Eintracht Frankfurt trauert um ... 

... Rolf Heller 

 

In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober ist Ehrenmitglied Rolf Heller in seiner Wahlheimat Weimar nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren verstorben. Mit Heller verliert die Eintracht einen langjährigen engagierten Macher, der dem Verein in schweren Zeiten als Präsident vorstand. 

 

Der gebürtige Riederwälder, der in seiner aktiven Zeit für Preußen Frankfurt stürmte und mit 56 Toren in einer Saison sogar einen Oberliga-Rekord aufstellte, startete seine Funktionärslaufbahn bei den Preußen. 1979 wechselte er zur Eintracht, bei der er zunächst als stellvertretender Abteilungsleiter Fußball mitarbeitete. Ab 1986 leitete er die Fußballabteilung. Der Nachwuchs der Eintracht erlebte unter der Leitung von Rolf Heller seine Glanzzeit: 1982, 1983 und 1985 wurden die A-Junioren Deutscher Meister, die B-Jugend feierte den Titel 1980 und 1991. 

 

Als die Eintracht-Profis 1996 erstmals aus der Fußball-Bundesliga abstiegen, folgte im Verein ein Neubeginn. Rolf Heller, der im Verein ein hohes Ansehen genoss, übernahm am 11. November 1996 das Amt des Präsidenten. „Ich habe keinen Augenblick gezögert, Verantwortung zu übernehmen“, sagte Heller im Nachgang in einem Interview und ergänzte: „Befürchtet habe ich nichts. Ich war mir damals sicher, dass wir wieder aufsteigen werden.“ 

 

Mit seiner freundschaftlichen, verbindlichen und immer optimistischen Art gelang es Rolf Heller in den folgenden Monaten, langjährige Sponsoren an die angeschlagene Eintracht zu binden. Gleichzeitig begann er, die aktive Fanszene erstmals in die Arbeit des Vereins einzubinden. Auf dem Weg zum Wiederaufstieg 1998 wechselten viele Fans dank der Unterstützung von Rolf Heller auf die Gegentribüne und legten einen Grundstein für die typische Frankfurter Fußballatmosphäre, die heute so prägend für diesen Verein ist. Unter seiner Regie wurden Ideen der Fanszene wie Spendensammlungen, ein eigener Internetauftritt, Stehplätze im neuen Stadion und ein eigenes Vereinsmuseum immer gefördert und vorangetrieben. 

 

Unter dem Motto „Frankfurts coming home“ feierte Rolf Heller mit der Eintracht 1998 den Wiederaufstieg in die Bundesliga. Ein Jahr später war er der Präsident des „Wunders von Frankfurt“, der Klassenerhalt nach dem sensationellen 5:1 gegen Kaiserslautern zählte stets zu Hellers schönsten Erinnerungen. 

 

Am 31. Januar 2000 legte Rolf Heller auf der Mitgliederversammlung sein Präsidentenamt nieder, der minutenlange Applaus der vielen Eintrachtler rührte ihn zu Tränen. Die damals in die Wege geleitete Ausgliederung des Profifußballs in eine Fußball AG sorgte für viel Unruhe im Verein. „Damals bestand die Gefahr, den Verein bei meinem Festhalten am Amt zu spalten. Das konnte ich nicht verantworten“, erinnerte sich Rolf Heller 2020 an das Ende seiner Zeit als Präsident. 

 

Auf seine Liebe zur Eintracht hatte die Amtsniederlegung aber keine Auswirkung, betonte er immer, sein Entschluss sei für den Verein und für ihn persönlich die richtige Entscheidung gewesen. Doch auch ohne Amt blieb Rolf Heller der Eintracht verbunden, auch wenn er sich in den folgenden Jahren unter anderem bei der BSG Chemie Leipzig, beim FC Rot-Weiß Erfurt und beim Hessischen Fußballverband engagierte. 

 

In den vergangenen Jahren lebte Rolf Heller in Weimar. Doch er nahm sich immer Zeit für seine Eintracht, bei der er nur ganz selten Mitgliederversammlungen, Veranstaltungen und Spiele verpasste. Im Verein arbeitete er weiter als Vorsitzender des Ehrenrats. „Bei der Mitgliederversammlung vom 18. September 2021 wurde Rolf Heller in den Ehrenrat der Eintracht gewählt. Es war selbstverständlich, dass Rolf, der sich seit Jahrzehnten im Verein engagiert und die Sportszene in Hessen wie kaum ein anderer kannte, in der konstituierenden Sitzung zum Vorsitzenden des Gremiums gewählt wurde. Trotz seiner schweren Krankheit hat sich Rolf immer wieder in die Themen des Ehrenrats eingebracht, Ideen entwickelt und umgesetzt. Sein Tod macht uns sehr betroffen. Wir verlieren mit unserem Ehrenmitglied Rolf Heller nicht nur einen fleißigen Mitarbeiter, sondern auch einen guten Freund“, so Anna-Maria Birk im Namen des Ehrenrats.