„Für mich ist Boxen Selbstführsorge“

1994 legalisierte der Weltverband AIBA das Frauenboxen der Amateure, seit 2012 dürfen Frauen bei den Olympischen Spielen um Medaillen boxen. Auch bei Eintracht Frankfurt wird der Frauenanteil in der Boxabteilung immer größer. In vielen Köpfen hält sich jedoch noch immer das Stereotyp, dass Boxen ein Männersport sei. Dass dem nicht so ist, zeigen mit Elena und Ana zwei Eintrachtlerinnen regelmäßig in der Boxhalle. Die „Eintracht vom Main“- Redaktion hat mit ihnen gesprochen und gefragt, was ihnen der Boxsport und Eintracht Frankfurt bedeuten.

Elena Ludwig 
„Ich boxe bereits seit zwölf Jahren. Das Training, meine Trainer und das Team haben mich meine gesamte Jugend hindurch begleitet und geprägt. Jedes Mal, wenn ich vom Training nach Hause komme, bin ich gut gelaunt und komplett ausgepowert – das ist ein super Gefühl! Aber auch während des Trainings kann ich komplett abschalten und genieße die Zeit in der Halle. Meine Trainer leisten hier seit Jahren großartige Arbeit und haben mir den Verein so noch nähergebracht. Die Eintracht spielt zwar schon, seit ich denken kann, eine große Rolle in meiner Familie, allerdings lag der Fokus früher vor allem auf der Fußballabteilung.

Als ich mit dem Boxen anfing, kam auch das Interesse für andere Sportarten und mittlerweile ist der Verein bei uns nicht mehr wegzudenken. Ich selbst war zwölf Jahre alt, als ich bei der Eintracht anfing zu boxen. Ich habe ein Probetraining gemacht und bin bis heute geblieben. Ich wünsche mir, dass es in Zukunft noch mehr Frauen gibt, die sich für den Sport und vor allem auch für Wettkämpfe begeistern können. Besonders in den letzten Jahren sind immer mehr Frauen zu uns in den Verein gekommen, das ist toll! So muss es weitergehen.

„Boxen ist nicht nur ein Männersport“

Ana Bairrao
„Ich habe Ende 2021 angefangen, bei der Eintracht zu boxen. Und schon jetzt nimmt das Boxen einen großen Platz in meinem Leben ein. Hier kann ich vom Alltagsstress abschalten und mich ganz auf den Moment konzentrieren. Für mich ist das Boxen Selbstfürsorge. Es empowert mich, steigert mein Selbstbewusstsein und gibt mir das Gefühl, alles schaffen zu können. Beim Boxen wird man sich über den eigenen Körper und die eigene Stärke bewusst und lernt, diese für sich einzusetzen. Ich wünschte, es würde mehr Frauen geben, die den Sport ausprobieren, denn Boxen ist nicht nur ein Männersport. Es stärkt das Selbstvertrauen und erfordert Disziplin, Beständigkeit und Fokus. Sobald man ein Ziel erreicht hat, verschafft einem das ein Erfolgserlebnis.

Außerdem gefällt es mir, dass wir in der Boxabteilung verschiedene Hintergründe haben und alle unterschiedlich alt sind. Das ist eine gute Möglichkeit, voneinander zu lernen und auch persönlich zu wachsen. Auch deshalb bin ich froh, bei der Eintracht mit dem Boxen angefangen zu haben. Als ich nach Frankfurt gezogen bin, hatte ich das Bedürfnis, eine Verbindung zu der Stadt zu knüpfen. Zunächst geschah das über den Fußball: Die Werte der Eintracht – Tradition, Respekt und Einsatz – stimmen mit meinen persönlichen Werten überein. Auch deshalb wurde die Eintracht zu meinem Lieblingsverein außerhalb meines Heimatlandes. Hier habe ich ein Zuhause gefunden, obwohl ich weit weg von meiner eigentlichen Heimat bin. Im Verein fühle ich mich als Teil einer großen Familie.“