbst ja auch schon seit 20 Jahren dabei. Er wisse auch, warum das so ist: „Die Atmosphäre und der Teamzusammenhalt sind dann ein Grund, dass sie bleiben.“

Kontakt: E-Mail Alexander Hermann und Marcus Daniel (Abteilungsleitung Eishockey): eishockey@eintracht-frankfurt.de; Webseite: http://sge.de/eishockey