Einer von uns – Kaloyan Ryapov

Seit acht Jahren ficht Kaloyan Ryapov in Deutschland und seit knapp sechs Jahren ist er Teil des Fechtteams von Eintracht Frankfurt. Mit dem Adler auf der Brust möchte das 16-jährige Talent ganz nach oben kommen.

Im Alter von gerade mal fünf Jahren stand Kaloyan Ryapov das erste Mal auf einer Fechtbahn. Damals lebte der junge Fechter noch mit seiner Familie in Bulgarien. „Meine Mutter hat mich damals zu dem Sport gebracht“, blickt Kaloyan auf seine Anfänge zurück. „Dann habe ich das Fechten ausprobiert und bin seitdem dabeigeblieben.“

Als Siebenjähriger zog Kaloyan mit seiner Familie nach Frankfurt und blieb dem Fechtsport auch in der Mainmetropole treu. Mittlerweile ist dieser für den 16-Jährigen nicht mehr wegzudenken. „Ich kann mir mein Leben ohne Fechten nicht vorstellen. Es ist ein Teil von mir geworden und es ist genau das, was ich liebe“, erzählt er. „Mir gefällt, dass alles von einem selbst abhängt, man im Wettkampf auf sich allein gestellt ist. Man muss schnell denken können und seine Möglichkeiten im richtigen Moment sehen.“ Er ergänzt: „Man braucht Ausdauer und muss auch in langen Gefechten konzentriert bleiben. Es ist sehr intensiv.“

Mit der Rückkehr der Fechtabteilung zu Eintracht Frankfurt im Jahr 2017 kam für Kaloyan ebenfalls der Wechsel zu den Adlerträgern. Seitdem hat er sich nicht nur sportlich immer weiterentwickelt und viele Turniere mit dem Adler auf der Brust bestritten, sondern Anfang des Jahres auch eine weitreichende Entscheidung getroffen. Der Adlerträger hätte bei den anstehenden Europameisterschaften für das bulgarische U17-Team antreten können, entschied sich allerdings dagegen. „Hätte ich für Bulgarien gefochten, hätte ich nicht bei den Deutschen Meisterschaften für die Eintracht antreten dürfen“, erklärt Kaloyan. „Es war eine Entscheidung für meinen Verein und für das wichtigste deutsche Turnier.“ Bei den U17-Meisterschaften trat der Nachwuchsfechter im Mai 2022 daher nicht nur im Adlerdress an, sondern darüber hinaus auch zum ersten Mal im Einzel. „Es war nicht mein erfolgreichstes Turnier“, berichtet er mit Blick auf den Wettkampf. „Aber meine Entscheidung für dieses Turnier tut mir trotzdem überhaupt nicht leid. Es war eine gute Erfahrung.“

Für die Eintracht auf der Fechtbahn zu stehen, erfülle ihn mit Stolz, erzählt Kaloyan. „Es bedeutet mir sehr viel, mit dem Adler auf der Brust zu fechten. Den größten Teil meines Lebens habe ich in Frankfurt verbracht und ich fühle mich als Frankfurter, obwohl ich nicht hier geboren wurde.“ Mit seinem Team ist in den Jahren darüber hinaus eine enge Verbindung entstanden. „Wir sind eine große Familie. Wir haben Spaß zusammen, fahren gemeinsam auf Turniere und verbringen viel Zeit miteinander“, so der 16-Jährige, der auch seinem Trainer eng verbunden ist. „Viktor Zent ist einer der besten Trainer, die ich kenne. Ich habe ihm viele meiner Erfolge zu verdanken.“

Obwohl der junge Fechter schon auf vielen internationalen Wettbewerben gekämpft hat, blickt Kaloyan mit großem Ehrgeiz auf seine sportliche Zukunft. „Irgendwann möchte ich zu den Olympischen Spielen fahren und diese natürlich auch gewinnen“, erzählt er. „Die Weltmeisterschaft findet jedes Jahr statt, deshalb sind die Olympischen Spiele das größte Turnier, das man in dem Sport gewinnen kann. Das ist mein Traum.“ Bis dahin muss Kaloyan jedoch noch viele Herausforderungen meistern. „Ich bin noch ganz am Anfang meiner Karriere. Man muss sehr lange trainieren und viel Zeit investieren, um in dem Sport weit zu kommen. Es kann also auch sein, dass ich erst mit 25 anfange, an den großen Turnieren teilzunehmen.“

Bereits im September geht für den Nachwuchsfechter die neue Saison los, in der er wieder an nationalen und internationalen Wettkämpfen teilnehmen wird. „Ab dann wird jedes Turnier wichtig, weil von meinen Leistungen abhängt, ob und bei welchen Wettkämpfen ich für Deutschland und die Eintracht fechten kann.“

„Irgendwann möchte ich bei den Olympischen Spielen antreten“

Deutschland und die Eintracht fechten kann“, berichtet Kaloyan und ergänzt: „Es ist schade, dass ich international nicht mehr für Bulgarien fechten kann, aber ich hoffe, dass ich irgendwann die Möglichkeit bekomme, für Deutschland international anzutreten.“

Schon in diesem Jahr hätte Kaloyan für das deutsche Fechtteam bei den Welt- und Europameisterschaften an den Start gehen sollen. Seine Nominierung scheiterte jedoch daran, dass sein deutscher Pass nicht fristgerecht ausgestellt wurde. In der anstehenden Saison möchte der 16-Jährige jedoch einen neuen Anlauf starten. „Ab nächstem Jahr wird es leider schwerer für mich, weil ich dann in der Altersklasse U20 bin,“ erklärt er. „Das heißt, die nationale Konkurrenz wird bis zu drei Jahre älter sein als ich, das ist im Fechten ein großer Unterschied.“ Trotz der immer größer werdenden Anforderungen rechnet sich Kaloyan allerdings gute Chancen aus. „Ich schau einfach, wie es läuft. Ich habe auch schon gegen Fechter aus der U20-Nationalmannschaft gewonnen.“ Er ergänzt: „Es ist also alles möglich.“ Die Eintracht drückt Kaloyan feste alle Daumen!