Museumstour mit dem Eintracht-Gründer

Als Corona kam, hat die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien (BKM) mit dem Programm NEUSTART KULTUR ein umfassendes Rettungs- und Zukunftsprogramm geschaffen, das helfen soll, den Kulturbetrieb und die kulturelle Infrastruktur dauerhaft zu erhalten. Auch das Eintracht Frankfurt Museum hat sich um Unterstützung beworben und eine Förderung für eine eigene Museums-App erhalten. Diese geht zeitnah an den Start.

Ziel ist es, durch die Schaffung einer inklusiven Museums-App die Ausstellung zur Frankfurter Sportgeschichte in der Haupttribüne des Deutsche Bank Park auf verschiedene Weisen attraktiver zu gestalten. Zum einen soll den Gästen, die an keinen Führungen teilnehmen, ein Mehrwert geboten werden. Außerdem sollen Menschen mit Hör- oder Sehbehinderung oder geistigen Einschränkungen Angebote gemacht werden, die Ausstellung besser als bislang erleben zu können. Das Motto „Eintracht Frankfurt International“ soll durch eine Führung in englischer Sprache gelebt werden. Nicht zuletzt sorgte die Pandemie dafür, dass das Team von Museums-Geschäftsführer Matthias Thoma von bisher gut funktionierenden Formaten Abstand nehmen musste. Selbständiges Museumserkunden statt Führung in großen Gruppen ist das maßgebliche Ziel. Dieses wurde durch das DVA-Projekt NEUSTART KULTUR gefördert. Auch der Förderverein Eintracht Frankfurt Museum hat sich an dem Projekt finanziell beteiligt.

Nach Zusage der Fördergelder wurde das Gerüst der geplanten App mit Leben gefüllt. Herausgekommen sind zehn Stationen zur Geschichte der Frankfurter Eintracht. Die ursprüngliche Idee, den Vereinspräsidenten die erste Station „moderieren“ zu lassen, wurde verworfen. Es erschien am zweckmäßigsten, dass eine Person der Vereinsgeschichte durch die Ausstellung führt. Und so ließ man Vereinsgründer Albert Pohlenk wieder aufleben. Er führt die Besucher zukünftig durch die Ausstellung.

Die Rolle des 1948 verstorbenen Pohlenk übernahm der Frankfurter Volksschauspieler Michael Quast, der schon 2017 den zehnten Geburtstag des Museums als Vereinsgründer moderiert hatte. Die einzelnen Filmsequenzen für die App wurden im vergangenen Sommer aufgezeichnet. Quast agierte als Albert Pohlenk, der nicht schlecht darüber staunte, was aus seinem kleinen Verein mittlerweile geworden ist. In den folgenden Wochen wurden die Filme bearbeitet, Hintergründe für die Aufnahmen geschaffen, eingespielt und technische Fragen geklärt. Neben den Filmaufnahmen wurden Fotogalerien, Texte und audiovisuelle Inhalte zusammengestellt, die die einzelnen Themenfelder ergänzen. Gleichzeitig wurden die Texte, die Quast eingesprochen hatte, ins Englische übersetzt. Die auch zeitlich angepassten Übersetzungen wurden von einem professionellen Sprecher englisch eingesprochen und über die einzelnen Filme gelegt.

Um dem inklusiven Anspruch gerecht zu werden, wurden die Texte auch in Gebärdensprache übersetzt. Hier zeigte sich, dass eine doppelte visuelle Ansprache nicht praktikabel ist, gerade wenn Gäste die Filme über ihr Handy schauen. Menschen mit Hörbehinderung müssen in der App zukünftig daher auf den Vereinsgründer Albert Pohlenk verzichten. Dafür übersetzt ein Gebärdendolmetscher im aktuellen Eintracht-Trikot. Blinde Menschen können die Geschichten rund um die Eintracht auch verstehen, wenn sie diese nur hören, denn alle wichtigen Fakten sind in der Sprache untergebracht. Damit bietet die App auch für Blinde einen großen Mehrwert. Um die App auch technisch einzubinden, hat das Eintracht Frankfurt Museum mit der Eintracht-Tech GmbH zusammengearbeitet.

Die zehn Themenfelder
› Gründung des Vereins 1899
› Erster Weltkrieg
› „Judenverein“ – NS/Gleichschaltung
› Wiederaufbau/Meisterschaft
› Bundesligageschichte
› Pokalgeschichten
› International
› Fans
› Der Verein
› Das Stadion