Hessen bei Olympia 1972

Vor 50 Jahren wurden in München die Olympischen Sommerspiele eröffnet. Die EvM-Redaktion und die Kollegen des Museums haben gemeinsam mit dem Büro für Erinnerungskultur nach Hessen gesucht, die damals in München dabei waren. Schaut doch mal auf der Seite hessen-und-olympia72.de, da findet ihr eine ganze Menge Hessen bei Olympia. In der „Eintracht vom Main“ stellen wir euch Eintrachtler vor, die 1972 in München waren.

Bernd Nickel (Fußball)
Bis 1972 spielte Bernd Nickel bei der Eintracht nicht als Profi, sondern als „Olympia-Amateur“. Insgesamt bestritt er 41 Amateurländerspiele. Bei den Olympischen Spielen 1972 war Nickel bei allen bundesdeutschen Spielen dabei und erzielte mit sechs Toren (davon vier beim 7:0 gegen die USA) genauso viele Tore wie Oleh Blochin. Nachdem das deutsche Olympiateam in der Gruppe 1 gegen Marokko, Malaysia und die USA gewonnen hatte und sich als Tabellenerster für die Zwischenrunde qualifizierte, folgte dort das Aus nach einem 2:3 gegen die DDR. 

Jürgen Kalb (Fußball)
Der Fußballer Jürgen Kalb stand bei allen sechs deutschen Spielen auf dem Platz und erzielte ein Tor, im ersten Spiel gegen Malaysia. Auch nach den Olympischen Spielen blieb er der Amateurnationalmannschaft treu, bis 1975 absolvierte er insgesamt 48 Einsätze für das Team – damit steht Jürgen Kalb an zweiter Position hinter Rekordnationalspieler Egon Schmitt. 

Horst-Rüdiger Magnor (Leichtathletik, Gehen)
Zwischen 1966 und 1972 absolvierte der Geher Horst-Rüdiger Magnor 16 Einsätze im deutschen Nationaltrikot. Bei den Olympischen Spielen 1968 belegte er im 50-Kilometer-Gehen als bester bundesdeutscher Geher den elften Rang. Auch in München war Magnor am Start. Allerdings erreichte er 1972 hinter Olympiasieger Bernd Kanneberg und dem Sechstplatzierten Gerhard Weidner als drittbester bundesdeutscher Geher nur Platz 16. 

Günther Wienhold (Fußball)
Günter Wienhold, Torhüter beim FC Singen 02, debütierte 1972 in der Amateur-Nationalmannschaft und empfahl sich in den folgenden Partien für den Einsatz bei den Olympischen Spielen. Bernd Nickel und Jürgen Kalb waren sehr beeindruckt von dem jungen Torhüter, so dass sie ihn der Eintracht ans Herz legten. Wienhold wechselte zur Saison 1972/73 an den Riederwald, blieb aber zunächst Olympia-Amateur und konnte deshalb mit den DFB-Amateuren das Olympische Fußballturnier im August und September 1972 bestreiten. In fünf Spielen hütete er das Tor der Olympiamannschaft. 

Sylvia Schenk (Leichtathletik, 800 Meter)
Erst auf den letzten Drücker qualifizierte sich die Leichtathletin Sylvia Schenk bei den Deutschen Meisterschaften für Olympia 1972. Dort erreichte sie im Vorlauf über 800 Meter ihre persönliche Bestzeit und konnte diese im Zwischenlauf noch einmal steigern. Eine lumpige Hundertstelsekunde fehlte fürs Finale. Sylvia Schenk war dennoch zufrieden, schneller ist sie niemals zuvor gelaufen. 

Wilfried Wesch (Leichtathletik, Gehen)
Erst auf den letzten Drücker qualifizierte sich die Leichtathletin Sylvia Schenk bei den Deutschen Meisterschaften für Olympia 1972. Dort erreichte sie im Vorlauf über 800 Meter ihre persönliche Bestzeit und konnte diese im Zwischenlauf noch einmal steigern. Eine lumpige Hundertstelsekunde fehlte fürs Finale. Sylvia Schenk war dennoch zufrieden, schneller ist sie niemals zuvor gelaufen. 

Ilse Bechthold (Athletinnen-Betreuung)
Auch Ilse Bechthold war 1972 aktiv. In einem Interview erinnerte sie sich 2020: „In München habe ich die Athletinnen betreut und wohnte mit ihnen im Olympischen Dorf. Da habe ich auch das Attentat miterlebt, das war eine ganz schwere Zeit. Die Frauen durften damals in der Leichtathletik nicht das volle Programm absolvieren. Das haben meine Kolleginnen und ich im Komitee nach und nach geändert. Bis 2007 haben wir die gleichen Disziplinen für die Frauen durchgesetzt wie für die Männer. Lediglich den Zehnkampf hatten wir im Meisterschaftsprogramm noch nicht durchgesetzt.“ 

Weitere Eintrachtler bei den Olympischen Spielen 1972 waren der damalige Eintracht-Präsident Albert Zellekens, der als Kunstturnwart des Deutschen Turnerbundes und „Hallen-Direktor“ der großen Olympiahalle wirkte. Der Eintracht-Trainer Hans Stahl betreute die deutschen Geher. Fred Walther war Kampfrichter bei den Laufwettbewerben der Leichtathleten, Karlheinz Trapper saß im Organisationsausschuss Hockey. Der ehemalige Abteilungsleiter der Fußballamateure, Horst Schmidt, betreute die Olympiamannschaft der Fußballer.