„Es geht nur zusammen“
Als Nachwuchstalent wurde er mehr als ein Jahrzehnt selbst am Riederwald ausgebildet, als Profi trug er in der Bundesliga und der Zweiten Bundesliga 227 Mal den Adler auf der Brust. Im Mai kehrte Patrick Ochs als Sportlicher Leiter U16-U21 an seine alte Wirkungsstätte zurück. Im Gespräch mit der EvM-Redaktion lässt er seine ersten Monate Revue passieren, spricht über die neu eingeführte U21 und darüber, worauf es für die A- und B-Junioren ankommt.
Patrick, du bist in offizieller Funktion zu deinem
Jugendklub zurückgekehrt und mittlerweile schon einige Zeit im Amt. Wie waren
für dich die ersten Monate? Die vergangenen Monate waren sehr intensiv.
Zum 1. März habe ich mein Amt angetreten und war von Beginn
an damit beschäftigt, mehrere Mannschaften für die nun angelaufene Saison zu
formieren. Das war zwar sehr zeitintensiv, hat aber auch jede Menge Spaß
gemacht. Die Teams – insbesondere unsere neue U21 und unsere U19 – sind nach
wie vor in der Findungsphase, hier sind wir noch lange nicht am Ende. Wir
müssen weiter hart und mit viel Fleiß arbeiten, damit wir gemeinsam die
nächsten Schritte gehen können.
Deine exakte Amtsbezeichnung lautet: Sportlicher Leiter
U16-U21. Wie würdest du deine Tätigkeitsfelder und Aufgaben in wenigen Sätzen
skizzieren?
Wichtig ist erst mal, dass ich mich mit allen Mannschaften
und allen Spielern gründlich auseinandersetze. Hier geht es auch bereits in die
strategische Planung, das heißt: Wer könnte langfristig den Schritt in den Profibereich
gehen? Wie schon angesprochen, ist auch die Kaderplanung ein umfassendes
Aufgabengebiet, ebenso wie die Planung der Trainingseinheiten und die generelle
Zusammenarbeit mit den Mannschaften U16 bis U21. Daneben gibt es natürlich
noch viele weitere Themen und Unterpunkte, da müsste ich nun aber zu sehr ins
Detail gehen (lacht).
Du sprichst es an: Die Kaderplanung war und ist eines
deiner Hauptthemengebiete. Unter anderem warst du in der Zusammenstellung
unserer U21 treibende Kraft. Welche Faktoren haben hier eine Rolle gespielt?
Erst einmal möchte ich erwähnen, dass wir alles in Absprache
gemacht haben beziehungsweise machen. Ich sage immer: Allein schaffst du
nichts, sondern nur gemeinsam. Das ist ein Motto, das hier jedem klar sein und
von allen gelebt werden sollte. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter hat
persönliche Stärken, demgegenüber müssen wir gewisse Aufgaben und
Entscheidungen aber auch an die jeweiligen Experten abtreten. Meine Aufgabe mit
Alex Richter zusammen war es, eine neue Mannschaft auf die Beine zu stellen.
Wir haben Spieler in dieser Mannschaft, die aus unserer U19 aufgerückt sind
plus Jungs, die wir von außerhalb hinzugezogen haben, die aber zum Großteil
eine Eintracht-Vergangenheit haben. Ich glaube, wir haben hier eine gute
Mischung geschaffen – das zeigen die Jungs auch seit dem ersten Trainingstag.
Sie arbeiten hart, sind mit viel Fleiß bei der Sache und legen eine hohe
Intensität an den Tag. Genau das wollen wir bei Eintracht Frankfurt sehen.
Perspektivisch wollen wir die U21 in den kommenden Jahren verjüngen – und
idealerweise ausschließlich den älteren U19-Jahrgang auflaufen lassen.
Du hast die komplette Vorbereitung intensiv verfolgt,
auch in der LOTTO Hessenliga sind nun einige Spieltage gespielt. Wie bewertest
du das bisherige Auftreten?
Wir merken es in der täglichen Arbeit, dass die Mannschaft
kontinuierlich Schritte nach vorne macht. Daneben, und das ist der eigentliche
Fokus, betrachten wir auch die individuelle Entwicklung der Spieler, die wir
alle besser machen wollen. Auch wenn in den ersten Wochen nicht alle Resultate
in der Hessenliga ausnahmslos positiv waren, ist die bisherige Arbeit von
Kristjan Glibo, Alex Meier und dem gesamten Team bemerkenswert. Eine
neuformierte Truppe in den ersten Wochen so einzustellen, zeugt von hoher
Qualität auf und neben dem Platz. Aber die Entwicklung ist nie zu Ende – sie
ist ein Prozess und geht täglich weiter.
Kristjan Glibo kam im Sommer und ist der Trainer der U21.
Was zeichnet ihn aus?
Kristjan ist ein sehr akribischer, Fußball-besessener
Trainer, der noch lange nicht am Ende seiner persönlichen Entwicklung ist. Er
kam von Wormatia Worms, einer Oberliga-Mannschaft, die er erfolgreich in die
Regionalliga führte. Ich denke, es war die richtige Entscheidung, dass wir uns
für einen Trainer entschieden haben, der – neben seinen Spielern – auch sich
selbst noch weiterentwickeln möchte. In ihm haben wir den richtigen Mann
gefunden.
Auch der A-Junioren-Jahrgang ist gespickt mit vielen
Neuzugängen. Das Trainerteam, bestehend aus Damir Agovic und Ervin Skela, geht
in sein erstes gemeinsames Jahr. Sicherlich eine spannende Gesamtkonstellation.
In der vergangenen Saison hat die U17 gerade so die Klasse
gehalten, deshalb haben wir uns dazu entschieden, tätig zu werden und die Mannschaft
für die anstehende U19-Saison zu verstärken. Meiner Meinung nach haben wir
Jungs geholt, die sehr besessen sind, die sich auch jeden Tag weiterentwickeln
wollen. Diese Gier, diese Leidenschaft müssen wir aber kontinuierlich
hochhalten und vorantreiben. Wir müssen weiter an den Basics arbeiten, sprich
erster Kontakt, zweiter Kontakt, Ballannahme und Ballmitnahme – das sind
Details, die letztlich einen großen Unterschied machen. Damir und Ervin machen
das sehr gut, sie unterstützen die Jungs ebenfalls mit Leidenschaft. Sie
machen knallharte Ansprachen, was auch wichtig ist, um die Jungs zu erziehen.
Ich bin gespannt, wie die ersten Wochen in der Liga anlaufen werden. Ich denke,
wir haben anfangs ein gutes Programm, um dominant aufzutreten, viel Ballbesitz
zu haben und unser Spiel durchzubringen. Erwähnenswert ist zudem, dass wir auch
in der U19 unsere künftige Philosophie verfolgen und mit vielen Jungjahrgängen
[2005; Anm. d. Red.] an den Start gehen.
„Die Entwicklung ist nie zu Ende – sie ist ein Prozess und geht täglich weiter“
Ebenfalls mit neuem
Trainerteam, aber nur zwei Neulingen startet die U17 in die Bundesliga
Süd/Südwest. Wie hast du die bisherige Arbeit von Helge Rasche und Kai
Klingelhöfer verfolgt und was erwartest du von den B-Junioren?
In der U17 haben wir
uns lediglich mit zwei Torhütern verstärkt, außerdem haben wir drei Jungs aus
der ehemaligen U15 hochgezogen, die in der C-Junioren-Regionalliga ihre Stärken
bewiesen haben. Wir haben also eine Mannschaft, die in weiten Teilen schon
eingespielt ist und nun den nächsten Schritt gehen muss. Die Jungs müssen
allmählich den Kinderfußball hinter sich lassen. Das bedeutet: einfaches Spiel,
schnelles Spiel und sich bewusst werden, was sie in verschiedenen Aktionen
machen und wie sie Situationen lösen. Mit Helge und Kai haben wir zwei gute
Trainer für diesen Jahrgang gefunden, die in einem guten Austausch miteinander
arbeiten, die wissbegierig sind und auch persönlich ihre nächsten Schritte machen
wollen.
Der jüngere
B-Junioren-Jahrgang geht traditionell in der Hessenliga an den Start und wird
ein weiteres Jahr von Sebastian Haag und Dennis Merten geleitet. Worauf kommt
es in dieser Altersklasse an?
In der Hessenliga
tritt unsere U16 überwiegend gegen U17-Teams an, deren Spieler ein Jahr älter
sind. In dieser Altersklasse machen die Jungs in der Regel die meisten Entwicklungsschübe
und beschäftigen sich außerhalb des Platzes mit vielen Dingen. Hier ist es
besonders wichtig, dass die Trainer immer hinterher sind, den Jungs bewusst
machen, wofür sie diesen großen Aufwand betreiben. Inhaltlich kommt es darauf
an, in vielen kleinen Spielformen zu trainieren und gruppentaktische Inhalte
voranzubringen, ohne aber das Individuelle zu vernachlässigen. Die Jungs müssen
langsam an den Herrenfußball herangeführt werden. Mit Sebastian Haag und
Dennis Merten haben wir hier ein eingespieltes Trainerteam, das in dieser
Altersklasse ein gutes Gespür für die Jungs besitzt.