Sophia Kleinherne

„Ängste überwinden ist genau mein Ding“

Mit 17 Jahren gab sie ihr Bundesliga-Debüt in Frankfurt, zwei Jahre später lief sie erstmals für die deutsche Nationalmannschaft auf – im fast ausverkauften Wembley-Stadion, in dem sie 2022 zur gefeierten Vize-Europameisterin wurde. Der Weg von Abwehrspielerin Sophia Kleinherne ging von jungen Jahren an steil bergauf. Dafür hat die mittlerweile 22-Jährige auch viel investiert: Ernährung und Krafttraining spielen eine große Rolle, aber auch das Verarbeiten und Runterkommen. Zu Hause mag es die gebürtige Münsterländerin aufgeräumt und ordentlich, abseits des Platzes hegt sie eine Liebe für Kaffee und Zimtschnecken, vor allem aber hat sie einen genauen Plan von ihrem Weg und der Zukunft des Frauenfußballs. In all das hat sie einen Tag lang Einblicke gewährt.

Interview: Alina Friedrich
Reportage: Marie Huhn
Fotos: Martin Ohnesorge

Ein sonniger Tag in Frankfurt am Main. In der offenen Wohnungstür in einem Häuserblock im Stadtteil Schwanheim wartet bereits Sophia Kleinherne, ein Lächeln im Gesicht, die Jacke schon in der Hand. Denn es geht direkt los: „Wir backen heute Zimtschnecken“, verkündet die Abwehrspielerin der Eintracht Frauen, die seit mittlerweile fünf Jahren im Verein spielt, zur Begrüßung an ihrem freien Tag. Und deshalb muss vorher noch eingekauft werden. Auf dem Weg zum Supermarkt bleibt aber natürlich Zeit für ein paar Fragen an die 22-jährige Nationalspielerin.

Sophia, wir sind auf dem Weg, um Zutaten für Zimtschnecken zu besorgen. Warum gerade Zimtschnecken?
Egal, wo ich bin: Ich muss immer die Zimtschnecken vor Ort testen. Ich liebe allein schon den Geruch von Zimt, egal, ob man Zimtschnecken selbst backt oder sie kauft. In Frankfurt gibt es ganz viele Cafés, in denen man super leckere Zimtschnecken essen kann, da ist Frankfurt einfach top. Zu einer guten Zimtschnecke gehört ein guter Kaffee. 

Wo gibt es deiner Meinung nach den besten in Frankfurt?
Ich bin gerade dabei, ein paar neue Cafés auszuprobieren, weil ich mich dabei erwischt habe, immer wieder zu den gleichen Cafés zu gehen. Dabei gibt es so viele schöne Orte in Frankfurt. Hier ist meine Kaffee-Liebe auch erst richtig entstanden. Ich mag es total, mit Freunden oder meinen Mitspielerinnen ganz entspannt in ein Café zu gehen, die Atmosphäre zu genießen und zu quatschen. Da kann ich wirklich Stunden verbringen. 

Im Supermarkt angekommen wird der Einkaufszettel abgearbeitet: Mehl, Butter und Hefe stehen darauf, aber auch Datteln, Mandelmus und Dinkelmehl, denn: Neben den klassischen Hefe-Zimtschnecken will Sophia heute auch eine gesunde und vegane Alternative backen.

Spielt das Thema Ernährung eine große Rolle bei dir?
Ich setze mich sehr gerne mit dem Thema auseinander. Es macht mir Spaß, mich damit zu beschäftigen, was meinem Körper guttut und was weniger gut für ihn ist. Mittlerweile habe ich eine gewisse Routine entwickelt, mit der ich ganz gut fahre. 

Gibt es etwas, auf das du gezielt verzichtest?
Ich versuche, mich möglichst ausgewogen zu ernähren, statt bestimmte Lebensmittel komplett zu streichen. Mit der Zeit habe ich gelernt, was ich gut vertrage und womit ich mich wohlfühle. Das ist für mich das Wichtigste. 

„Es macht mir Spaß, mich damit zu beschäftigen, was meinem Körper guttut“

Zurück in Schwanheim trägt Sophia die Einkäufe vier Stockwerke nach oben zu ihrer Wohnung. Hell und offen ist es in dem Neubau, ihre Fritz-Walter-Medaille in Silber als zweitbeste Jugendspielerin und ihre Auszeichnung als Eliteschülerin des Jahres haben genauso ihren Platz an der Wand gefunden wie Fotos mit Familie und Freunden. In der offenen Küche mit angrenzendem Wohnzimmer macht sich Sophia daran, den Hefeteig für die Zimtschnecken vorzubereiten. Milch und Butter werden erwärmt und über Mehl, Zucker und Hefe gegeben. Tuch drüber und ruhen lassen. Bevor Sophia selbst zur Ruhe kommt, wird aber noch schnell alles gespült und weggeräumt.

Ist es hier immer so ordentlich?
Tatsächlich ja. Zu Hause ist mir Ordnung sehr wichtig, da räume ich alles direkt weg. In Unordnung kann ich mich einfach nicht wohlfühlen. Höchstens, wenn ich in Hotels übernachte, darf es auch mal etwas unordentlicher sein. 

Wie sieht es mit der Ordnung in der Kabine aus?
Unser Trainer Niko [Arnautis; Anm. d. Red.] sagt immer: Man spielt so, wie es in der Kabine aussieht. Von daher müsste ich eigentlich recht ordentlich sein. Ich bin allerdings nicht so extrem wie Sara Doorsoun. Bei ihr hat alles eine ganz genaue Ordnung und Reihenfolge. Wenn ich zum Beispiel ihre Haarbürste ausleihe und sie danach nur ein bisschen schräg liegt, merkt Sara das. Ganz so penibel bin ich da nicht (lacht). 

Du lebst seit mittlerweile fünf Jahren in Frankfurt. Bis vor kurzem hast du noch in einer WG gewohnt, richtig?
Genau, ich habe mit Sheki und Leo [Shekiera Martinez und Leonie Köster; Anm. d. Red.] zusammengelebt, mittlerweile haben wir alle unsere eigenen Wohnungen. Seit ich 14 Jahre alt bin, habe ich in einem Internat gelebt, ich bin es also gewohnt, mit anderen zusammenzuleben. Nun ist es aber doch ganz schön, auch mal etwas Eigenes zu haben. 

In den vergangenen Jahren hattest du Zeit, die Stadt Frankfurt etwas kennenzulernen. Wo trifft man dich an einem freien Tag am ehesten?
Ich bin gerne in der neuen Altstadt und am Römer. Von dort ist man einerseits nahe am Main, auf der anderen Seite ist die Innenstadt nicht weit weg. Ich habe aber auch Bornheim für mich entdeckt. Es ist super schön dort, um spazieren zu gehen und Kaffee zu trinken. Wahrscheinlich findet man mich also am ehesten zuerst im Fitnessstudio und danach mit meinen Freunden in der Stadt in irgendeinem Café. 

„Durchs Malen habe ich versucht, die Erlebnisse zu verarbeiten“ 

Stimmt es, dass du in deiner Freizeit auch malst?
Ich habe nach der EM damit angefangen. Normalerweise schreibe ich Erlebnisse auf, um sie zu reflektieren und zu verarbeiten. Aber nach der EM und unserem Champions-League-Turnier in Dänemark hatte ich das Gefühl, dass Worte nicht ausreichen. Deshalb habe ich etwas Neues ausprobiert und angefangen, die Erlebnisse durchs Malen auf eine Leinwand zu verarbeiten. Ich habe vorher nie wirklich gemalt oder gezeichnet. Aber jetzt setze ich mich immer mal dran, wenn ich Zeit habe. 

Eigentlich steht für Sophia an diesem Montag ein freier Tag an, so ganz ohne Sport geht es für die gebürtige Münsterländerin aber nicht. Regeneration heißt für die Abwehrspielerin: ab ins Fitnessstudio – natürlich nach genauem Plan ihrer Athletiktrainer. Eine Stunde lang stehen Klimmzüge, Sprünge, Wadenheber und Co. auf dem Programm. Während Sophia die ersten Meter auf dem Laufband zurücklegt und die Gewichte in die Höhe stemmt, erzählt sie, wie ihr Weg als Fußballerin eigentlich begann.

Gebürtig kommst du aus Telgte im Münsterland und hast dort auch angefangen, Fußball zu spielen. Wie kam es dazu?
Solange ich mich zurückerinnern kann, haben meine Brüder immer schon Fußball gespielt. Anfangs habe ich noch geturnt und bin geschwommen. Irgendwann wollte ich beim Fußball nicht nur zuschauen, sondern auch selbst spielen. Einige Zeit habe ich alles parallel gemacht. Aber wie es so ist, musste ich mich später entscheiden. Aber das fiel mir nicht schwer. Für mich war klar, dass es Fußball, der Mannschaftssport, sein sollte. Da gehe ich drin auf. Das ist das, was mich erfüllt. 

„Ab da fing es an, dass mein Leben anders verlief als das der anderen Mädchen in meinem Jahrgang“ 

Ab wann hast du gemerkt, dass du das Talent hast, professionell Fußball zu spielen?
Das war ungefähr ab dem Zeitpunkt, als ich 2014 zur U17 nach Gütersloh gekommen bin. Ab da fing es an, dass mein Leben anders verlief als das der anderen Mädchen in meinem Jahrgang. Ich habe gemerkt, dass es mit der täglichen Fahrt nach Gütersloh und dem Leistungssport auf der örtlichen Schule, auf die ich gegangen bin, nicht mehr passte. Mit 14 Jahren bin ich deshalb ausgezogen und ins Sportinternat nach Kaiserau gegangen. Ich bin sehr froh, dass ich damals den Mut hatte, diesen Schritt zu gehen. Denn anders hätte ich es nicht geschafft, Schule und Sport zu kombinieren. 

Auf dem Internat hast du auch die eine oder andere Teamkollegin kennengelernt.
Genau, ich habe damals schon Anna Aehling und Sjoeke Nüsken kennengelernt. Schon verrückt, dass wir jetzt alle drei in Frankfurt spielen. Wir haben unglaublich viel zusammen erlebt. Das Alter von 14 bis 17 ist die Zeit, in der man erwachsen und selbstständiger wird. Diese prägende Phase mit ihnen gemeinsam erlebt zu haben, hat mir enorm geholfen. Ich war zum ersten Mal von zu Hause weg. Trotzdem war es für mich nie schwer, weil ich Menschen wie sie die ganze Zeit um mich hatte. 

2017 ging es für dich dann aus Gütersloh weiter zum 1. FFC Frankfurt, wo es gar nicht lange bis zu deinem Bundesliga-Debüt gedauert hat …
Ich habe ungefähr ein halbes Jahr in der zweiten Mannschaft gespielt. Als Niko dann Trainer der ersten Mannschaft wurde, hat er mich relativ schnell hochgezogen. Der Plan war, dass ich dort langsam meine ersten Erfahrungen sammle. Allerdings hatte sich Laura Stieben [damals Störzel; Anm. d. Red.] kurz darauf einen Schien- und Wadenbeinbruch bei einem Hallenturnier zugezogen und plötzlich stand ich unmittelbar vor meinem Bundesliga-Debüt. Mit 17 Jahren war mein erstes Bundesligaspiel gegen die SGS Essen, ich wurde ziemlich ins kalte Wasser geworden. Im Nachhinein glaube ich aber, dass ich gerade davon enorm profitiert habe. 

Wieso das?
Ich bin grundsätzlich ein Kopfmensch und mache mir im Vorfeld viele Gedanken. Damals hatte ich aber, weil alles so schnell ging, gar nicht die Zeit dazu. Ich wusste, die Mannschaft braucht mich. Das zu wissen und das Vertrauen von Trainer und Mannschaft zu spüren, hat mir unglaublich gutgetan. Es war zu dem Zeitpunkt genau das, was ich gebraucht habe. 

Nach dem Cooldown auf der Blackroll kann es fast auch schon wieder nach Hause gehen. Eine Station gibt es aber noch: „Nach dem Training lasse ich es mir nicht nehmen, noch schnell einen Kaffee mitzunehmen.“ Mit dem Cappuccino mit Hafermilch von gegenüber geht es dann aber zurück in die eigenen vier Wände, schließlich wartet der Zimtschnecken-Teig darauf, weiter verarbeitet zu werden. Ein Glück: Der Hefeteig ist aufgegangen. „Meine Eltern wären stolz auf mich“, sagt Sophia, die sind beide Konditormeister. Deshalb sind auch in wenigen Handgriffen beide Teige ausgerollt, der eine mit Zimt und Butter bestrichen, der andere mit der Füllung aus Datteln, Nüssen, und Apfel befüllt, sodass Zeit für ein anderes Thema bleibt.

Nachdem du bereits die Juniorinnenteams der Nationalmannschaft durchlaufen hattest, hast du 2019 auch dein Debüt in der A-Nationalmannschaft feiern können, damals im fast vollen Wembley-Stadion. Welche Erinnerungen hast du daran?
Es war eine ähnliche Geschichte wie mit meinem Debüt in Frankfurt, ich hatte zu dem Zeitpunkt noch gar nicht mit einem Einsatz gerechnet. Ich erinnere mich noch, dass ich vor unserem Heimspiel gegen Essen kurz davor in einem Interview noch gesagt hatte, dass ich der Meinung bin, noch zu jung zu sein und dass es zu früh für mein Debüt sei. Bei der Anreise zur Nationalmannschaft hat mich Martina Voss-Tecklenburg begrüßt, in die Arme genommen und mir einfach nur gesagt: „Nein, es ist nicht zu früh.“ Und dann stand ich in der Startelf vor fast 78.000 Zuschauern in Wembley. 

Ein bisheriges Highlight deiner Karriere war sicherlich die EM in England in diesem Sommer, in Deutschland ist ein richtiger Hype rund um den Frauenfußball entstanden. Wie hast du das wahrgenommen?
Es ist verrückt, jetzt liegt die EM schon mehrere Monate zurück. Aber ich habe immer noch das Gefühl, das Turnier noch nicht komplett verarbeitet zu haben, weil es so unglaublich viel war – für den Frauenfußball, aber auch für mich persönlich und für uns als Mannschaft. Ich werde immer wieder nach Schlüsselmomenten gefragt, aber auch das sind viele. 

Welche?
Da war das Spiel gegen Spanien, in dem ich zum ersten Mal auf so einer großen internationalen Bühne aufgelaufen bin, mein Tor gegen Finnland, aber auch das Finale in Wembley, selbst wenn es nicht für den Titel gereicht hat und ich keine Einsatzminuten bekommen habe – die Atmosphäre war unbeschreiblich. Und zuletzt war da natürlich der Empfang am Römer. Auf dem Weg vom Flughafen zum Römer haben wir uns gefragt, wie viele Menschen wohl kommen würden. Wir konnten es überhaupt nicht einschätzen. Was uns da dann er - wartet hat, war einfach nur überwältigend. 

Was geht einem durch den Kopf, wenn man auf dem Balkon steht?
Das war unglaublich. Von den 30 Minuten, die wir oben standen, habe ich 20 Minuten lang gefeiert, getanzt und mit den Menschen gejubelt. Zehn Minuten habe ich mir aber auch genommen, um mich einfach zurückzulehnen und den Moment zu genießen. Mir kamen die Tränen, weil man gemerkt hat, dass wir wirklich etwas bewegt haben. Es war dieser Moment, der mir gezeigt hat, dass der Titel vielleicht wirklich irgendwann zweitrangig ist, weil wir unglaublich viel für den deutschen Frauenfuß - ball getan und etwas bei den Menschen bewegt haben. Ich hoffe sehr, dass diese Begeisterung nachhaltig bleibt. 

Auch bei eurem Eröffnungsspiel gegen den FC Bayern München im Deutsche Bank Park waren 23.200 Zuschauer da – Rekord in der Frauen-Bundesliga. Was hat euch das bedeutet?
Es war unser Ziel und unser Anspruch, dass wir nicht nur international Menschen begeistern können, sondern diese Euphoriewelle mit in die Liga tragen. Das haben wir geschafft. Es war eine wahnsinnige Kulisse, auch beim Wolfsburg-Spiel gegen Hoffenheim in der großen Arena. Das sind die Momente, die uns zeigen, wo wir in Zukunft hinwollen. 

Während die Zimtschnecken im Ofen langsam bräunen und sich in der Wohnung schon der Duft von frisch Gebackenem ausbreitet, gerät Sophia Kleinherne ins Erzählen. Auf den ersten Blick ruhig und zurückhaltend, hat Sophia eine genaue Vorstellung von ihrem Weg und eine klare Meinung zu vielen Themen, die sie nicht scheut zu teilen.

Du hast schon einiges in deiner jungen Karriere erlebt. Wie blickst du darauf zurück?
Es erfüllt mich schon mit Stolz. Trotzdem habe ich mir auch damals schon gleich die nächsten Ziele gesteckt und mir gesagt: Du musst reifen, du musst in deiner Persönlichkeit wachsen, du musst deine Schwächen trainieren und deine Stärken ausbauen. Ich bin jemand, der sich immer neue und durchaus hohe Ziele setzt. Ich mag es, Herausforderungen anzugehen, auch wenn sie erstmal unerreichbar scheinen. Ängste jagen und überwinden und zu sehen, was möglich ist, ist genau mein Ding. 

„An Mario Götze sieht man, dass sich Arbeit auszahlt“

Stimmt es, dass in dieser Hinsicht auch Mario Götze ein Vorbild für dich ist?
Ich schätze seine Einstellung zum Sport sehr. Er ist ein Typ, der sich selbst immer wieder hinterfragt und extrem viel investiert, um besser zu werden. Er lebt einen sehr professionellen Lifestyle, genau das ist auch mein Anspruch. An ihm sieht man, dass sich Arbeit auszahlt und dass man noch viel mehr aus sich herausholen kann, als man im ersten Moment denkt. 

Neben dem Fußball bist du auch Teil der Sportfördergruppe der Bundeswehr. Warum hast du dich dazu entschieden?
Direkt nach dem Abitur habe ich bei der Bundeswehr eine vierwöchige Grundausbildung in der Kaserne in Hannover absolviert, um ein zweites finanzielles Standbein zu haben. Gleichzeitig war es eine richtig coole Erfahrung, dort auf die verschiedensten Sportler zu treffen. Die Bundeswehr hat mir, auch in Zeiten, in denen man vom Frauenfußball allein nicht leben konnte, ermöglicht, mich voll und ganz auf den Sport zu konzentrieren und finanziell abgesichert zu sein. 

Mittlerweile beziehst du als Fußballerin bei der Eintracht ein Gehalt, von dem du leben kannst. Wo siehst du trotzdem in Deutschland und auch konkret in Frankfurt Verbesserungspotenzial für den Frauenfußball?
In Frankfurt sind wir, denke ich, auf einem guten Weg. So wie wir bei der Eintracht als Einheit gesehen werden, sei es über die gemeinsamen Reisen nach Barcelona und Sevilla oder dass der Vorstand bei vielen unserer Heimspiele vor Ort ist, sind wir wirklich Vorreiter. Da können auch Bayern und Wolfsburg nicht mithalten. In anderen Dingen hinken wir noch etwas hinterher, vor allem, was die Trainingsbedingungen angeht. Hier haben wir insgesamt in der Liga noch einiges zu tun. Erst wenn alle Vereine einen gewissen Standard erreicht haben und wenn alle Spielerinnen für die Zeit ihrer Profikarriere finanziell abgesichert sind, können wir von einem fairen Wettbewerb sprechen. Gerade jetzt nach der EM und dem erfolgreichen Eröffnungsspiel können und sollten wir das einfordern. Wir können die Menschen begeistern und mitnehmen. Wenn sich an den Strukturen in der Liga allerdings nichts ändert, wird auch die Entwicklung des Sports stagnieren. 

Was wünschst du dir konkret im Bezug auf die Trainingsbedingungen?
Platzbedingungen sind tatsächlich das Thema, was uns Spielerinnen am meisten beschäftigt und was wir als Spielerinnen am schnellsten zu ändern versuchen. Auf dem Platz, auf dem wir aktuell trainieren, sind die Platzverhältnisse jedes Mal andere. Wir wissen nie, wie gut der Platz bespielbar ist. Wenn die Platzbedingungen nicht stimmen, kann man auch nicht erwarten, dass wir am Wochenende One-Touch-Fußball und perfekte Flanken zeigen. 

Das Klingeln des Backofens holt Sophia aus dem Gespräch. Es bleibt viel zu tun, trotzdem sagt sie: „Ich bin optimistisch, dass es weiter vorangeht.“ Zum Abschluss müssen die Zimtschnecken aber natürlich noch probiert werden. Und, was sagt der Profi zur eigenen Kreation? „Das macht einfach glücklich“, zeigt sich Sophia zufrieden. Bevor sich das Medienteam der Eintracht verabschiedet, muss eine Frage allerdings noch gestellt werden.

Die Frage, die von den Fans immer wieder gestellt wird und die wir nun einmal zum Abschluss beantworten wollen: Was hat es mit deinem Zopf auf sich?
Das ist tatsächlich die Frage, die mir am häufigsten gestellt wird (lacht). Ich kann gar nicht wirklich erklären, wie es entstanden ist, dass ich die Haare immer auf diese Weise hochbinde. Mittlerweile ist der hohe Zopf zu meinem Markenzeichen geworden und gehört einfach zu mir. Wenn ich ihn jetzt anders tragen würde, wäre es wahrscheinlich auch komisch.