Was macht eigentlich ...
... Ralf Falkenmayer? 

Die Fans haben randaliert“, schwelgt Ralf Falkenmayer in seiner Erinnerung. „Sie rissen nach dem Spiel ihre Sitze raus und warfen sie auf das Feld.“ Die Rede ist vom Rückspiel im Achtelfinale des UEFA-Cups 1994, dem bisher einzigen Auswärtsspiel der Eintracht in Neapel. Falkenmayer erzielte im altehrwürdigen Stadio San Paolo, das mittlerweile Stadio Diego Armando Maradona heißt, nach 54 Minuten den 1:0-Endstand und sorgte damit nicht nur für das Ausscheiden der SSC Napoli, sondern auch für reichlich Unmut bei den italienischen Anhängern. 

„Für uns war es ein schönes Gefühl, wir sind in die nächste Runde eingezogen“, schmunzelt er. Am 15. März spielt die Eintracht erneut in Neapel, diesmal im Achtelfinalrückspiel der UEFA Champions League. Falkenmayer sagte noch vor dem Hinspiel: „Wenn die Mannschaft an den bisher gezeigten Leistungen anknüpft, hat sie gute Chancen, die nächste Runde zu erreichen.“ 

Wenn er an seine Zeit als Adlerträger denkt, kommen ihm jedoch nicht Neapel, sondern andere, für ihn besondere Momente in den Sinn. „Es sind meine ersten beiden Einsätze für die Eintracht unter Trainer Lothar Buchmann“, verrät er. „Ich kam 1981 als 18-Jähriger frisch aus der A-Jugend und durfte in den letzten zwei Saisonspielen gegen Borussia Dortmund und Fortuna Düsseldorf ran. Einen Monat vorher gewannen wir den DFB-Pokal gegen Kaiserslautern – auch wenn ich dabei nicht zum Einsatz kam, war das ein besonderes Erlebnis.“ Zwei Jahre zuvor war er vom Frankfurter Stadtteilverein SV Niederursel an den Riederwald gewechselt. 

Seit seinem Debüt im Juni 1981 gegen den BVB sammelte Falkenmayer über 32.000 Einsatzminuten in 385 Bundesligaspielen für Eintracht Frankfurt und Bayer 04 Leverkusen. Mit der Werkself gewann er 1988 den UEFA-Pokal, bevor er 1989 nach dem zweijährigen Intermezzo im Rheinland wieder in seine Heimatstadt Frankfurt zog und sich erneut den Adlern anschloss. Als Nationalspieler absolvierte er zwischen 1984 und 1986, während seiner Zeit als Adlerträger, vier Länderspiele für Deutschland. 

Alles Gude zum 60.! 
Am 11. Februar feierte Ralf Falkenmayer seinen 60. Geburtstag. Ihn heute nochmal auf dem Platz zu sehen, etwa für die Traditionsmannschaft, sei aber eher unwahrscheinlich. Der Grund: Das Sprunggelenk ist kaputt. Zwar spielte der frühere Mittelfeldspieler in den vergangenen Jahren das ein oder andere Spiel der Traditionsmannschaft mit, „doch auch das frühe Aufstehen und lange Arbeiten unter der Woche ist ein Grund, weshalb das leider oft nicht möglich war“, erzählt er. 

Seit einigen Jahren arbeitet der nun 60-Jährige in einem Laminat- und Parkett-Großhandel in Darmstadt. „Natürlich hat das Spielen mit der Traditionsmannschaft Spaß gemacht. Aber schon beim Spazierengehen mit meiner Frau verspüre ich Schmerzen. Für die Spiele Tabletten einnehmen möchte ich auch nicht unbedingt.“ 

Noch eher als auf dem Platz sieht man Ralf Falkenmayer im Stadion. Auch das ist aber eine Seltenheit. „Ich verfolge die Spiele schon hin und wieder. Aber ehrlicherweise viel lieber zu Hause vor dem Fernseher. Dort habe ich meine Ruhe“, sagt er und fügt an, dass sein letzter Stadionbesuch noch vor Ausbruch der Coronapandemie gewesen sein muss. Im vergangenen Jahr kam er jedoch in die Fußballschule. „Meine Enkeltochter wollte da unbedingt mitmachen“, lacht er. „Da habe ich sehr gerne mal vorbeigeschaut.“ Es wird sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein. 

Text: Dominic Dylka
Bilder: Joachim Storch, Eintracht-Archiv