„Jeder ist herzlich wollkommen“
York Weyers ist Jugendwart in der Rugbyabteilung von Eintracht Frankfurt und damit Ansprechpartner für alle Kids und Jugendlichen. York ist noch gar nicht so lange bei der Eintracht, aber gehört in seiner Funktion seit rund eineinhalb Jahren praktisch zum Inventar. Ursprünglich kommt er aus Norddeutschland und hatte als Kind noch nicht allzu viele Berührungspunkte mit Rugby, sein Interesse als Fünfjähriger galt dem Handball.
Text: Emily Davies
Fotos: Lucas Körner, privat
Wie hast du denn den Rugby-Sport für dich entdeckt?
Ich habe früher zwischenzeitlich in den USA gewohnt, weil mein Vater dort gearbeitet hat. Dort habe ich dann Football gespielt, das ist in den USA ja ein klassischer „Herzsport". Irgendwann hat man mich gefragt, ob ich mir auch mal ein Rugby-Training anschauen möchte. Das hatte mir sehr gut gefallen, sodass ich den Sport noch zwei Jahre in der 11. und 12. Klasse betrieben hatte. Während in Amerika Rugby eher ein Nischensport ist, sind in Deutschland Rugby und Football eher Konkurrenten.
Du bist im norddeutschen Wilhelmshaven geboren, hast in Heidelberg studiert, bist Inzwischen aber auch schon länger in der Rhein-Main-Region. Wie bist du zur Eintracht gekommen?
Ich habe mich weiterhin für Rugby interessiert und mich umgeschaut. Zudem war mein damals siebenjähriger Sohn – heute ist er zehn Jahre alt – auf der Suche nach einer neuen Sportart. Zunächst hatte er Fußball gespielt, war damit aber nicht ganz glücklich. Mir selbst war es nur wichtig, dass er beim Mannschaftssport bleibt. Ein Bekannter, der selbst Rugby gespielt hat, hat uns auf die Eintracht aufmerksam gemacht, insbesondere auf die Rugbyabteilung. Sie hatten zu dem Zeitpunkt gerade eine Jugend aufgebaut. Ich bin mit meinem Sohn zum Training gefahren, es hat ihm Spaß gemacht und wir sind beim Rugby geblieben.
Und so bist dann auch du Mitglied in der Eintracht-Familie geworden?
Das kann man so sagen. Durch den Aufbau der Jugendabteilung hatten öfter die Trainer gewechselt und es gab keinen festen Ansprechpartner für die Kinder. Dann haben Ciaran MacGowan [verantwortlich für Schulprojekte; Anm. d. Red.], ein weiterer Vater und ich überlegt, dass wir die „Team-Manager" sein und die ganze Organisation übernehmen könnten. Dazu gehörte beispielsweise, welche Teams an den Trainings und Turnieren teilnehmen, die Koordination von Whatsapp-Gruppen etc. Wir hatten uns die Aufgaben aufgeteilt. Eines Tages kam Ciaran auf mich zu und sagte, dass das Amt des Jugendwarts freigeworden sei, und ob ich mir nicht vorstellen könne, den Job zu übernehmen. So bin ich Jugendwart geworden.
Was sind konkret deine Aufgaben als Jugendwart?
Am Anfang war das eher kommissarisch. Ich schreibe E-Mails, lade Interessierte ins Training ein, plane Turniere und bin hinterher, dass die Kids nach dem Probetraining auch wiederkommen und dem Verein beitreten. Zudem bin ich als Jugendwart Teil der Abteilungsleitung. Ich bin der Ansprechpartner für alle Kinder und Jugendlichen sowie innerhalb unserer Abteilung, wenn diesbezüglich Fragen aufkommen. Gleichzeitig sehe ich es auch als meine Aufgabe, dass wir neue Mitglieder gewinnen. Ciaran kümmert sich um einige Schulprojekte. Mit dem Umzug der Rugbyabteilung nach Nied habe ich entsprechend auch die Schulen in der dortigen Umgebung angeschrieben und sie darüber informiert, dass es nun Rugby in Nied gibt. Es gab zahlreiche Rückmeldungen und so finden in Nied bereits erste Schulprojekte statt.
Hat es Gründe für dich, warum du ausgerechnet in der Jugendarbeit tätig bist?
Das liegt wohl auch etwas in unserer Familie. Mein Opa war früher schon Turnwart in seinem Verein. Ich selbst habe über die Jahre so viele Menschen, allgemein durch Sport, kennengelernt, mit denen ich bis heute befreundet bin. Sport war für mich immer ein guter Weg, neue und verschiedene Persönlichkeiten kennenzulernen und Freundschaften zu finden. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass auch die nächste Generation diese Erfahrungen machen darf.
Demnach soll der Nachwuchs weiter ausgebaut und gefördert werden?
Auf jeden Fall. Wir sind noch dabei und haben ein gutes Team für die Jugend. Wir bekommen ebenso viel Unterstützung durch die gesamte Abteilung und sind dadurch auch schon gut gewachsen. Durch die Turniere, und jetzt auch das Rugby-Camp, wollen wir weiterwachsen und noch bekannter werden.
Wie würdest du die Kids motivieren, um anzufangen?
Das Schöne beim Rugby ist, man braucht keine besonderen Voraussetzungen. Jedes Fitnesslevel ist herzlich willkommen. Es ist eine etwas andere Sportart. Von daher: einfach vorbeikommen, ausprobieren, es macht Spaß! Auch der Körperkontakt sorgt bei den Kids für Spaß und spornt sie an.
Was macht ausgerechnet Rugby so besonders für dich?
Es ist ein sehr wertebasierter Sport. Alles in diesem Sport – ob es die Regeln sind oder das Spiel selbst ist – bezieht sich auf fünf Dinge: Integrität, Leidenschaft, Solidarität, Disziplin und Respekt. Wir wollen uns alle im Spiel immer fair begegnen, auch den Gegnern. Und was besonders erwähnenswert ist: Mit dem Schiedsrichter wird nicht so geredet wie bei anderen Sportarten. Hier darf nur der Kapitän mit ihm sprechen. Alles andere spielt sich auf einer respektvollen Ebene ab. Das sind all die Aspekte, auf die beim Rugby großer Wert gelegt wird. Danach wird in der Regel zusammen gefeiert und wir teilen schöne gemeinsame Erlebnisse.
Toben, Tackeln, Teamgeist – Ein Rugby-Camp für alle
Beim Rugby-Camp wird ein buntgemischtes Programm auf die Beine gestellt. Ihr lernt die Grundregeln und alles Mögliche rund um den Sport kennen. Vorerfahrung braucht ihr keine, der Spaß steht im Vordergrund. Das Camp findet am Wochenende des 21. und 22. Mai (jeweils zwischen 10 und 15.30 Uhr) in Frankfurt-Nied statt. Mädchen und Jungs zwischen 8 und 15 Jahren können sich ab sofort und noch bis zum 15. Mai anmelden unter jugend@eintracht-rugby.de. Die Teilnahmegebühr für Mitglieder beträgt 60 Euro, für Nicht-Mitglieder 80 Euro. Darin enthalten sind Getränke, Mittagessen und ein T-Shirt für jeden Teilnehmer.