Historischer Meilenstein, große Ziele
Seit über 20 Jahren ist Peter Fischer Präsident von Eintracht Frankfurt. Seither hat sich die Mitgliederzahl verzwanzigfacht – einen sehr großen Anteil daran hat auch das Vereinsoberhaupt. Die EvM-Redaktion sprach mit Peter Fischer über die Entwicklung, die Gründe, die Bedeutung und neue Ziele.
100.000
Mitglieder – eine überwältigende Zahl. Den Deutsche Bank Park könnten wir damit
beinahe zweimal füllen. Welche Gefühle löst diese Zahl in dir aus?
Ich
empfinde Faszination. Diese Entwicklung unserer Mitgliederzahlen war lange Zeit
sicherlich nur schwer vorstellbar und es erfüllt mich natürlich mit Stolz, dass
wir diesen besonderen Meilenstein nun erreicht haben.
Hinter
dieser Entwicklung stehen die Mitglieder und eine Gemeinschaft, aber auch
Werte, die wir im Verein leben…
Wir
haben mit über 50 Sportarten und der Fanabteilung großes Potenzial, sehr viele
Menschen zu erreichen. Ich bin froh, dass in den letzten Jahren viele Menschen
ihren Weg in unseren Verein gefunden haben.
Als
du als Präsident angefangen hast, zählte Eintracht Frankfurt keine 5.000
Mitglieder. Konnte man seinerzeit schon absehen, wohin die Reise geht?
In
meiner ersten Pressekonferenz wurde ich gefragt, was meine drei Wünsche sind.
Ich habe damals geantwortet: „10.000 Mitglieder, einen neuen Riederwald und in
einem europäischen Wettbewerb gegen Liverpool spielen“. Wenn ich Liverpool
durch Barcelona ersetzen würde, kann ich sagen, dass sich diese drei Urwünsche
von vor über zwei Jahrzehnten nun erfüllt haben. Damals wurde ich für diese
Wünsche ausgelacht.
Empfindest
du Genugtuung, das Ziel von 100.000 Mitgliedern erreicht zu haben?
Persönliche Genugtuung nicht. Am Ende
haben wir das alle zusammen erreicht. Es ist eine Gemeinschaftsarbeit von
vielen meiner Kolleginnen und Kollegen, inklusive mir. Wir waren stets mutig
und haben unglaublich engagiert und mit einer wahnsinnigen Leidenschaft an
unseren Zielen gearbeitet. Und letztlich ist es auch das Ergebnis von 100.000
Menschen, die diesen Verein in ihr Herz geschlossen haben. Mit dem Erreichen dieser
besonderen Marke werden wir uns aber ganz sicher nicht ausruhen, sondern uns
schon bald neue Ziele setzen – zum Beispiel die Anpassung bestimmter
Strukturen, den Ausbau von Sportstätten oder die Hinzunahme neuer Sportarten.
In diesem Zusammenhang wollen wir auch noch mehr Mitglieder hinzugewinnen.
Letztendlich sind die 100.000, die wir jetzt erreicht haben, nur ein
Kilometerstein auf der langen Reise, die wir noch vor uns haben.
Was
sind deiner Meinung nach Gründe für den starken Mitgliederzuwachs?
Natürlich
hat uns zum einen der sportliche Erfolg unserer Profimannschaft geholfen. Da
möchte ich an den Pokalsieg 2018 erinnern. Und auch der jüngste Erfolg, der
Gewinn der UEFA Europa League, wird uns sicherlich weitere Mitglieder bringen.
Solche Ereignisse waren und sind bedeutend für unser Wachstum. Zum anderen
betone ich nochmal unsere klare Positionierung, wenn es um unsere Werte geht
und darum, Haltung zu zeigen. Durch dieses Engagement konnten wir letztendlich
Vertrauen in den Verein und eine Faszination für unsere Familie entzünden. Aber
der größte Faktor war und ist ein unglaublich engagiertes Team von Menschen,
das tagtäglich in unterschiedlichen Positionen dafür arbeitet.
Welche
Bedeutung hat die Marke von 100.000 Mitgliedern für den Verein?
Durch
unser Wachstum wird uns eine größere gesellschaftspolitische Bedeutung zuteil,
die sich
in unterschiedlichen Feldern bemerkbar macht. Dass sich so viele Menschen zum
Verein und seinen Werten bekennen, führt auch dazu, dass wir noch interessanter
für potenzielle Sponsorpartner werden. Und auch auf der politischen Ebene
öffnet eine breite Mitgliederbasis manch aussichtsreiche Tür. Das hat ebenso
innerhalb der Ersten Bundesliga Relevanz. Dort sind wir nun nach den Bayern,
Dortmund, Köln und Schalke auf Platz fünf der mitgliederstärksten Vereine.
Im
Sommer steht die nächste Präsidentenwahl an, zu der du erneut antreten wirst.
Mit welchem Gefühl gehst du in diese Wahl und wie blickst du auf die kommenden
Jahre?
Wir
haben schon viel erreicht, und gleichzeitig gibt es noch jede Menge zu tun. Ich
blicke auf neue Ziele, die wir gemeinsam für die Zukunft definieren werden. Auf
das Erreichte dürfen wir zu Recht stolz sein, aber uns auf einer Mitgliederzahl
oder auf über 50 Sportarten auszuruhen, ist nicht der Weg von Eintracht
Frankfurt. Und genau deshalb werde ich mich den 100.000 Vereinsmitgliedern im
Sommer erneut als Präsident zur Wahl stellen.