Eine rasante Entwicklung
Als Peter
Fischer im Jahr 2000 das Amt des Präsidenten übernahm, zählte Eintracht
Frankfurt keine 5.000 Mitglieder. Für das damals ausgerufene Ziel von 10.000
Mitgliedern wurde er belächelt. Doch Fischer blieb seiner Linie als Visionär
treu und ließ sich von den negativen Stimmen nicht beirren.
Texte: Nina Bickel, Mirijam
Dunzendorfer, Ann-Kathrin Ernst, Daniel Grawe
Fotos:
Eintracht Frankfurt, Arndt Falter, Lucas Körner
Nicht nur die
im selben Jahr gegründete Fan- und Förderabteilung, in deren Mitte sich
mittlerweile über Drei Viertel aller Vereinsmitglieder tummeln, sondern auch
ein enormer Zuwachs an aktiven Sportlerinnen und Sportlern sind Gründe für die
erfreuliche Mitgliederentwicklung und dafür, dass sich die Mitgliederzahl seit
Fischers Amtsantritt ver- zwanzigfacht hat. Hierbei war insbesondere das letzte
Jahrzehnt maßgeblich. Die Gründe für den Beitritt in den Verein sind
vielschichtig.
Die sportliche
Entwicklung der Bundesligamannschaft, die klare Haltung des Vereins zu
gesellschaftlichen Themen und die emotionale Verbindung der Menschen zu ihrem
Herzensverein – nicht nur in der Region, sondern auch weit darüber hinaus –
sind wichtige Säulen des Wachstums: Immer mehr Menschen wollen nicht nur dabei
sein, sondern ganz offiziell mit einer Mitgliedschaft der großen
Eintracht-Familie angehören. Dabei genießen die Mitglieder seit 2013 auch
exklusive Vorteile aus dem Bereich des Profifußballs: den größten Preisnachlass
auf Dauerkarten, Vorkaufsrecht auf Tickets oder Prozente im Fanshop – um nur
einige wenige zu nennen.
Doch auch im
Breiten- und Amateursport hat sich im letzten Jahrzehnt viel getan. Ein
wichtiger Meilenstein war in diesem Zusammenhang der Bau des neuen
Sportleistungszentrums am Riederwald im Jahr 2010 und damit die Eröffnung eines
neuen Zuhauses für zahlreiche Abteilungen des Vereins. Seither wurden viele
Sportstätten renoviert oder gar neu gebaut, neue Sportarten in den Verein
aufgenommen und sogar mit einem weiteren Verein in Frankfurt fusioniert. Nicht
zuletzt haben allein durch diese Fusion mit der SG Nied über 1.000 neue
Mitglieder unter dem Dach der Eintracht ein sportliches Zuhause gefunden. Und
das Potenzial für zukünftiges Wachstum ist noch lange nicht erschöpft.
Dieses
Potenzial hat Eintracht Frankfurt bereits 2016 erkannt und eine eigene
Personalstelle für den Bereich Mitgliedermarketing geschaffen. Darüber hinaus
wurde ein bundesligaweites Netzwerk zum Austausch in Mitgliederthemen initiiert
und unter eigener Federführung aufgebaut. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf
der Mitgliedergewinnung, sondern auch auf der Weiterentwicklung der Services
und Angebote für die Bestandsmitglieder. Einige Mitglieder begleiten den Verein
bereits Jahrzehnte, andere sind erst vor Kurzem dazugestoßen. Alle 100.000
Mitglieder sind ein wichtiger Teil der Eintracht-Familie und könnten
unterschiedlicher nicht sein.
Mitgliedschaft
ist mehr als eine Nummer auf dem Ausweis
Denn 100.000
Mitglieder sind 100.000 Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher
Herkunft und unterschiedlicher Nationalität, die alle die gleichen Werte
vereinen. Eintracht Frankfurt ist bunt, vielfältig und international – das
macht Hessens größten Verein aus. Eintracht-Mitglieder sind mittlerweile nicht
nur in Deutschland, sondern in aller Welt verteilt. Ob Frankfurt oder Finnland,
Schleswig-Holstein oder Südkorea – die Liebe zum Verein kennt keine Grenzen.
Bei aller Internationalität ist die Eintracht aber nach wie vor tief in der
Region verwurzelt. So lebt annährend die Hälfte aller Mitglieder im Rhein-Main-Gebiet
und ein Viertel in Frankfurt.
Der Verein ist zum Vorbild geworden, weil er wie kaum ein zweiter Bodenständigkeit und Weltoffenheit vereint – und weil er eindrucksvoll demonstriert, welche Kräfte eine Wertegemeinschaft wie die der Eintracht entfalten kann. Die Mitgliedschaft ist das stärkste Band zwischen Fan bzw. Sportlerin oder Sportler und dem Verein. Sie ist mehr als die Mitgliedsnummer auf dem Ausweis, mehr als die schwarz-weiße Symbolik des Mitgliedsschals. Sie ist ein einzigartiges Gefühl der Gemeinschaft. Und von diesem Gefühl lassen sich immer mehr Menschen anstecken. Ein Ende der mitreißenden Dynamik scheint aktuell nicht in Sicht. Der Verein steht auf einem stabilen Fundament und der Weg für die Zukunft ist geebnet.