Sonja Boxheimer – Gutgelaunte Powerfrau

Wer Sonja Boxheimer beobachtet, dem sticht eines direkt ins Auge: Die Freude in ihrem Gesicht, besonders wenn sie über ihren Sport spricht – dem Fechten. Aber auch sonst geht sie immer mit einem Lächeln durchs Leben. Denn egal wie stressig der Alltag auch sein mag, den Spaß lässt sie sich nicht nehmen.

In Frankfurt geboren zog es sie mit ihren Eltern nach der Geburt für kurze Zeit in die Niederlande, ehe sie schon im Kindergartenalter wieder zurück nach Deutschland kehrte. Das Ziel der Familie war allerdings nicht Frankfurt, sondern das beschauliche Steinbach im Hochtaunuskreis. Dort, wo alles begann …

In der ersten Klasse startete die Fechtreise für Sonja. Mit ihren Klassenkameraden der Grundschule ging sie zum Probetraining in den Nachbarverein. „Drei wurden genommen und ich war eine davon“, erinnert sie sich mit einem Lächeln im Gesicht zurück. Nach mehreren Jahren Florett-Fechten, kam mit einem Vereinswechsel auch der Wechsel zu ihrer eigentlichen Passion, dem Degen.

Seit über zehn Jahren ficht die heute 16-Jährige bereits. Mit dem Umzug nach Frankfurt vor knapp fünf Jahren begann auch ihre Eintracht-Reise. 2017 kam Fechten wieder zur Eintracht und damit auch Sonja. „Der ganze Verein ist wie eine große Familie. Man behandelt sich gegenseitig immer fair und schließt Freundschaften“, schwärmt die Schülerin über die Gemeinschaft in der Eintracht-Familie. Sie fühlt sich aber nicht nur im Verein pudelwohl, sondern vor allem auch im Fechten. Der Sport ist für sie eine Art Heimat geworden, den sie voller Leidenschaft und Hingabe betreibt. Ein Einsatz, der sich auszahlt.

2019 wurde sie bei den Deutschen Meisterschaften Sechste. Eine Leistung, über die sie sich auch heute noch sehr freut: „Ich habe Leute besiegt, bei denen ich mir dachte ‚Wow, dass du die bezwungen hast‘. Ich war richtig stolz auf mich.“ Stolz dürften auch die Eltern sein, die sie in jeder Lage unterstützen. Selbst der Familienurlaub muss sich hintenanstellen, wenn ein Wettkampf bevorsteht. Sonja arbeitet hart an ihrem großen Ziel Weltmeisterschaft und konnte vor kurzem einen weiteren Schritt in diese Richtung machen. Dank ihrer starken Leistungen und aufgrund ihrer Ranglistenplatzierung wurde sie in den Deutschlandkader berufen, und dort sogar in Team 1. Ein großer Erfolg und ein Zeichen, dass sich die harte Arbeit lohnt. Besonders die internationalen Turniere reizen die Schülerin der elften Klasse der Musterschule, einem Gymnasium im Frankfurter Nordend. Teilnehmende aus den USA, Russland oder Frankreich stehen ihr dort gegenüber. Dass diese Nationen extra anreisen, um unter anderem gegen sie zu fechten, ist für Sonja einfach nur „ein Megagefühl“. Aus diesen Begegnungen zieht die Eintrachtlerin nicht nur Motivation für die nächsten Jahre, sondern sieht es auch als Lernchance an, sich weiterzuentwickeln. „Weiter an sich zu arbeiten, um besser zu werden. Fehler zu erkennen, an diesen arbeiten und immer weiter - zumachen“, all dies sind Dinge, die sie antreiben.

„Fechten ist für mich eine Art zuhause geworden“

Ein weiterer großer Punkt im Leben der Frankfurterin ist ihre Rolle als Trainerin. Vor zwei Jahren bekam sie eine Nachricht ihrer Trainerin, ob sie nicht Lust hätte, Kindern das Fechten beizubringen. Sie freut sich darüber, dass man ihr eine solch wertvolle Aufgabe zutraut und anvertraut. „Es ehrt mich, dass die Kinder das Fechten von mir lernen“, berichtet sie über ihre Aufgabe als Trainerin, für die sie dreimal die Woche zusätzlich in die Halle kommt. Andere würden den Alltag von Sonja als stressig bezeichnen und sich beschweren, ihr macht es einfach nur Spaß. „Ich trainiere unheimlich gerne mit den Kindern. Zu sehen, wie sie weiterkommen und Erfolge haben, das motiviert mich so sehr.“

Passend zu ihrem Engagement als Jugendcoach ist auch ihr Berufswunsch. „Ich möchte später mal etwas mit Menschen machen. In sozialen Einrichtungen oder in der Pflege. Den ganzen Tag hinter dem Schreibtisch zu sitzen, das ist nichts für mich“, gibt sie lachend zu. Durch verschiedene Praktika hat sie auch da schon ihre ersten Erfahrungen sammeln können und ist begeistert von der Arbeit mit Menschen.

Die Schule, den Sport sowie die Familie und Freunde unter einen Hut zu bekommen, ist nicht einfach, aber mit der Disziplin von Son - ja und der Unterstützung ihrer Eltern meistert sie die Herausforderungen, die auf sie zukommen – auch weil die Schule Rücksicht auf ihren Leistungssport nimmt. „Ich habe großes Glück mit meinen Lehrern. Sie haben alle sehr viel Verständnis, auch weil viele eine Verbindung zum Fechten haben.“

Mit klaren Zielen blickt Sonja in die Zukunft. Ob als Fechterin, Trainerin oder im beruflichen Sinne. Sie behält den Spaß an dem, was sie liebt und arbeitet, weiter hart für ihren großen Traum: Weltmeisterschaft.