Japan Daisuki! Eintracht Daisuki!
Der Frankfurter Michael Ostern hat früher am Riederwald Zeitungen ausgetragen, wurde so großer Eintracht-Fan und lebt heute im Geburtsland seiner Mutter – in Japan, genauer gesagt in Tokio. Bei der Japan Tour war er als Übersetzer und Dolmetscher an der Seite der Eintracht-Reisegruppe.
Aufgewachsen ist Michael Ostern in den Frankfurter Stadtteilen Born- heim und Fechenheim, seit über 20 Jahren lebt er jedoch in Tokio. Seine Leidenschaft für die Eintracht hat der gebürtige Frankfurter auch an seine Kinder weitergegeben. Er selbst verfolgt die Diva schon von Kindesbeinen an: „Das erste Spiel, das ich im Fernsehen gesehen habe, war das 9:2 gegen Werder Bremen“, blickt er zurück. 1981 war das, Ronny Borchers brillierte mit einem Hattrick und Bernd Nickel verwandelte zum zweiten Mal im Waldstadion einen Eckball direkt. „Von da an war ich Feuer und Flamme.“ Kurz darauf erlebte er die Eintracht gegen Tottenham Hotspur im Europapokal der Pokalsieger erstmals live im Stadion. „Daran erinnere ich mich noch, als wäre es vergangene Woche gewesen. Seitdem bin ich absoluter Eintracht-Fan.“
Als er hörte, dass die Eintracht eine Japan Tour plant, „bin ich fast vom Stuhl gefallen“. Er habe sich riesig gefreut und seinen gesamten Resturlaub für das Jahr auf die Woche gelegt, in denen die beiden Testspiele angesetzt waren. „Später hat sich die Möglichkeit ergeben, dass ich der Eintracht auf der Reise sprachlich als Übersetzer und Dolmetscher zur Seite stehen kann. Da war ich Feuer und Flamme.“ So tourte Ostern mit der Eintracht durch Japan, half bei organisatorischen Dingen und über- setzte beispielsweise bei Sebastian Rodes Auftritten in den Fanzones vor den beiden Spielen. „Die Fanzones waren rappelvoll. Die Eintracht ist fantastisch von den japanischen Fans aufgenommen worden. Seppl und auch andere Spieler konnten sich vor Autogramm- und Selfiewünschen kaum retten.“ Die Eintracht brachte auch den Europapokal in den Be- reich, in dem Giveaways verteilt wurden. „Die Aufregung war natürlich groß. Dieser Erfolg hat die Eintracht in Japan bekannter gemacht. Die Fans hier haben die Spiele natürlich auch wegen Daichi Kamada und Makoto Hasebe verfolgt. Vielen war die Eintracht aber schon vorher ein Begriff, da ehemalige Adlerträger wie Naohiro Takahara, Junichi Inamoto und Takashi Inui absolute Idole in Japan sind.“
Zu Hasebe und Kamada hat Ostern auch einen persönlichen Bezug. Sein Bruder Alex ist als Freier Mitarbeiter für den japanischen Sender NHK und gelegentlich als Dolmetscher für die Eintracht tätig. „Beide tun der Mannschaft nicht nur als Spieler, sondern auch als Menschen und Vorbilder gut.“ In Japan sei natürlich das Spiel gegen Urawa für Hasebe sehr emotional gewesen. „Viele Urawa-Fans haben sogar vom verlorenen Sohn gesprochen, der wieder nach Hause gekommen ist.“ Außerdem sei er beeindruckt gewesen, wie Hasebe „unsere jungen Talente, für die die Japan-Reise eine tolle Erfahrung war, auf und neben dem Platz geleitet und geführt hat.“
In den vergangenen 40 Jahren begegnete Michael Ostern der Eintracht nicht nur als Fan und Zuschauer, sondern auch bei vielen anderen Gelegenheiten. Sei es beim Zeitungenaustragen am Riederwald oder in der eigenen Nachbarschaft: „Dirk Heitkamp war damals mein Nachbar“, er innert er sich. Heitkamp spielte zwischen 1987 und 1989 für die Adlerträger, ist damit ein DFB-Pokalsieger. „Ich hatte ein großes Eintracht-Poster, das Dirk gesehen hat. Er hat das Poster genommen, ist ins Training gefahren und hat mir die Unterschriften aller Spieler besorgt.“ Viele weitere Unterschriften sind seitdem dazugekommen, sowohl von der Meistermannschaft 1959 als auch von aktiven Spielern. „Es verbindet auch, dass die Jungs, die man anfeuert, einem das so zurückgeben. Ich finde es klasse, wie toll die Spieler mit den Fans umgehen.“ Bei seinen Besuchen in Frankfurt sei er den Adlerträgern schon regelmäßig über den Weg gelaufen, berichtet Ostern. „Da merkt man auch immer wieder, dass Frankfurt gar nicht so groß ist“, lacht er.
Ostern wurde allerdings nicht nur die Leidenschaft für Eintracht Frankfurt früh mitgegeben, auch mit Japan war er dank seiner japanischen Mutter schon immer verbunden. „Ich war erst bei der Bundeswehr und habe dann ein Studium an der Frankfurter Goethe-Universität begonnen, im Rahmen dessen ich ein Praktikum in Tokio gemacht habe. Seit dem Ende des Studiums bin ich in Tokio“, berichtet er. Für immer möchte er allerdings nicht in der japanischen Hauptstadt leben. „Ich habe doch eine Dauerkarte, natürlich komme ich zurück“, lacht er. Zudem besucht sein Sohn Luke eine deutsche Schule in Tokio „Ich hoffe, dass er nach dem Abitur irgendwann auf die Frankfurter Universität möchte und ich dann eine Ausrede habe, endlich wieder zurückzukommen.“
Auch Luke ist mit seinen neun Jahren schon großer Frankfurt-Fan. Vor zwei Jahren war er bereits beim Fußballcamp der Eintracht Frankfurt Fußballschule dabei und bekam damals nicht nur die Gelegenheit, an der Seite von Makoto Hasebe in den Deutsche Bank Park einzulaufen, sondern machte auch Bekanntschaft mit dem ehemaligen Eintracht-Profi Ervin Skela. „Luke hatte am ersten Tag des Camps nur sein kurzärmliges Trikot an und hat gefroren“, erzählt Michael. „Da kam Ervin vorbei und hat ihm seine Jacke gegeben, damit er nicht frieren muss. Das wird Luke wohl nie vergessen. Er war schon vorher ein großer Fan, aber damit wurde das Feuer so richtig entfacht.“
„Die Fanzones waren rappelvoll. Die Eintracht ist fantastisch von den japanischen Fans aufgenommen worden.“ - Michael Ostern -
In Japan nahm Luke an der Trainingseinheit von Weltmeister Uwe Bein und Nicolai Adam an der Deutschen Schule teil und besuchte später das Spiel der Adlerträger in Saitama. „Super, dass die Eintracht 100 Freikarten für die Schüler der Deutschen Schule in Yokohama organisiert hatte. Ein ganzer Block voller Kinder und Jugendlicher sorgte für mächtig Stimmung im Stadion“, erzählt Ostern, der mit dem Gedanken spielt, einen Fanclub in Tokio ins Leben zu rufen. „Die Eintracht-Familie hier weiter zu vergrößern, ist ein Traum von mir. Sie hat in Japan viele neue Freunde gefunden. Wie würde unser Kapitän Seppl sagen: Japan Daisuki, Eintracht Daisuki!“. Ich liebe Japan, ich liebe unsere Eintracht!
In diesem Sinne wird Michael Ostern seine Liebe zur Eintracht auch in Tokio weiter ausleben und die Eintracht dort im Rahmen seiner Möglichkeiten bekannter machen.