Dunga, Mozart und Gsälz

Wer einen Elfmeter hält, muss natürlich sofort zum Rapport. In diesem Fall im positiven Sinne, und dazu ist es nur das Klubmagazin. Torhüter Jens Grahl stellt sich wenige Tage nach seinem Einsatz beim Testspiel gegen Mainz den 25 Fragen der EvM-Redaktion – und in Anlehnung an seine Rückennummer 31 noch sechs Fragen mehr. Dabei spricht der Torhüter über sein Bundesligadebüt gegen die Eintracht, seine Heimat Stuttgart, darüber, was gerne durch sein Wohnzimmer fliegt und wieso er kein Hardcore-Schwabe ist.

Interview: Marc Plönnes
Fotos: Bianca Jockel, Max Galys, Jan Hübner

Was war dein erstes Fußballtrikot?
Mein erstes Fußballtrikot war vom VfB Stuttgart, mit „Südmilch“ vorne und Carlos Dunga hinten. 

Welche Position hast du in der Jugend gespielt?
Bevor ich Torwart geworden bin, war ich rechter Verteidiger. 

Was war dein schönster Sieg oder dein größter Titel?
Mein schönster Sieg war, als ich mit Hoffenheim 2014 gegen Augsburg gespielt habe. Das Spiel haben wir 2:0 gewonnen, ich bin in der Bundesliga zum ersten Mal ohne Gegentor geblieben. Mein schönster Titel war die Zweitligameisterschaft 2017 mit dem VfB Stuttgart, die uns wieder zurück in die Bundesliga gebracht hat. 

Welcher Torwart war in deiner Jugend dein Idol?
Gianluigi Buffon. Herausragend, wie er über viele Jahre Weltklasseleistungen gezeigt hat. 

Wer ist in der aktuellen Mannschaft dein bester Kumpel?
Ich verstehe mich mit allen gut, den engsten Austausch habe ich aber mit Diant Ramaj. 

Ist Jan Zimmermann der akribischste Torwarttrainer, den du jemals kennengelernt hast?
Auf jeden Fall. Zimbo ist echt super, ich bin sehr zufrieden. Er achtet auf sehr viele Kleinigkeiten, hat aber trotzdem immer einen Spaß in der Hinterhand. Dein erstes Bundesligaspiel war 2013 mit Hoffenheim gegen Frankfurt. 

Welche Erinnerungen hast du an das Spiel?
Ich war natürlich euphorisch. Nachdem wir gewonnen haben, ist mir eine Last von den Schultern gefallen. Im Spiel merkt man die Emotionen gar nicht, die kommen nach und nach. Und nach dem Spiel war es einfach Wahnsinn. 

Wo machst du mit deiner Familie gerne Urlaub?
Wir machen gerne Cluburlaube, überall auf der Welt. 

Was ist dein liebster Ort in Frankfurt?
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich noch gar nicht so oft in der Frankfurter Innenstadt war, ich wohne etwas außerhalb. Aber die Zeil gefällt mir sehr gut. 

Was ist dein liebster Ort in deiner Heimat Stuttgart?
Schwer zu sagen, es gibt viele schöne Orte. Ich gehe gerne spazieren und würde deshalb den Frauenkopf [Berg südöstlich des Stuttgarter Zentrums; Anm. d. Red.] nennen. 

Was gefällt dir an Frankfurt besser als an Stuttgart?
Gemeine Frage. Ich wohne hier etwas ländlicher und bin trotzdem schnell in der Innenstadt, das gefällt mir. In Stuttgart ist das anders, da ist man eher im Kessel und wenn man ländlicher wohnen möchte, muss man weiter fahren. 

Welche Musik hörst du gerne?
Querbeet. Ich höre gerne Housemusik, aber auch Hip-Hop. Ab und zu höre ich ebenso Klassik, wenn ich eine längere Fahrt vor mir habe. Dann darf es auch mal Mozart sein, zum Runterkommen. 

Dein Lieblingssport nach dem Fußball?
Ich schaue gerne NFL, das finde ich richtig cool. Tennis spiele ich gerne in der Freizeit, vor allem im Urlaub. 

Wie sieht bei dir ein perfekter freier Tag aus?
Couch Potating und mit meinen Kindern den Tag verbringen. 

Du hast zwei Kinder, drei und fünf Jahre alt. Wer spielt zu Hause am meisten Fußball?
Mein Großer wurde in die Fußballerfamilie reingeboren und ist immer heiß drauf, Fußball zu spielen. Wir spielen viel; das Wohnzimmer ist groß genug, um die Bälle fliegen zu lassen. 

Habt ihr Haustiere?
Wir haben eine Französische Bulldogge. 

Wie lautet dein Spitzname und wie ist er entstanden?
Mein Spitzname ist Jenson. Der ist wahrscheinlich durch Jenson Button, den Formel-1-Fahrer, entstanden. 

Fährst du gerne zügig?
Seitdem ich Kinder habe, nicht mehr. Früher schon. 

Was war dein Berufswunsch als Kind?
Genau das, was ich jetzt bin: Fußballprofi 

Wie viele Geschwister hast du?
Drei. 

Was ist deine Lieblingsapp?
finanzen.net. 

Was gehört bei dir unbedingt zum Frühstück dazu?
Käse. 

Schwäbisch oder hessisch essen?
Schwäbisch. Maultaschen kann man mir nicht wegnehmen. Aber ich war noch nicht oft hessisch essen. 

Schwäbisch oder hessisch reden? Und was ist dein liebster Ausspruch?
Ich bin Schwabe, das hört man auch. Ich esse gern Gsälz, das ist Marmelade. 

Es gibt ein Klischee über Schwaben, sie seien sehr sparsam. Trifft das auch auf dich zu?
Nicht wirklich. Für gute Sachen gebe ich auch gerne Geld aus. In dieser Hinsicht bin ich kein Hardcore-Schwabe. Mein Vater ist Berliner, deshalb bin ich 50:50 (lacht). 

Es gibt noch mehr Klischees, unter anderem dass Schwaben mit ihren Besuchern gerne ins Mercedes-Benz-Museum gehen. Trifft das zu? Oder wo gehst du mit deinem Besuch in Stuttgart am liebsten hin?
Das Mercedes-Benz-Museum ist schon sehr schön, das Porsche-Museum auch. Es kommt darauf an, ob Kinder dabei sind oder nicht. Es gibt ein paar Indoorspielplätze, die ich mit den Kids besuchen würde. 

Lieber Tee oder Kaffee?
Kaffee. 

Kochen oder Essen bestellen?
Bestellen. Am liebsten Sushi. 

Hast du Tattoos? Wenn ja, welche Bedeutungen haben sie?
Ich habe einige. Auf dem Rücken habe ich einen Adler, das ist mein Lieblingstier. Dann habe ich noch die Namen von meinen Kindern, das alte Neckarstadion und einen Joker mit dem Spruch „Das Leben ist ein Spiel“. 

Wie viele Sprachen sprichst du?
Deutsch und Englisch. 

Welches Fach hast du in der Schule besonders gemocht und welches gar nicht?
Besonders gemocht habe ich Sport und Musik. Alles in die Richtung Physik und Chemie habe ich gar nicht gemocht.