Liebe Mitglieder, Liebe Fans

eine außergewöhnliche Saison ist zu Ende, und das in mehrfacher Hinsicht. Die Fußballerinnen und Fußballer von Eintracht Frankfurt haben national und international ihre Spuren hinterlassen. Binnen nicht mal einer Woche gab es zwei historische Tage in der Vereinsgeschichte von Eintracht Frankfurt!

Die Frauen hatten vorgelegt und in der Liga Platz drei erreicht, der dazu berechtigt, um die Qualifikation für die Champions League zu spielen. Als wir vor einigen Jahren begonnen haben, uns mit Profifrauenfußball zu beschäftigen, haben wir gewusst, dass dies aus sportlichen und gesellschaftspolitischen Gründen sehr gut zu uns passen würde. Die Mannschaft und das Trainerteam um Niko Arnautis haben sich diesen Erfolg verdient. Über 4.500 Zuschauer bei dem entscheidenden Heimspiel gegen Werder Bremen zeigen, dass wir enormes Potenzial haben, den Profifrauenfußball bei Eintracht Frankfurt noch weiter nach vorne zu bringen, und dass wir unsere Frauen in der kommenden Spielzeit auch im Deutsche Bank Park sehen werden.

Die Männer haben in Sevilla nachgezogen und den ersten europäischen Titel nach 42 Jahren in unsere Mainmetropole geholt. Rein sportlich war es der Höhepunkt unserer Vereinsgeschichte. Auf den Fußball bezogen geht nichts darüber, weil es viel schwieriger als 1980 geworden ist, solch einen Titel zu holen. Die Konkurrenz ist viel größer und stärker geworden. Als wir vor vier Jahren auf dem Römerbalkon standen, hatte ich das Gefühl, dass wir möglicherweise lange Zeit nicht wiederkommen, um einen Titel zu feiern. Doch jetzt haben wir einen europäischen Titel für Frankfurt geholt! Dass wir das schaffen können, habe ich beim Heimspiel gegen Real Betis gespürt. Da dachte ich: Wer so viel Glück hat wie wir, kann Großes erreichen. Das Spiel in Barcelona werden wir nie vergessen, das war einer der größten Klubmomente von Eintracht Frankfurt. Wie unsere Fans den Mannschaftsbus ins Camp Nou gepusht und danach unsere Mannschaft unterstützt haben, war einmalig.

Die Mannschaft hat in dieser Saison Grenzen verschoben. Nicht nur in einem einzelnen Spiel, sondern sie hat ungeschlagen den Europapokal gewonnen. Sie war immer fokussiert, aber gleichzeitig locker. Das ist unserem Cheftrainer Oliver Glasner und seinem Trainerteam zuzuschreiben. Sie hatten einen klaren strategischen Plan.

Wenn wir irgendetwas für den deutschen und den europäischen Fußball getan haben, dann, dass wir die Romantik zurückgebracht haben. Das haben wir nur durch unseren Zusammenhalt, das innere Gemisch geschafft, das ich gerne als energetisches Band bezeichne. Wer im Korso dabei war, hat das gesehen. Die Menschen waren so begeistert, sie suchen diese Beziehung zu den Spielern, zum Verein. Frankfurt kreiert damit Momente für die Ewigkeit. Dass wir es geschafft haben, ausgerechnet in dieser Saison den Titel zu holen, in der Bernd Nickel und Jürgen Grabowski von uns gegangen sind, kann in meinen Augen kein Zufall sein. Niemand kann mir erzählen, dass es im Fußball keine Metaphysik gibt.

Wo die Reise nun hingeht, kann man nicht an bestimmten Stationen oder Titeln festmachen. Wenn wir in großen Horizonten denken und sagen würden, in zehn Jahren sind wir Deutscher Meister, dann lacht die ganze Republik. So etwas lässt sich nicht vorhersagen. Deshalb bin ich auch sehr geerdet und finde es wichtiger, Grenzen Stück für Stück zu verschieben. Dennoch muss sich keiner Sorgen machen, dass bei uns jemand in die Hängematte fällt und sagt: Das war’s, mehr wollen wir nicht erreichen. Das Gegenteil ist der Fall. Der Kader muss von der Besetzung und mental in der Lage sein, zwei, drei Wettbewerbe zu spielen und in der Bundesliga immer unter den ersten zehn Mannschaften zu landen.

Wir blicken nun mit großer Vorfreude darauf, in der kommenden Saison die magischen Europapokalnächte auch in der Champions League zelebrieren zu können. Für uns als Klub ist es ausgesprochen wichtig, weil das Internationale die Seele eines jeden Eintracht-Fans berührt und streichelt. Wir haben dieses Bedürfnis nach Ferne, dieses Bedürfnis nach Internationalität, auf anderen Plätzen auch zu zeigen, wer man ist, was man kann und was man hat.

Bei allen notwendigen Internationalisierungsbestrebungen und Marketingmaßnahmen ist und bleibt das Gebiet zwischen Kassel und Aschaffenburg, zwischen Fulda und Siegen unsere Basis. Das ist eine Beziehung, die wir pflegen müssen. Das ist auch die Aufgabe eines Vereins, der seit Kurzem mehr als 100.000 Mitglieder beheimatet. Es ist wichtig, auf die Menschen zuzugehen. Daher freuen wir uns, dass unsere Kampagne „Eintracht in der Region“ einen sehr positiven Start hatte und wir in den kommenden Monaten mit Gastspielen von Männern, Frauen und der Traditionsmannschaft unseren Beitrag dazu leisten, dass auch die Amateurvereine pandemiebedingte wirtschaftliche Einbußen kompensieren können.

Euer Axel Hellmann
Vorstandssprecher
der Eintracht Frankfurt Fußball AG