Eine von uns – Marion Beier

Voller Einsatz für den Nachwuchs 

Seit 14 Jahren setzt sich Marion Beier, Nachwuchskoordinatorin im Juniorinnen-Bereich von Eintracht Frankfurt, im Frauen- und Mädchenfußball in Frankfurt ein. Für ihr Engagement wurde sie zuletzt vom Bundespräsidenten mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Mit der EvM-Redaktion spricht Marion Beier über ihre Anfänge in der Vereinsarbeit, die ersten Jahre bei der Eintracht und darüber, was sich im Frauenfußball noch verändern muss.

In diesem Sommer begeisterten die Frauen-Nationalteams Europas bei der Europameisterschaft in England den ganzen Kontinent. Schon seit Jahren wird der Frauen- und Mädchenfußball weltweit immer populärer, was nicht zuletzt am weitreichenden Engagement einzelner Personen liegt, die sich unermüdlich für die Förderung von Frauen und Mädchen im Fußball einsetzen. Eine dieser Personen ist Marion Beier, die seit vielen Jahren im Frankfurter Frauenfußball aktiv ist – zunächst beim 1. FFC Frankfurt, seit der Fusion im Jahr 2020 in der Fußballabteilung der Eintracht. Für ihr Engagement wurde die 55-Jährige nun mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

„Ich war total geplättet, als ich von der Auszeichnung erfahren habe“, berichtet Marion Beier. „Man macht natürlich seine Arbeit, ist im Ehrenamt aktiv, aber das ist etwas ganz Normales für mich. Dafür dann so eine hohe Ehrung zu erhalten, war sehr emotional.“ Eigentlich, so erzählt die Eintrachtlerin, stehe sie lieber im Hintergrund. „Umso schöner ist es aber, wenn man merkt, dass auch diese Arbeit ankommt und wahrgenommen wird. Das hat mich sehr gefreut.“ Ihre engagierte Haltung hat sie, die sich auch für den Tierschutz einsetzt, schon von klein auf von ihrer Familie mitbekommen. „Mein Vater war engagierter Gewerkschafter, meine Mutter war ebenfalls in vielen Ehrenämtern aktiv. Ich kenne das also gar nicht anders und genauso sind auch meine eigenen Kinder aufgewachsen.“

Schon seit 2008 engagiert sich die ehemalige Bankkauffrau im Frauenfußball, zuvor war sie beim SV Niederursel aktiv, dem ersten Fußballverein ihrer Kinder. „Ich war Betreuerin in der Mannschaft meiner Zwillinge“, blickt Marion Beier auf ihre Anfänge im Fußball zurück. „Dann habe ich angefangen, den Verein an verschiedenen Stellen zu unterstützen – sei es in der Pressearbeit oder in vielerlei organisatorischen Bereichen.“ Lachend fügt sie an: „So bin ich in die ganze Sache reingerutscht.“

Ihre Kinder brachten Marion Beier später auch zum 1. FFC Frankfurt, als zunächst ihre Tochter über ein Talentfördertraining zur jüngsten Mannschaft des erfolgreichen Klubs stieß und dann auch ihr ältester Sohn begann, den Verein als Trainer zu unterstützen. „Zunächst war ich Betreuerin in der Mannschaft meiner Tochter, dann kam ich in den Jugendausschuss des Vereins“, so die gelernte Bankkauffrau über ihren Werdegang. 2009 absolvierte Marion Beier die Ausbildung zur Vereinsmanagerin und wurde nur kurze Zeit nach Beginn ihres Engagements für den Verein in den Vorstand des 1. FFC Frankfurt gewählt.

Neben ihrem Einsatz im Juniorinnen-Bereich war sie hierbei auch an vielen anderen Stellen des Klubs aktiv. „Ich habe im Kartenvorverkauf geholfen, an Spieltagen den Einlass geregelt und war vor Ort aktiv“, erinnert sie sich. „Darüber entwickelte sich auch ein ganz besond rer Bezug zu den Fans.“ Auch deshalb sei es ihr wichtig, nach der Fusion und dem Wechsel zur Eintracht weiter an der Basis aktiv zu sein. „Ich bin ganz bewusst zum e.V. gegangen. Hier habe ich die Möglichkeit, weiter etwas aufzubauen und mit den ganz jungen Spielerinnen zu arbeiten.“ Als Sportliche Leiterin Mädchenfußball im Ausbildungsbereich ist Marion Beier bei Eintracht Frankfurt für die Juniorinnen bis hin zur U16 verantwortlich und begleitet die jungen Adlerträgerinnen von klein auf. „Es ist toll zu sehen, wie sich die Spielerinnen entwickeln und irgendwann vielleicht sogar in der Bundesliga auflaufen“, berichtet sie. „Auch zu beobachten, wie sich bei den Kindern immer mehr Selbstbewusstsein aufbaut, macht einfach Spaß.“

Die Bedingungen, die im Frauen- und Mädchenfußball vorzufinden sind, haben sich seit dem Beginn von Marion Beiers Engagement weitreichend verändert. „Natürlich ist der Frauenfußball in den letzten Jahren stärker in den Fokus gerückt“, so die Adlerträgerin. „Als meine Tochter angefangen hat, in Niederursel zu spielen, war sie das allererste Mädchen im Verein. Mittlerweile gibt es dort mehrere Mädchenmannschaften. Diese Entwicklung hat es bei vielen Klubs in Frankfurt gegeben.“ Sie ergänzt: „Es ist schön, dass die Arbeit der Frauen und Mädchen immer mehr wahrgenommen und honoriert wird. Das hat sich in den letzten Jahren stark verbessert.“

Auch mit der Eintracht konnte Beier seit der Fusion schon einige Erfolge miterleben, wenngleich die Arbeit im Verein und dem Nachwuchsbereich in den vergangenen zwei Jahren durch die Coronapandemie stark ausgebremst wurde. „Am schönsten waren bislang die Pokalsiege der Jugend“, blickt die Sportliche Leiterin auf die ersten beiden Spielzeiten im Adlerdress zurück. „Es gibt nichts Schöneres, als zu sehen, wie die Augen der Kinder nach so einem Erfolg leuchten.“

„Mein Traum ist, dass es irgendwann auch bei den Juniorinnen ein Nachwuchsleistungszentrum gibt“

Unter dem Adlerdach möchte sich die Bundesverdienstkreuzträgerin auch weiterhin für die Entwicklung im Juniorinnen-Bereich einsetzen. „Ich habe immer gesagt: Wenn mir die Arbeit irgendwann keinen Spaß mehr macht, höre ich auf. Aber nach all den Jahren habe ich immer noch große Freude daran“, erklärt sie. „Ich freue mich, weiterzumachen und auch bei der Eintracht etwas bewirken zu können.“

Bei allen positiven Entwicklungen sieht Beier gerade in der Nachwuchsarbeit von Eintracht Frankfurt noch viel Potenzial. „Ich hoffe, dass wir die Abteilung weiter aufbauen und noch stärker wahrgenommen werden – sowohl innerhalb des Vereins und der Fußball AG als auch nach außen hin.“ Sie ergänzt: „Mein Traum ist, dass es irgendwann auch bei den Juniorinnen ein Nachwuchsleistungszentrum gibt, und wir irgendwann die gleichen Bedingungen haben wie die Jungs."