Blick in die Glaskugel
Mit ein wenig Aberglauben beim Blick auf teilweise kuriose Statistiken lässt sich in der Champions League einiges vorhersagen. Kristijan Jakic und Hrvoje Smolcic könnten für die SGE besonders wertvoll werden.
Einmal seiner Mannschaft einen Sieg oder Titel vorauszusagen, das wäre doch was. Bekanntlich kommt im Fußball in sehr vielen Fällen alles doch anders, als man denkt, doch die Champions League hat in ihrer 30-jährigen Geschichte neben vielen Überraschungen und Sensationen auch ein paar eindeutige Serien und Statistiken hervorgebracht, die mit ein wenig Wahrscheinlichkeitsrechnung Hinweise auf den Verlauf der Saison 2022/23 in der Königsklasse geben. Auch wenn diese natürlich immer mit einer Prise Humor und einem Augenzwinkern zu interpretieren sind, sollten zumindest manche den Eintracht-Fans ein gutes Gefühl für die Premierensaison geben.
Die Debütanten
Grundsätzlich haben es Debütanten in der Champions League schwer. Die meisten Teams kommen in ihrer ersten Saison nicht über die Gruppenphase hinaus. Einige Positivbeispiele aus den vergangenen Jahren können der SGE aber Hoffnung machen. Zuletzt gelang es Atalanta Bergamo beim Debüt in der Saison 2019/20, direkt ins Viertelfinale vorzustoßen. Genauso erfolgreich in ihrer ersten Spielzeit in der Königsklasse waren Leicester City 2016/17, Tottenham Hotspur 2010/11 sowie der FC Malaga 2012/13. Die Spanier hätten unter heutigen Umständen mit VAR-Unterstützung sogar den Halbfinal-Einzug geschafft. Das Last-Minute-Siegtor von Borussia Dortmund im Rückspiel hätte aufgrund einer Abseitsstellung nicht zählen dürfen. Bei den Frankfurtern beschäftigt sich mit solchen Erfolgsläufen natürlich noch niemand, zu sehr genießt man die aktuell ersten Sternstunden der Königsklasse. Doch träumen darf ja wohl erlaubt sein. Der Sieg in Marseille sorgte immerhin für eine neue deutsche Bestmarke. Keinem der 13 deutschen Vereine in der Königsklassen-Historie war es zuvor gelungen, das erste Auswärtsspiel zu gewinnen.
Die Gruppen
Natürlich sei auch die Frage gestattet, was es denn braucht, um den ganz großen Wurf zu landen und den europäischen Fußballthron zu besteigen. Dafür gibt es zumindest ein paar hilfreiche Voraussetzungen. Glaubt man der Historie, ist es grundsätzlich gut, aus Spanien zu kommen (zwölf Titel/Deutschland vier). Beim Blick auf die bisherigen Champions-League-Sieger fällt zudem eine verblüffende Statistik ins Auge. Seit der Turniermodus zur Saison 2003/04 auf acht Gruppen verändert wurde, haben sechs Teams aus Gruppe F später den Pokal in die Höhe gestemmt – dagegen kein einziges aus Gruppe G, während alle anderen Gruppen in den vergangenen sieben Jahren Sieger stellten. Auch ein Torschützenkönig kam noch nie aus Gruppe G, dafür schon viermal aus Gruppe D. Ein gutes Omen für Mr. Europacup Daichi Kamada (nur Hölzenbein und Yeboah haben mehr Treffer in UEFA-Wettbewerben erzielt), den aktuell besten Scorer Randal Kolo Muani oder Eintrachts ersten Königsklassen-Torschützen Jesper Lindström? So weit wollen wir noch nicht gehen.
Die Kroaten
Apropos Spieler: Hier gibt es eine scheinbar verlässliche Serie, die inzwischen schon zehn Jahre Bestand hat. Seit der Saison 2012/13 hatte in jeder Siegermannschaft ein Spieler aus Kroatien maßgeblichen Anteil am Titelgewinn. Von Mario Mandzukic und Ivan Perisic beim FC Bayern über Luka Modric bei Real Madrid bis zu Mateo Kovacic beim Chelsea FC – eine kroatische Flagge war im finalen Konfetti-Regen immer zu sehen. Eine kroatische Mannschaft kam hingegen erst einmal über die Gruppenphase hinaus, Hajduk Split schied 1994/95 im Viertelfinale gegen den späteren Titelträger Ajax Amsterdam aus. Umso besser, dass auch bei der Eintracht mit Kristijan Jakic und Hrvoje Smolcic zwei Kroaten im Kader stehen.
Die Punkte
Spaß beiseite, für die Mannen von Oliver Glasner liegt der Fokus natürlich auf den kommenden Aufgaben in der Gruppe D und um das für die Eintracht nächste historische Ziel: den erstmaligen Einzug ins Achtelfinale. Doch wie viele Punkte sind dafür eigentlich notwendig? Auch die Beantwortung dieser Frage ist gar nicht so einfach, denn die Punktespanne fürs Weiterkommen geht recht weit auseinander. Zenit St. Petersburg 2013/14 sowie AS Rom 2015/16 genügten lediglich sechs Zähler für das Erreichen des Achtelfinals. Ganz anders ging es dagegen dem SSC Neapel 2013/14. Trotz vier Siegen aus sechs Spielen und zwölf Punkten landeten die Italiener nur auf Platz drei und traten den Gang in die Europa League an. Alles noch drin also für die Eintracht. Vorhersagen durch den Blick in die Glaskugel sind, wie man merkt, nicht so unkompliziert, wie es scheint. Die Eintracht-Akteure werden diese Statistiken folglich höchstens als zusätzlichen Ansporn nehmen, den Fans eine weitere grandiose Saison und die ein oder andere magische Sternstunde in der Königsklasse zu bescheren.
Text: Max Barz
Fotos: Franziska Rappl
10
Zum vierten Mal in Folge trifft die Eintracht in einer internationalen Spielzeit auf einen Klub aus London. Nach Chelsea FC 2018/19, Arsenal FC 2019/20 und West Ham United 2021/22 folgt nun Tottenham Hotspur. Zum zehnten Mal ist damit ein englischer Verein Gegner der Eintracht in einem UEFA-Vereinswettbewerb.
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Zum vierten Mal in Folge trifft die Eintracht in einer internationalen Spielzeit auf einen Klub aus London. Nach Chelsea FC 2018/19, Arsenal FC 2019/20 und West Ham United 2021/22 folgt nun Tottenham Hotspur. Zum zehnten Mal ist damit ein englischer Verein Gegner der Eintracht in einem UEFA-Vereinswettbewerb.
50
Sebastian Rode hat gegen Marseille sein 50. Spiel in einem UEFA-Wettbewerb absolviert. Es war sein 13. Champions-League-Spiel. Mehr Erfahrung in der Königsklasse hat im Eintracht-Kader nur Mario Götze (64).