Was macht eigentlich…
… Benjamin Huggel?
Benjamin Huggel
*7. Juli 1977 in Münchenstein (Schweiz, Kanton Basel)
Bei der SGE: 2005 – 2007
Spiele für die SGE: 53 Bundesliga 10 DFB-Pokal 5
UEFA-Cup
Erfolge mit der SGE: DFB-Pokalfinale 2006
Wichtigstes Tor: Tor zum 2:0-Zwischenstand im
DFB-Pokal gegen Schalke 04 (Endstand 6:0)
Zwei Jahre lang lief er im Eintracht-Dress auf. Genug Zeit, um den Verein so stark ins Herz zu schließen, dass Benjamin Huggel heute seinen Kaffee aus einem Eintracht-Becher trinkt. Ebenso verbindet er viele Emotionen mit der Eintracht, „weil meine Tochter in Bad Soden zur Welt gekommen ist“. 2005 kam Huggel vom FC Basel an den Main, wo er im defensiven Mittelfeld 68 Spiele bestritt. Sich selber beschreibt er als Spieler, der nicht schnell, aber ausdauernd war und sich stets in den Dienst der Mannschaft stellte. Eigenschaften, die im Kampf gegen den Abstieg gefragt waren. Bittere Niederlagen gehörten während seiner Zeit bei der launischen Diva dazu, wie das knappe 0:1 im Pokalfinale gegen den FC Bayern München zum Ende der Saison 2005/06. Doch den UEFA-Cup durfte Huggel mit der Eintracht ebenso erleben. „Das war eine coole Erfahrung. Tolle Spiele waren da - bei, wie gegen Newcastle und Palermo. Die Fans waren schon damals etwas Besonderes, sie waren eine große Unterstützung.“
Und seine schönste Erinnerung? Die ereignete sich auf nationaler Ebene, am 25. Oktober 2005, als der Gegner in der Zweiten Runde des DFB-Pokals FC Schalke 04 hieß. „Es war ein spezielles Spiel. Die Schalker waren klarer Favorit, wir Aufsteiger“, beschreibt Huggel die damalige Ausgangslage. Zum Schluss gewannen die Adlerträger gegen Königsblau mit 6:0. „Es war außergewöhnlich, alle haben darüber gesprochen. Schalke hatte kaum Chancen, wir waren nie in Gefahr. Ebbe Sand war danach mit mir bei der Dopingkontrolle. Er war traurig.“ Huggel selbst erzielte in dem historischen Spiel den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0.
Jeder Schuss über den Fangzaun kostete zehn Euro
Mit ihm auf dem Platz stand Doppeltorschütze Alex Meier.
Beide haben ein gutes Verhältnis zueinander, beim Abschiedsspiel des
Fußballgotts kürzlich war der 45-Jährige vor Ort. Hug - gel hat zu seinem
damaligen Teamkollegen eine nette Anekdote parat: Christoph Spycher und ich
wurden für die Schweizer Nationalmannschaft nominiert. Daraufhin sagte Alex,
dass er das in der Schweiz auch gepackt hätte.“ Auch an die Trainingseinheiten
erinnert sich Huggel noch gut. „Neben der Wintersporthalle gab es ein Fangnetz,
und wenn ein Ball drübergeflogen ist, musste man zehn Euro zahlen. Am Ende
jeder Einheit kamen 200 Euro zusammen.“
Heute ist Huggel Unternehmer und Gründer von zwei Firmen. „Die eine Firma kümmert sich um Spitzensportler nach ihrer aktiven Karriere als Profisportler“, erklärt er. „Wir vernetzen Spitzensportler, die nach ihrer Karriere wieder ins Arbeitsleben hineinmüssen. Das gilt nicht unbedingt für Spieler von Eintracht Frankfurt, die das finanziell nicht nötig haben, sondern Spieler aus der Zweiten oder Dritten Liga. Auf der anderen Seite kümmern wir uns um Wirtschaftsunternehmen, die an Leuten interessiert sind, die ein gewisses Mindset mitbringen. Als Sportler kann man ein bisschen auf die Zähne beißen, ein Ziel verfolgen und sich fokussieren. Solche Leute sind sehr gesucht.“ Die Eintracht hat Benjamin Huggel selbstverständlich weiterhin im Blick – und traut auch der Mannschaft in der Champions League viel zu.
Text: Selma Esser
Fotos: imago images, Eintracht-Archiv