„Der Neubau wird ein Quantensprung sein“

Halbzeit beim Neubau der neuen Turnhalle und dem neuen Vereinsheim der Tennisabteilung, das Anfang April 2022 fertiggestellt sein wird. Wie schreitet der Neubau voran? Lief bisher alles nach Plan? Welche Hindernisse gab es zu bewältigen? Und was bedeutet der Neubau für die Sportler? Darüber hat sich die Eintracht-Redaktion mit Michael Otto, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied und verantwortlich für den Neubau, unterhalten.

Wie ist der aktuelle Stand? Sind wir im Zeitplan?
Wir sind gut im Zeitplan. Es kamen zwar zwischendurch immer mal wieder kleinere Probleme auf – beispielsweise hieß es zunächst, dass die Fenster nicht rechtzeitig geliefert werden können. Das hätte zu Verzögerungen geführt. Denn die Fenster müssen zunächst eingebaut sein, um die Fassade machen zu können. Und das wiederum hätte zur Folge gehabt, dass man nicht mit dem Innenausbau beginnen kann. Was einen ganzen Rattenschwanz nach sich gezogen hätte. Letzten Endes konnten die Probleme aber gelöst werden, das heißt, die Fenster kamen pünktlich. 

Und somit ist die Gebäudehülle und Dacheindichtung wie geplant bis Mitte Dezember fertig geworden?
Ja, seit Mitte Dezember haben wir das Gebäude komplett zu, das heißt, die Fenster sind eingebaut und das Dach drauf. Somit steht der gesamte Rohbau, und der Innenausbau wurde begonnen. 

In der Regel wird für den Innenausbau mehr Zeit benötigt als für den Rohbau …
Das stimmt, aber da wir Fertigelemente als Decken und Wände haben, in denen schon die Steckdosen und Verkabelungen eingebaut sind, werden wir im überschaubaren Rahmen bleiben. Natürlich werden noch Leitungen gezogen, aber vieles ist schon vorhanden. 

Es scheint bisher wirklich alles nach Plan zu laufen. Gab bzw. gibt es auch Hindernisse zu bewältigen? Wenn ja, welche?
Ein wenig beschwerlich ist der begrenzte Platz auf der Baustelle bzw. dem Gelände. Während normalerweise auf einer Baustelle der Kran einfach hinfährt und steht, muss dieser auf der Tennisanlage stundenlang hin und her rangieren, bis er da ist, wo er stehen soll. Außerdem gab es ein paar Fertigungsprobleme, das heißt, das ein oder andere Teil musste noch einmal nachbearbeitet werden, damit es hundertprozentig passt. Das hat zu minimalen Verzögerungen geführt, ist aber bei Fertigelementen auch nichts Ungewöhnliches. Bisher haben wir das aber ganz gut aufgefangen. Die Arbeiter machen sehr gute Arbeit, sind schnell und haben sogar auch schon Wochenendschichten eingelegt, um im Zeitplan zu bleiben. 

Spannend wurde es Anfang des neuen Jahres …
Das stimmt, aktuell sind wir mit der Bodenplatte und dem Fundament beschäftigt. Auch der Graben für die Verlegung der Gasleitung wurde im Bereich der Pestalozzischule zur Tennishalle bereits ausgehoben. Glücklicherweise hat das Wetter weitestgehend mitgespielt und wir konnten unsere Arbeiten bis hierhin stets fortsetzen. Ende des Monats geht es mit dem Graben auf dem Baufeld weiter. Hier ist es wichtig, dass die Temperaturen mindestens fünf Grad haben und es darf keinen Bodenfrost geben. Nur dann sind die zu verlegenden Stromkabel flexibel. Wenn erst einmal alles tief im Boden versandet und mit Erde zugeschüttet ist, liegen diese frostsicher. 

Der Tennisspielbetrieb läuft parallel zu den Bauarbeiten in der Halle weiter. Wird dieser dadurch beeinträchtigt?
Es wird nur eingeschränkt Parkplätze geben, aber der Zugang zur Tennishalle wird dadurch nicht beeinträchtigt. 

Die Firma Goldbeck ist der Generalübernehmer für den Neubau. Wie muss man sich die Zusammenarbeit vorstellen?
Als Generalübernehmer stellt Goldbeck die Subunternehmer, die rund um die Baumaßnahmen benötigt werden – sei es für Abbrucharbeiten, Erdbauarbeiten, Fassaden- und Dacharbeiten, für die technischen Anlagen und vieles mehr. Sie übernehmen sozusagen den Bauauftrag ab Übergabe des Gebäudes. Wir, die Eintracht, sind verantwortlich für die Versorgungsleitungen, das heißt, dass die Gas-, Strom-, Telekom- und Wasserleitungen verlegt werden. Somit liegt der Großteil der Koordinierung bei Goldbeck, sodass wir hierbei nur noch in Feinabstimmungen sind und die Freigaben geben müssen. Die Absprachen mit Goldbeck und auch den weiteren Firmen funktionieren sehr gut und reibungslos. Die Kooperation ist schnell und direkt. Ein Vorteil ist sicherlich auch, dass mein Büro direkt neben der Baustelle liegt und die Wege entsprechend kurz sind. Ein neues, großes Gebäude bedeutet auch deutlich mehr Arbeit zum Beispiel in der Instandhaltung … Deshalb haben wir zum 1. Dezember 2021 einen weiteren Haustechniker neben Mario Denker eingestellt. Er soll sich vorwiegend um die Haustechnik im neuen Gebäude und in den angrenzenden Tennishallen kümmern. 

Im Herbst 2019 haben die Planungen für den Neubau Fahrt aufgenommen, das heißt noch vor Ausbruch der Coronapandemie. Ein Glück?
In dem Fall haben wir tatsächlich Riesenglück gehabt. Hätten wir nur ein halbes Jahr später mit unseren Planungen angefangen, wäre der Bau erheblich teurer geworden und damit für uns nicht zu stemmen gewesen. Die Preise sind seit Ausbruch der Pandemie durch die Decke gegangen. Glücklicherweise haben wir bzw. hat die Firma Goldbeck das Material wie beispielsweise Holz geordert, bevor die Preise explodiert sind. Auch die Lieferzeiten sind deutlich länger geworden. Diese Entwicklungen konnte zum Zeitpunkt unserer Planungen keiner vorhersehen. 

„Jeder ist herzlich Willkommen – egal, ob aktiv oder passiv, ob aus dem Tennis oder vom Turne oder gar einer ganz anderen Sportart!“ 

Wie wird der Neubau finanziert?
Ein Drittel wird über Spenden finanziert, ein weiteres Drittel übernimmt die Stadt Frankfurt mit Fördergeldern und der Rest liegt bei der Eintracht. 

Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema. Inwiefern kann der Neubau hierbei punkten?
Wir beziehen 100 Prozent Ökostrom. Wir haben zukünftig eine Photovoltaik-Anlage, nutzen erneuerbare Energien und verfügen über einen entsprechenden Speicher. Wir haben eine erheblich bessere Isolation als in unserem alten Vereinsheim und dadurch einen deutlich niedrigeren Grundverbrauch. Wir haben auf allein drei Seiten sowie auf dem Dach Begrünung und zudem eine Zisterne, in der wir das Regenwasser speichern, um dies für die Bewässerung der Plätze und der Grünflächen nutzen zu können. Außerdem haben wir zwei Ladestationen für E-Fahrzeuge und deutlich mehr Fahrradplätze. 

Wie wird das zukünftige Erscheinungsbild sein? Was wird die Besucher erwarten?
Der Neubau wird farbenfroh gestaltet sein, dennoch wird man spüren, dass man bei der Eintracht ist. Es soll nach wie vor seinen Wohlfühlcharakter behalten und die Sportler sowie Besucher zum Verweilen einladen, alles wird nur etwas moderner und hochwertiger gestaltet sein, als es in unserem alten Vereinsheim war. 

Welche Bedeutung wird der Neubau zukünftig für die Sportler haben?
Der Neubau wird nicht nur ein Quantensprung für die Tennisabteilung, sondern für den gesamten Verein sein, denn es ist nicht nur für die Tennisspielerinnen und -spieler da. Auch andere Abteilungen werden ihre Heimat hier finden. So werden sich zukünftig Akrobatiksportler mit Tennisspielern vermischen und auch die Triathleten werden hier zu Hause sein. Wir sind eine Eintracht, das wollen wir leben. Und jeder ist herzlich willkommen – egal, ob aktiv oder passiv, ob aus dem Tennis oder vom Turnen oder gar einer ganz anderen Sportart!