Alles Gude, Liebe 65er! 

Rudi Bommer, Ronny Borchers und Wolfgang Trapp sind im August 65 Jahre alt geworden. Die „Eintracht vom Main“-Redaktion gratuliert!

Ende Juli in Oberstdorf. Die Traditionsmannschaft von Eintracht Frankfurt spielt im Rahmen des 100-jährigen Bestehens des FC Oberstdorf in der südlichsten Gemeinde Deutschlands gegen den FC Schalke 04. Die zweite Halbzeit läuft. Auf der Ersatzbank sitzen Rudi Bommer, Ronny Borchers und Wolfgang Trapp nebeneinander. Purer Zufall natürlich, aber passend, um diesen Artikel in der „Eintracht vom Main“ zu bebildern. Bommer hatte die erste Halbzeit gespielt und schaute sich das Geschehen mittlerweile von außen an, während Ronny Borchers und Wolfgang Trapp als Trainer der Mannschaft um Kapitän Karl-Heinz Körbel fungieren.

Über die Traditionsmannschaft sind die drei ehemaligen Adlerträger der Eintracht noch immer eng verbunden. Bommer ist darüber hinaus Trainer in der Fußballschule, Borchers nimmt als Markenbotschafter offizielle Termine wahr, während Trapp aufgrund der räumlichen Distanz nicht ganz so oft wie die im Rhein-Main-Gebiet wohnhaften Tradikollegen weilt. „Ich lebe dort, wo andere Urlaub machen“, scherzt Trapp beim Frühstück in Oberstdorf an der Seite von seiner Frau. „Wir wohnen in Kirrweiler, schauen auf das Hambacher Schloss“, erzählt der früherer Defensivspezialist, der in Hattersheim geboren wurde und im Alter von 14 Jahren von Germania Okriftel an den Riederwald gewechselt war. Exakt 50 Profispiele absolvierte er später für die Adlerträger, wurde UEFA- und deutscher Pokalsieger mit den Mannschaften von Friedel Rausch und Lothar Buchmann. „Die Eintracht ist mein Verein. Hier bin ich Profi geworden, habe mit Grabi, Holz und allen anderen gespielt. Es war sehr schön, dass der Verein alle UEFA-Pokalsieger von 1980 nach Sevilla zum Finale der Europa League im Mai eingeladen hatte“, freut sich Trapp über die Verbundenheit. Heute arbeitet er als selbstständiger Verkaufsleiter in einem Verlag in einem tollen Team und denkt noch nicht ans Aufhören.

Das tut Rudi Bommer auch noch nicht. Sei es als Experte für die Dritte Liga bei Magenta Sport, auf dem Feld bei der Traditionsmannschaft oder als Trainer in der Fußballschule. In Oberstdorf spielt der 65-Jährige wie gewohnt mit viel Auge, verteilt die Bälle im Mittelfeld und versucht es auch mal aus der Distanz. Den Kindern in der Fußballschule vermittelt er nicht nur inhaltlich viel, sondern kann seinen unglaublichen Erfahrungsschatz weitergeben. Bommer spielte Nationalmannschaft, holte mit dem deutschen Team eine Medaille bei den Olympischen Spielen, gewann den DFB-Pokal, stand im Finale des Pokals der Pokalsieger, erreichte mit Bayer 05 Uerdingen sensationell Bundesligaplatz drei (wie auch später mit der Eintracht), lief über 400 Mal in der Bundesliga auf und ist der älteste Feldspieler der Eintracht-Historie in der Zweiten Bundesliga. Später, als Trainer, gelang ihm das Kunststück, in die vier höchsten Ligen aufzusteigen – unter anderem mit den Amateuren von Eintracht Frankfurt in die Regionalliga 1995. Überhaupt die Eintracht: Der Aschaffenburger war neben seinen heutigen Tätigkeiten hier Spieler, Co-Trainer, Interimstrainer und U23-Trainer. „Von all meinen Vereinen im Profibereich habe ich sicherlich zur Eintracht noch den größten Bezug“, sagt Bommer.

Auch der dritte Neu-65er Ronald Borchers kommt aus dem Rhein-Main-Gebiet, der frühere Stürmer kommt sogar aus Frankfurt. Sein erster Verein war der SV Niederursel. Über die Zwischenstation Germania Ginnheim kam er 1970 zur Eintracht-Jugend. Der Jugendnationalspieler debütierte 1974 in der Hessenliga, 1976 absolvierte er sein erstes Bundesligaspiel. In den folgenden Jahren absolvierte Borchers 209 Pflichtspiele für die Eintracht, in denen er 33 Tore erzielte. 1980 gewann er mit der Eintracht den UEFA-Cup, 1981 den DFB-Pokal. Im Finale gegen den 1. FC Kaiserslautern gelang Borchers mit dem vorentscheidenden Treffer zum 2:0 ein Traumtor. Unvergessen ist sein lupenreiner Hattrick beim 9:2 gegen Werder Bremen im November 1981, es ist bis heute der höchste Heimsieg der Eintracht in der Bundesliga. Nach Stationen in Bielefeld, Zürich, Mannheim, dem FSV Frankfurt und Offenbach lief er zum Ende seiner aktiven Karriere noch für die Eintracht-Amateure auf.