11 Spielerinnen, 1 Team, 1 Ziel
In der vergangenen Saison haben sich die ersten Damen sensationell am letzten Spieltag die Hessenmeisterschaft gesichert. Im anschließenden Aufstiegsspiel in die Regionalliga gegen den Meister aus Baden-Württemberg, dem Heidelberger TC, mussten die Mädels eine 1:8-Niederlage hinnehmen. Die Niederlage ist abgehakt, die neue Saison steht vor der Tür, die Damen haben Blut geleckt und möchten erneut oben mitspielen. Doch wer sind überhaupt die Protagonisten, die Saison für Saison viel Schweiß für den Adler auf der Brust fließen lassen und nun für dieses Vorhaben kämpfen werden? Kaum eine kennt die Mannschaft besser als Mannschaftskapitänin Luise Reisel. Seit 2017 ist sie bei der Eintracht und trotz ihrer jungen 21 Jahre gehört sie zu den erfahrenen Stammkräften des Hessenligateams. Im „Vorteil“ stellt sie uns ihr Team vor.
„Unsere Nummer eins ist Iva Primorac. Sie ist die Mama unserer Mannschaft“, lacht Luise Reisel. „Sie sagt schon einerseits, wenn ihr etwas nicht passt, vor allem aber ist sie superlieb, sehr offen, bodenständig und einfach für alles zu haben. Sie hält unser Team ein wenig zusammen, schaut nach uns, dass wir genug zu essen haben oder fragt, ob wir sonst irgendetwas brauchen. Wie eine Mama eben.“ Iva ist 27 Jahre alt und kommt aus Kroatien. Bereits seit 2020 schlägt sie für die Eintracht auf und geht somit nun in ihre vierte Saison. Sie ist eine sehr zuverlässige Spielerin, das zeigen zum einen ihre zahlreichen Siege in den ersten beiden Saisons, aber auch ihr Einsatz im vergangenen Jahr. Trotz einer zuvor dringend erforderlichen Schulteroperation und damit noch nicht vollständigen Gesundheit für die Spielzeit, hat sie sich Spiel für Spiel durchgebissen. „Auch wenn Iva gesundheitlich nicht hundertprozentig fit war, war und ist sie unglaublich wichtig für die Mannschaft – sportlich gesehen, aber auch mit ihrem Teamspirit.“ Für die bevorstehende Hessenligasaison ist allerdings wieder mit einer fitten Iva Primorac zu rechnen. Die 27-Jährige ist nach ihrer Verletzungspause seit dem vergangenen Herbst wieder auf der ITF Women’s World Tennis Tour unterwegs. In ihrer Karriere konnte sie bislang ein Turnier im Einzel und fünf im Doppel gewinnen. Dass sie wieder auf einem guten Weg ist, zeigen die Ergebnisse der ersten Turniere in diesem Jahr: Im spanischen Manacor schaffte sie es bei zwei Turnieren im Februar und März jeweils ins Hauptfeld – bei letzterem war erst im Viertelfinale Schluss. Anschließend spielte sie noch ITF-Turniere in Kroatien. Die Ergebnisse standen bei Redaktionsschluss nicht fest. Auch während ihrer Zeit in Frankfurt, in der sie wieder ein Zimmer auf der Tennisanlage der Eintracht beziehen und mit der Mannschaft trainieren wird, plant Iva einige ITF-Turniere in der näheren Umgebung. „Da werde ich sie hier und da vielleicht auch bei der Betreuung unterstützen und sie begleiten. Ich finde das spannend, mag die Turnieratmosphäre und man lernt immer neue Leute kennen. Iva und ich verstehen uns ohnehin gut und haben das gesamte Jahr über privat auch viel Kontakt.“
„Eine weitere sehr gute Spielerin ist Nikol Mircheva. Mit ihr bin ich auch gut befreundet. Sie kommt schon mal am Wochenende zwei Tage zu mir oder wir fahren zusammen auf ein Turnier“, erzählt Luise und beschreibt die 19-Jährige als einen „richtig coolen Typen, die man einfach mögen muss. Nikol ist sehr unkompliziert.“ Die Künzellerin spielt seit 2021 für die Eintracht – damals noch in der U18-Hessenliga, seit der vergangenen Saison zusätzlich bei den Hessenliga-Damen und ist direkt in der Mannschaft angekommen. Insbesondere mit Iva verstand sie sich auf Anhieb sowohl auf dem Platz – die Doppelpaarung gewann fünf von sechs Spielen – als auch neben dem Platz. Die gebürtige Bulgarin kam im Alter von sechs Jahren nach Deutschland, in diesem Frühjahr wird sie in Fulda ihr Abitur absolvieren und kann sich im Sommer dann voll und ganz auf Tennis konzentrieren, ehe sie nach der Saison an die „University of Nevada“ nach Las Vegas wechselt.
„Juli Bäck ist neu und die Jüngste in unserem Team“, so Luise. Die 16-jährige Offenbacherin schlug in der vergangenen Saison noch für den TV Hausen in der U18-Hessenliga und in der Damen-Gruppenliga auf. Die Eintracht-Verantwortlichen begeisterte Juli, die im Alter von vier Jahren beim TC Dietesheim mit dem Tennisspielen begann, mit ihren tollen Leistungen und sie sehen in ihr das Potenzial für die erste Damenmannschaft. Bereits Anfang Januar 2023 trat die sympathische Gymnasialschülerin beim ITF-Jugendturnier, den GreenCharge Open, erstmals mit dem Adler auf der Brust an.
Ein weiterer Neuzugang ist Eileen Aranas-Roth. Jahrzehntelang spielte sie für die Damenmannschaft des Marburger TC in der Hessenliga und ist nun hauptsächlich für die Damen 30-Regionalligamannschaft vorgesehen ist. Die 37-Jährige hat in ihrer Karriere schon so einige Titel eingeheimst – darunter mehrere Deutsche Meister- und Europameistertitel sowie den Weltmeistertitel im Mixed. Egal für welches Team sie am Ende aufschlagen wird, sie wird mit ihrer Spielstärke und Erfahrung definitiv eine Verstärkung sein.
„Weiterhin mit an Bord ist Julia Hacke. Sie ist schon lange dabei“, erzählt Luise. Im Jahr 2017 wechselte die heute 22-Jährige vom TC Glashütten zur Eintracht. „Julia ist regelmäßig mittwochs in unserem Training. Sie ist vom Typ her etwas ruhiger, aber hat auch oft mal einen lockeren Spruch auf den Lippen. Vor allem ist Julia topfit und immer da, auch wenn sie mal nicht spielt“, beschreibt die Mannschaftsführerin ihre Teamkollegin.
Ebenfalls zum Hessenligateam gehört Clara Kühnle. „Clara ist eine meiner besten Freundinnen. Wir kennen uns schon sehr lange. Sie hatte früher bei SC 1880 gespielt und wir sind öfters aufeinander getroffen. Unsere Eltern haben uns eines Tages zum Spielen verabredet, so haben wir dann zusammen trainiert und uns angefreundet“, berichtet Luise. Clara geht nun in ihre vierte Saison bei der Eintracht. Sie studiert bereits seit vier Jahren Business Management und Marketing an der „University of Missouri“ und wird im Mai ihren Abschluss absolvieren. Anschließend plant sie ihren Masters ebenfalls in den USA machen. „Clara ist Deutsch-Mexikanerin, spricht fließend spanisch und ist einfach eine coole Type“, so Luise.
„Jenny Weigl ist unser Sonnenschein im Team. Sie ist immer gut gelaunt und jederzeit am Strahlen wie ein Honigkuchenpferd. Sie hat einfach eine unglaublich positive, ruhige Ausstrahlung und kämpft bis zum letzten Punkt“, beschreibt Luise die 22-Jährige. Jenny ist wie auch Clara schon bereits seit 2020 eine Adlerträgerin.
Im Jahr 2022 zur Hessenliga-Mannschaft gestoßen ist Viviane Kitzing. Sie hatte in der Saison zuvor noch zweite Bundesliga beim TC Ludwigshafen-Oppau gespielt. „Vivi hatte letztes Jahr richtig Pech und sich schon im zweiten Spiel gegen SC 1880 Frankfurt einen Kreuzbandriss zugezogen“, erzählt Luise. „Trotz ihrer Verletzung kam sie anschließend aber auf Krücken zu jedem Spiel und hat uns toll unterstützt.“ Inzwischen steht Viviane wieder auf dem Platz und schlägt einige Bälle – wenn auch aktuell nur aus dem Stand. Bei ihr bleibt es abzuwarten, ob sie rechtzeitig zur Saison wieder fit wird. Aber ob auf oder neben dem Platz, mit ihrer Anwesenheit können die Mädels auch bei der bevorstehenden Saison sicherlich wieder rechnen.
Komplettiert werden die Hessenliga-Damen durch Lou Regen aus Schweden und Liliana Araucz aus Polen. Beide sind erfahrene Collegespielerinnen, arbeiten und leben in Frankfurt und spielen ebenfalls seit 2022 für die Eintracht. „Lila, so wird Liliana nur genannt, und Lou waren für uns ein echter Glücksgriff und sind für uns enorm wichtig für die Atmosphäre, sie sind richtige Teamplayer. Lila kam letztes Jahr überwiegend im Doppel zum Einsatz, war aber immer von morgens bis abends anwesend und eine sehr große Unterstützung“, so die Mannschaftsführerin. Lou ist 26 Jahre und Lila 27 Jahre alt, somit gehören beide zusammen mit Iva Primorac und Eileen Aranas-Roth zu den erfahrenen Spielerinnen.
„Und dann bin da noch ich, Lulu. So werde ich von meinen Mannschaftskolleginnen und Freunden genannt“, erzählt Luise Reisel. „Meine persönliche Reise mit der Eintracht begann im Herbst 2017, im Sommer 2018 dann auch mit den Mannschaften – zum einen mit den Juniorinnen in der U18- Hessenliga, parallel aber ebenso schon als Perspektivspielerin mit den Damen in der Hessenliga“, erinnert sich Luise an ihre Anfangszeit mit dem Adler auf der Brust. Damals war sie gerade mal 15 beziehungsweise in der Saison 2018 16 Jahre alt. Zuvor spielte sie bei der TGS Bieber Offenbach und hatte erste Erfahrungen in der zweiten Bundesliga sammeln dürfen. Angefangen hat Lulu schon früh im zarten Alter von circa vier Jahren zusammen mit ihrem Zwillingsbruder, damals noch in Leipzig. „Wir haben gegenüber von einem großen Sportclub gewohnt. Dort wurde neben Tennis auch Fußball und Hockey angeboten. Da haben wir drei Geschwister einfach alles ausprobiert.“ Dem Tennissport ist die 21-Jährige bis heute treu geblieben und nahezu täglich auf der Tennisanlage anzutreffen – sei es beim Tennis- oder Konditionstraining, als Trainerin oder auch als Unterstützung bei Turnieren. Sie wird ihre zweite Saison die Mannschaft führen.
„Wir haben einfach eine unglaublich tolle Mannschaft, die sich auch privat gut versteht und viel zusammen – insbesondere während der Saison – unternimmt. Wir gehen mal etwas essen oder abends etwas trinken, machen eine Poolparty oder sonstige Dinge. Egal wie es ausgeht, gehen wir nach der Saison immer feiern, weil wir einfach Spaß daran haben“, gibt Lulu Einblicke in das Team. „Wir sind ein großer Kader, da ist von vornherein klar, dass man nicht jedes Spiel spielen wird – und doch ist jede mit Herzblut dabei, einfach immer am Spieltag da, um zu unterstützen und ihren Beitrag zu leisten.“ Gerade diese Unterstützung von außen oder auf der Bank sei enorm wichtig, stärke das Team und zeichne die Mannschaft aus. „Wir sind einfach eine Eintracht. Wenn das Team stimmt, können wir viel mehr erreichen. Das war sicherlich auch ein Erfolgsfaktor für die Hessenmeisterschaft im vergangenen Jahr.“
Apropos Hessenmeisterschaft – ist das auch dieses Jahr das gesteckte Ziel? „Warum nicht? Wir haben eine gute Mannschaft und können das Ziel auch mal höher als den Klassenerhalt setzen“, lacht die 21-Jährige und fährt fort: „Wir fokussieren uns jetzt erstmal auf unsere Liga und ein Ziel wäre die Hessenmeisterschaft natürlich schon. Und alles weitere wäre natürlich mega.“ Wir sind gespannt und drücken alle Daumen! Eins aber ist sicher: Vorbeischauen lohnt sich bei dem sympathischen Team und die Mädels freuen sich über jede Unterstützung!