„Ich liebe den Mann“

Liebe Leserinnen und Leser der Eintracht vom Main! An dieser Stelle führen wir gewöhnlich ein Interview mit Jan Aage Fjörtoft. Unser Mann des Übersteigers, unser Held von 1999, der mit der damaligen Oberbürgermeisterin Petra Roth tanzte, unser entscheidender Torschütze auf dem Weg zum Klassenerhalt. Okay, er hat auch ein paar Tore mehr geschossen, aber letztlich sind diese Szenen aus dem Mai 1999 immer präsent beim Gedanken an Jan Aage Fjörtoft. Unser Norweger hat noch viel mehr für diesen Verein getan, dem er immer verbunden ist und sein wird. Er ist Markenbotschafter, er hat das Norway-Forum mit auf die Beine gestellt und er legt gerne einen Zwischenstopp in Frankfurt ein. Nicht nur für die nordische Streaming-Plattform Viaplay ist er öfter im Deutsche Bank Park, letztens nutzte er einen freien Tag zwischen Aufträgen in England und Sinsheim zum Besuch des Eintracht-Spiels gegen Bielefeld. Einer unserer Tweets zeigt ihn bei der selbst aufgenommenen und via Social Media verbreiteten Analyse mit Uwe Rösler, dem ehemaligen Bundesligaspieler und -trainer, der mit Jan Aage zusammen für Viaplay arbeitet. Seinem Sohn Markus, Profi beim schottischen Zweitligisten Ayr United, zeigte er kürzlich gegen Wolfsburg die Eintracht-Heimat (siehe Tweet rechts).

Apropos Tweets: Fleißig ist Jan Aage auch auf seinem Twitter-Account, auf dem er in den vergangenen zehn Jahren über 125.000 Tweets für seine mittlerweile über 320.000 Follower abgesetzt hat. Auch hier bekundet er immer wieder seine Verbundenheit zur Eintracht, in dem er Tweets aus dem Herzen von Europa teilt und die Mannschaft auf diesem Weg beispielweise zu guten Ergebnissen beglückwünscht. Wer regelmäßig das in drei Sprachen abgegebene Gezwitscher von @JanAageFjortoft verfolgt, sieht, dass der frühere Stürmer regelmäßig zwischen Norwegen, England und Deutschland hin- und herwirbelt.

Im vergangenen Jahr hat er auch einen kurzen Stopp im Eintracht Frankfurt Museum eingelegt und dort Helmut Sonneberg getroffen. Das Frankfurter Original hat den Holocaust überlebt und ist seit Kindheitstagen Eintracht-Fan, er war sogar 1959 in Berlin beim Gewinn der Deutschen Meisterschaft dabei. Insbesondere seine jüdische Herkunft und die damit verbundenen schrecklichen Erlebnisse in der Zeit des Nationalsozialismus, über die er lange nicht gesprochen hat, haben Sonny weit über die Grenzen der Eintracht-Familie bekannt gemacht. Mittlerweile ist Sonny einer der letzten Zeitzeugen, der über die Verfolgung im Nationalsozialismus berichtet. Seine herzliche, authentische und demütige Art machen ihn zu einem Sympathieträger – der obendrein mit 90 Jahren körperlich noch topfit ist und mit Fjörtoft Kniebeugen gemacht hat. Sonny wird demnächst bei Markus Lanz zu Gast sein, der Hessische Rundfunk hat eine Dokumentation über ihn gedreht. Genau in diesem Zusammenhang lernten sich Jan Aage und Sonny im Museum kennen, im November-Übersteiger hat unser Norweger bereits darüber gesprochen. Nun sind auch die Bewegtbilder dazu zu sehen gewesen.

Sie geben einen Einblick, wie groß die Freude bei beiden über diese Begegnung war. „Weißt du eigentlich, wie sehr ich mich gefreut habe auf dieses Treffen“, sagt Jan Aage, und Sonny entgegnet: „Für mich ist es eine große Ehre. Wenn ich das meiner Tochter erzähle! Das ist eine tolle Überraschung.“ Zum Abschluss sagt Jan Aage das, was er auch an dieser Stelle schon in ähnlicher Form kundgetan hat: „Ich liebe den Mann. Ich habe mich so gefreut, mit Sonny zu plaudern. Eine Erinnerung für mein Leben.“

Sie, liebe Leserinnen und Leser, haben sich jetzt sicherlich seit dem ersten Satz schon gefragt, was denn nun mit dem Interview ist, das wir hier immer mit Jan Aage führen. Norwegen, London, München, Manchester, Frankfurt, Oslo, Eintracht Frankfurt Museum – da ist die Zeit manchmal knapp, wenn ein Tausendsassa wie er so viel unterwegs ist. Daher haben wir vollstes Verständnis gezeigt, als uns Jan Aage darüber informierte, dass es vor dem Redaktionsschluss wohl nichts mit dem gewohnten Telefonat wird. Wir haben gesagt: Das ist doch kein Problem, den Platz füllen wir mit unterhaltsamen Inhalten. Ob uns das gelungen ist, dürfen Sie beurteilen! Wir freuen uns auf jeden Fall wieder auf den nächsten Übersteiger mit Jan Aage – und auf das nächste Treffen mit ihm in Frankfurt!

Jan Aage Flörtoft, 55, hat die Eintracht 1999 zum Klassenerhalt geschossen und genießt bei den Fans nicht nur daher Kultstatus. Er ist ein fußballerischer Weltenbummler, meinungsstark, immer auf dem Laufenden, ein gefragter Experte und nicht zuletzt unserer Eintracht nach wie vor tief verbunden. Das sind Gründe genug für eine regelmäßige Interview-Kolumne mit dem Norweger – die im 55. Anlauf erstmals nicht in Interviewform erscheint.