Faktencheck

Wie ist eigentlich so ein Bobsportgerät aufgebaut? Woher kommt der Begriff überhaupt und welche Schlittenformen gibt es? Die EvM-Redaktion hat die Antworten auf diese Fragen und ist bei den Recherchen außerdem auf spannende Zahlen und Kuriositäten gestoßen.

Technische Daten
Weil nicht jeder bei sich zu Hause ein Bobsportgerät in der Garage stehen hat, geben wir euch einen Überblick über die wichtigsten technischen Daten und eine Skizze, wie überhaupt so ein Gerät aufgebaut ist, am Beispiel des Viererbobs. 

Herkunft
Der Begriff „Bob“ kommt vom englischen Verb ‚to bob‘ und bedeutet so viel wie ruckartig hin- und herbewegen. Zu Beginn des Bobsports versuchten die Mannschaften, nach dem Start durch Zurücklehnen und dann gemeinsames, ruckartiges Vorschnellen des Oberkörpers dem Bob mehr Schwung und damit Geschwindigkeit zu geben. Im Deutschen wurde diese Beschleunigungstechnik damals bobben genannt. 

3
Im Bobsport gibt es drei verschiedene Schlittenformen: Monobob, Zweierbob und Viererbob. Einst umfassten Bob-Mannschaften sogar fünf oder sechs Personen. Diese Zahl wurde jedoch in den 30er Jahren auf zwei beziehungsweise vier beschränkt. 

150
Ein vollbesetzter Viererbob erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 150 km/h. Auch mit einem Monobob kann man noch auf Geschwindigkeiten über 120 km/h kommen. 

6
Eine Mannschaft braucht normalerweise weniger als sechs Sekunden für den Start. In diesem Zeitraum schieben die Athleten den Schlitten an, springen hinein und legen die erste Strecke von 50 Metern zurück. Nach dem Start kommt es vor allem auf die Bewahrung des Gleichgewichts und die bestmögliche Fahrlinie an. 

Aufwärmen verboten!
Bobkufen werden nicht geschliffen, sondern poliert, um die Eisreibung zu minimieren. Es ist verboten, Kufen aufzuwärmen. Vor dem Start wird jeweils die Kufentemperatur gemessen. Sie darf keine vier Grad überschreitende Abweichung von der Messkufen-Temperatur aufweisen. 

1960
Keine Bobrennen bei den Olympischen Spielen 1960 in Squaw Valley – glücklicherweise blieb es auch das erste und einzige Mal! Die Veranstalter weigerten sich, eine Bobbahn zu bauen. Begründet wurde dies mit zu hohen Kosten und der Tatsache, dass angeblich nur neun Nationen ihre Absicht zur Teilnahme bekundet hatten. 

240
Die Deutschen lieben Bobsport! Seit den Olympischen Spielen im Jahr 1924 gewannen deutsche Mannschaften 51 von insgesamt 153 zu vergebenen Medaillen. Und 22 Mal reichte es sogar für den obersten Podestplatz. Ähnlich sieht die Nationenwertung der WM-Medaillen aus: Sage und schreibe 189 Medaillen heimsten Bobsportler seit den Weltmeisterschaften im Jahr 1931 ein, davon 74 Mal Gold. Vergeben wurden seither 462 Medaillen. Mit großem Abstand auf Platz zwei folgt die Schweiz mit bisher 90 WM-Medaillen. Olympia- und WM-Medaillen machen zusammengerechnet 240! Deutschland ist damit mit Abstand die stärkste Bobnation. 

Vielseitiger Edward Eagan
Der Amerikaner Edward Eagan ist der einzige Sportler in der gesamten olympischen Geschichte, der sowohl bei den Sommer- als auch bei den Winterspielen eine Goldmedaille gewann. 1932 holte Eagan in Lake Placid zusammen mit seinem Team Gold im Viererbob. 1920 stand er bereits in Belgien als Box-Olympiasieger im Halbschwergewicht ganz oben auf dem olympischen Treppchen.