Termine und Testspiele 


Kopf freimachen, Japan lernen: Am Nachmittag vor dem Aufeinandertreffen begeben sich die Gäste aus Hessen direkt in die Metropole und mischen sich unters Volk. Ein großes Highlight im wahrsten Sinne: der Skytree. Mit 634 Metern ist der Fernseh- und Rundfunkturm das dritthöchste Gebäude der Welt überhaupt. Das Wahrzeichen Tokios beherbergt nicht nur eine große Einkaufsmeile und ein Aquarium, sondern auch zwei Ausblickebenen, die mit 350 und 450 Metern als die höchsten des Landes gelten. Während die Spieler, Trainer und Betreuer im Laufe der Hinrunde tabellarisch geklettert sind, sind sie knapp einen halben Kilometer über den Dächern Tokios für einen Moment in anderer Hinsicht oben angekommen ... 

Für vier Adler heißt es nicht klettern, sondern schießen. Aurélio Buta, Timothy Chandler, Makoto Hasebe und Sebastian Rode erhalten eine Einführung in die japanische Kunst des Bogenschießens, genannt Kyudo. Zunächst demonstrierten einige Einheimische den (fast) perfekten Schuss, ehe sie die Neulinge anleiteten. Diese dürfen sich dann – teilweise unterstützt – selbst versuchen. Mit dem letzten Schuss des Tages sorgt Buta für den emotionalen Höhepunkt, sein Pfeil trifft die rund 30 Meter entfernte Zielscheibe fast genau in der Mitte. Jubel, Abklatschen, sich feiern lassen: Der Portugiese genießt den Moment, die Teamkollegen und die Kyudo-Experten zollen Respekt. Hasebe bilanziert: „Das ist schwierig, man muss sich stark konzentrieren. Es sind viele Kleinigkeiten, an die man denken muss. Aurélio hat das sehr gut gemacht.“ 


Auch in den folgenden Tagen sollten Aktivitäten außerhalb des Platzes nicht zu kurz kommen, zumal die komplette Reisegruppe zwischenzeitlich mit dem japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen ins rund 500 Kilometer entfernte Osaka umsiedelte und unterwegs in Kyoto stoppte. Tempelbesuch, Mannschaftsessen, der Galaempfang im berühmten Tokioer Stadtteil Shibuya, ein Schwertkampfkunstkurs, der Besuch in der Deutschen Botschaft, diverse Maßnahmen für die während der Tour tatkräftig unterstützende Japanische Fremdenverkehrszentrale JNTO und die eigenen Social-Media-Kanäle – das Programm war reichhaltig und verdeutlicht, dass Eintracht Frankfurt mit dieser ersten Tour seit Beginn der Coronapandemie in eine neue Dimension vor- gestoßen ist – maßgeblich befeuert durch den sportlichen Erfolg und der Wichtigkeit von Internationalisierungsmaßnahmen. 

Makoto Hasebe nimmt die Termine in seiner Heimat „sehr gerne“ wahr – und gestaltet sie auch teilweise. „Kuro [Koichi Kurokawa aus der medizinischen Abteilung; Anm. d. Red.] und ich haben einige Sachen rausgesucht, unter anderem ein Restaurant mit japanischem Barbecue. Das hat uns und auch der Mannschaft viel Spaß bereitet“, freut sich der „Gastgeber“, der selbst noch den einen oder anderen Termin zusätzlich hatte. Zum Beispiel beim Japan Economic Roundtable der DWS Group, die ihre langjährige Partnerschaft mit der Eintracht unlängst bis 2025 ausweitete. Hier nahm er im Rahmen eines Meet and Greet teil und begrüßte Kunden des Vermögensverwalters vor Ort. 


Sportlich gesehen gewährte Oliver Glasner in den beiden Testspielen gegen die Urawa Red Diamonds (2:4) und Gamba Osaka (1:2) allen mitgereisten und spielfähigen Akteuren Einsatzzeit, darunter zehn Jungprofis sowie Nach- wuchstalenten aus den U-Mannschaften. Der Österreicher hielt fest: „Es waren gute Spiele und in den Stadien herrschte eine tolle Atmosphäre. Ich bin sehr froh, diese Erfahrungen aus einer Woche Japan mit nach Hause zu nehmen.“ Neben Makoto Hasebe gab auch Christopher Lenz sein Comeback, erstmals im Adlerdress lief Aurélio Buta auf. 


Viel Trubel herrscht vor den Spielen in der Fanzone, in der die Eintracht große Fannähe zeigt. In Saitama und Osaka ist jeweils Sebastian Rode zu Gast, der lautstark bejubelt wird, Selfie- und Autogrammwünsche erfüllt und den enthusiastischen Japanern den Europapokal präsentiert. Luca Pellegrini unterstützt in Osaka seinen Kapitän, der zuvor noch in eine kleine Talkrunde mit japanischen Experten und Influencern verwickelt wurde. Unterstützt wurde er hier von Dolmetscher Michael Ostern (Portrait auf Seite 32/33). Ergebnis: In Japan ist man bestens vertraut mit dem diesjährigen Meisterstück von Eintracht Frankfurt und den Spielern, deren Namen auf einigen Schildern niedergeschrieben sind. Und geduldig, denn einige Zuschauer stehen bis zu einer Stunde für ein Foto an. Selbstverständlich mit unverwechselbarer japanischer Disziplin. Auch 9.213 Kilometer jenseits des Herzens von Europa ist die mitgeflogene Trophäe ein begehrtes Bildobjekt. 


„Das ist schwierig, man muss sich stark konzentrieren. Es sind viele Kleinigkeiten, an die man denken muss. Aurélio hat das sehr gut gemacht.“ - Makoto Hasebe über die Sportart Kyudo und Butas Fähigkeiten darin -