Einer von uns: Holger Kunz

 

Mit der Eintracht durchs Leben

Die Eintracht begleitet Holger Kunz schon sein gesamtes Leben – seit mittlerweile 32 Jahren ist er Mitglied im Verein. In seiner Jugend kam er als Sportler an den Riederwald. Nach erfolgreichen Jahren mit dem Adler auf der Brust musste er verletzungsbedingt mit dem Leistungssport aufhören. Das heißt aber nicht, dass die Eintracht aus seinem Leben verschwand. Dem Verein ist Holger immer treu geblieben und ist mittlerweile nicht nur Mehrkampf-Trainer der U16 und Vorstandsmitglied in der Leichtathletikabteilung, sondern auch Jugendleiter des Gesamtvereins. 

Seine Leidenschaft zur Eintracht hat Holger von seinem Vater geerbt, der bis zur B-Jugend mit dem Adler auf der Brust Fußball spielte. Auch wenn das schon lange her ist, die Begeisterung für den Klub blieb. Und so war Holger von klein auf großer Fußballfan und besuchte auch immer wieder das Waldstadion. Er ist eben ein echter Frankfurter, in Bornheim geboren und lebt auch jetzt zusammen mit seiner Frau und Tochter in der Stadt. 

Zum Sport ist der 47-Jährige durch die Turngesellschaft Bornheim gekommen, wo er geturnt und nebenbei an Leichtathletik-Wettkämpfen teilgenommen hat. Schnell fiel auf, dass er ein guter Läufer ist und Talent für den Sprint hat. Am 30. September 1990 war es dann endlich so weit: Holger wurde Mitglied bei der Eintracht und fing mit 14 Jahren an, am Riederwald in der Leichtathletikabteilung zu trainieren – zunächst noch den Mehrkampf. Ab dem Alter von 18 galt seine Konzentration dann voll und ganz dem Sprint. Eine gute Entscheidung, denn die Erfolge stellten sich ein: 1993 wurde er in der Jugend Deutscher Meister über 100 Meter, im Jahr darauf Deutscher Vizemeister über 60 Meter in der Halle und auch als Aktiver konnte er überzeugen. Mit der 4 x 200-Meter-Staffel erreichte Holger die Deutsche Vizemeisterschaft. Doch nicht nur die Medaillen bleiben ihm in Erinnerung, auch die zahlreichen Reisen waren für ihn etwas Besonderes. Ob Wettkämpfe in Moskau und Helsinki oder Trainingslager in Spanien, Portugal und Italien, Holger hat die Zeit genossen: „Ich hatte eine super Kindheit dank des Sports!“ 

„Ich hatte eine super Kindheit dank des Sports!“ – Holger Kunz – 

Neben dem Training und den Wettkämpfen meisterte er erfolgreich sein Abitur. Danach folgten 14 Monate als Zivildienstleistender im Sportmedizinischen Institut in der Otto-Fleck-Schneise. „Das war eine erfolgreiche Zeit, aber es lief leider nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Mit 19 habe ich einen Bandscheibenvorfall bekommen und dann war alles ein bisschen schwierig“, berichtet Holger. Er hatte daraufhin immer wieder mit Problemen und Verletzungen am Rücken zu kämpfen, sodass er sich schlussendlich im Alter von 24 Jahren dazu entschied, mit dem Leistungssport aufzuhören. Sieben Jahre lang hat sich der Adlerträger dann auf seine berufliche Laufbahn konzentriert und sich aus dem Vereinsleben zurückgezogen. Seine Mitgliedschaft bei der Eintracht hat er dennoch nie aufgegeben. 

Holger absolvierte eine Lehre als Bankkaufmann, studierte danach BWL, anschließend noch Wirtschaftspädagogik und wurde nach seinem Referendariat Lehrer. Mittlerweile ist der Familienvater stellvertretender Schulleiter der Franz-Böhm-Schule in Frankfurt und unterrichtet Mathematik und Wirtschaft. 

Seine Tätigkeit als Lehrer war es auch, die ihn dem Vereinsleben wieder näherbrachte. Damals wollte er einen Trainerschein machen, um in der Schule nebenbei Sport zu unterrichten. Für die Trainerlizenz musste er die Mitgliedschaft in einem Verein bestätigt bekommen. Der ehemalige Leiter der Leichtathletik, Bernd Thomas, gab Holger den Stempel im Austausch für den Posten des Jugendleiters. Das war vor mittlerweile 15 Jahren. 

Inzwischen ist Holger Vereinsjugendleiter. Dafür trifft er sich mindestens einmal im Jahr mit den Bereichsleitern der verschiedenen Sportarten und bildet so eine Schnittstelle für den Austausch untereinander und mit der Geschäftsstelle. Außerdem ist er für die Finanzen im Bereich der Leichtathletik zuständig. Das für ihn Schönste ist aber seine Arbeit als Trainer. Zurzeit trainiert der Adlerträger die U16 im Mehrkampf. Mit den Kindern trifft er sich drei- bis viermal die Woche – meist im Leistungszentrum an der Hahnstraße. Viele seiner Athleten haben großes Talent, ist Holger überzeugt. Das sporne ihn an und motiviere ihn. Dabei begann seine Trainerlaufbahn mit den Sechsjährigen des Vereins. Nach und nach trainierte er immer ältere Kinder: „Ich habe alle Altersklassen durch und im Endeffekt bin ich dann mit meiner Gruppe, die ich hatte, mitgegangen: von der U14 in die U16.“ Und bei den 16-Jährigen ist er bis heute geblieben. 

In seiner langen Zeit bei Eintracht Frankfurt hat sich einiges verändert. „Es ist ein Riesenverein geworden. Früher, als ich hierhergekommen bin, gab es noch 5.000 Mitglieder. Mittlerweile sind es 130.000.“ Holger freut sich, dass die Sportler inzwischen immer besser unterstützt werden. „Früher, wenn wir auf Wettkämpfen waren, hatten wir zwar unser Trikot, aber mittlerweile haben wir richtig viel Equipment. Man erkennt die Eintracht-Athleten sofort. Sie haben tolle Sachen, von Trikots über Regenjacken bis hin zu Spikes. Die Leichtathletik wird vom Verein super unterstützt.“ 

Und diese Unterstützung gibt Holger auch an den Verein zurück. Als Dauerkarteninhaber ist er bei fast jedem Heimspiel im Stadion. Im Laufe der Jahre gab es für ihn einige besondere Momente mit der Eintracht: ob Fjörtofts Übersteiger 1999, das DFB-Pokalfinale 2018 oder der Europapokalsieg in Sevilla 2022. Nur wenn er seine Schützlinge zu einem Wettbewerb begleiten muss, lässt er auch mal ein Spiel sausen: „Ich bin natürlich Eintracht-Fan, aber wenn meine Athleten Erfolge haben, freue ich mich mindestens genauso darüber.“ Holger lebt für den Verein, den Sport und die Kinder, die er trainiert. Der Adlerträger betont jedoch, dass dies alles nicht ohne die große Unterstützung seiner Familie möglich wäre. Die Begeisterung für die Leichtathletik hat er bereits an seine zehnjährige Tochter weitergegeben und so begleitet sie ihn hin und wieder auch mal zum Training. 

Die Eintracht hatte für Holger schon immer einen großen Stellenwert. Er hat mit dem Verein als Sportler, Fan und Trainer bereits viele Höhen und Tiefen erlebt, aber ebenso noch viele Zukunftsvisionen und Ziele mit seinen Athleten vor Augen. Bei allem Erfolg ist ihm besonders der Spaß am Sport wichtig: „Ich arbeite gerne mit jungen Leuten und habe großen Spaß daran. Ich habe durch die Zeit als Sportler viele nette Menschen kennengelernt und mir ein gutes Netzwerk aufgebaut. Ich hoffe, dass es den Kids, die ich jetzt trainiere, genauso geht.“