Karten, Kuriositäten, Konsequenzen 

1787 war Johann Wolfgang von Goethe, bekanntermaßen auch Mitglied der magischen SGE, in Neapel. Seine vielen Eindrücke hat er niedergeschrieben. Wir eröffnen unsere Erinnerungen an Neapel daher mit folgenden Sätzen von Johann Wolfgang: „Neapel ist ein Paradies, jederman lebt in einer Art von trunkner Selbstvergessenheit. Mir geht es ebenso, ich erkenne mich kaum, ich scheine mir ein ganz anderer Mensch.“ In den folgenden Punkten erkennt die Redaktion unsere Eintracht aber doch wieder ... 

Vorfreude 
Im Achtelfinale des UEFA-Cups 1994/95 erwischte die SGE ein Traumlos – den SSC Napoli. Damals gab‘s noch Spielankündigungsplakate mit viel Werbung und wenig Wert auf Vereinsfarben. 

Ticket ergattert 
Auch 1994 gab es einen Run auf die Tickets. So mancher Fan staunte, wie offensiv die Eintracht „sanfte Preiserhöhungen“ interpretierte. Egal, hauptsache man hatte seine Karte. 

Tickets vergessen 
In den Tagen vor dem Spiel dann Aufruhr in Frankfurt. Denn plötzlich tauchte noch mal ein ganzer Schwung Karten auf. 
„So isse halt, unsere Eintracht“, dachte der geneigte Fan. Die Erklärungen der Verantwortlichen reichten von „aus Neapel zurückgekommen“ bis „im Tresor vergessen“. Sei‘s drum, letztlich kamen nur 31.000 Zuschauer statt der erhofften 40.000. 

Spielwimpel 
Heute, wo alle Eintrachtler ihre SGE stets im strahlenden Licht erscheinen lassen, würde man den Spielwimpel vermutlich nicht mehr mit dem Titel „3. Runde“ überschreiben. 1994 war die Außendarstellung dann noch sehr zurückhaltend, das Achtelfinale auf dem schmucken Stoffstück jedenfalls nicht erwähnt. 

21.41 Uhr 
24. November 1994, 21.41 Uhr: In der 55. Minute trifft Renato Buso per Eigentor zum 1:0 für die SGE. Tony Yeboah, dessen Schuss abgefälscht worden war, dreht jubelnd ab. Das Tor zum Viertelfinale steht sperrangelweit offen, Frankfurt schwebt in einer „Art von trunkner Selbstvergessenheit“ (O-Ton Goethe) – und alle Adlerträger freuen sich auf dem Bild über die schöne alte Anzeigetafel. 

Alle nach Neapel! 
Individuelle Anreise? Kartenchaos? Abflug Frankfurt-Hahn? Gab‘s 1994 nicht. Da buchte man als Eintracht-Fan IMMER im Reisebüro Garthe & Pflug. Die beiden Joachims kümmerten sich fürsorglich um ihre Schäfchen und sorgten dafür, dass alle gut hin- und zurückkamen. Zurückgebliebene Uhren sind eher aus dem Orga-Team überliefert ... 

Frechheit 
... denn zwischen den beiden Neapel-Spielen 1994 hatte Trainer Jupp Heynckes mit Yeboah, Gaudino und Okocha gleich drei Leistungsträger der Mannschaft suspendiert. In der Öffentlichkeit gab es damals ob des „Durchgreifens“ des Trainers viel Kopfschütteln. Auch die Presse war erbost. Jetzt holten sich die „Rebellen“ auch noch einen Teil der beträchtlichen Siegprämie! Angesichts dieser zeitgenössischen Wahrnehmung und mit dem Abstand von fast 30 Jahren zitiert die Redaktion noch mal Ehrenmitglied Goethe: „Ich erkenne mich kaum, ich scheine mir ein ganz anderer Mensch.“ Mann, Mann, Mann, was war da damals los 1994 ... 

Auswärtssieg 
Die wunderschöne Eintrittskarte deutet es schon an: In Neapel hatten alle Eintrachtler ihre Freude, die SGE gewann mit 1:0 und erreichte das Viertelfinale. Doch es drohte Ungemach…