Waage müssen wir im NLZ im Gleichgewicht halten. Da geht es für uns in der Ausbildung nicht in erster Linie darum, dass am Wochen- ende Spiele gewonnen werden. Aber am Ende steht natürlich nicht nur die individuelle Aus- bildung auf und neben dem Platz im Fokus, denn jeder Spieler muss auch in ein mann- schaftliches Gefüge integriert werden können. Wenn einer hier nicht teamfähig ist, dann wird er Probleme haben, unabhängig von seinem Können oder Talent. Wir müssen die Stärken der Jungs in die Mannschaft übertragen, weil Fußball immer ein Mannschaftssport bleiben wird. Das „Gewinnenwollen“ und die Entwick- lung der Spieler schließt sich ja nicht gegensei- tig aus. Kann man daraus also schlussfolgern: Je besser die individuelle Ausbildung, desto leichter kommt das positive Ergebnis? So ist es. Wenn die Spielerqualität über indivi- duelles Training, aber genauso die Qualität der Trainer, insgesamt gut sind, wird das zwangs- läufig zu guten Ergebnissen führen. Da bin ich mir sehr sicher. Seit dem 1. Juli haben wir einen Trainerent- wickler angestellt. Warum investiert der Verein nicht nur in die Ausbildung der Spie- ler, sondern auch in die der Trainer? Die Verbindung zwischen den Trainern und den Spielern ist signifikant und empirisch nachweisbar. Wir brechen es simpel herunter: Je besser der Trainer, desto besser die Spieler. Deswegen bin ich sehr froh, dass Alex Reif- schneider jetzt hier ist. Er ist Fußballlehrer, hat beim DFB viele Erfahrungen in der Trainerent- wicklung gesammelt und war auch selbst schon Trainer, zum Beispiel in Ingolstadt. Ich lege sehr viel Wert auf die Art und Weise des Umgangs miteinander, da ist er genau der Richtige in dieser Position und wir stehen im regen Austausch. Die Kompetenzen eines Trai- ners kann man während des Trainings und natürlich im Spiel erkennen, wir wollen diese Kompetenzen gemeinsam definieren und ver- bessern. Unsere Trainings- und Spielprinzipien haben wir gemeinsam mit unseren Trainern festgelegt, diese sollen nun natürlich von ih- nen umgesetzt werden. Auch hier setzt Alex Reifschneider an, bespricht viele verschiedene Themen mit den Trainerteams, wie zum Bei- spiel die Umsetzung unserer Prinzipien in den verschiedenen Phasen eines Spiels. Ich glaube, da sind wir auf einem echt guten Weg. Es ist klar, dass die Trainer ihre Freiheiten brauchen, aber wir setzen als NLZ auch Leitplanken in der inhaltlichen Struktur. Hier ist Alex Reif- schneider wichtig in der Begleitung unserer Trainer. Blicken wir auf die konkreten Teams der neuen Saison. Die U21 ist aufgestiegen, spielt jetzt in der Regionalliga. Was erwar- test du von einem jungen Team, wie die U21 es ist? Ich erwarte von Woche zu Woche eine Weiter- entwicklung. Wir werden Spiele gewinnen, wir werden Spiele verlieren, aber ich möchte im Training sehen, dass individuell gearbeitet wird. In der U21 sind Spieler, die ein riesiges Potential haben. Sie müssen entwickelt und nicht nur jede Woche auf den nächsten Gegner vorbereitet werden. Das ist natürlich der Job des ganzen Staffs, an erster Stelle des Trainer- teams. Und dann erwarte ich eben genau dort, dass zielorientierter Ballbesitzfußball umge- setzt wird. Natürlich gibt es Partien, da spielt unsere junge Truppe gegen welche, die im Durchschnitt 28 sind und die Jungs dement- sprechend eher hinten reingedrückt werden. Da hast du dann vielleicht auch mal eine Um- schaltphase, in der du schnell kontern musst, aber es ist wichtig, dass immer wieder ver- sucht wird, in Ballbesitz zu kommen und das Spiel zu bestimmen. Wenn man sich die Parti- en anschaut, muss es einfach Spaß machen, zuzuschauen. „Das Wichtige ist, den Spagat zwischen unserem Staff und den Spielern hinzukriegen“ Wie in der vergangenen Saison wurden be- reits Spieler aus der U19 hochgezogen, die noch in der A-Junioren-Bundesliga spielen könnten. Wie wichtig ist das in diesem Pro- zess und in der Entwicklung potenzieller Profis? Das ist fundamental wichtig. Auch hier ist sta- tistisch nachgewiesen, dass bei Spielern, die mit einer entsprechenden Qualität ausgestat- tet sind und in einem Alter von 16 oder 17 Jah- ren schon Herrenfußball spielen, die Wahr- scheinlichkeit viel höher ist, im Profibereich Fuß zu fassen. Also zum Beispiel bei der Ein- tracht im Stadion zu spielen oder wenn das noch zu hoch ist, in der Ers- ten oder Zweiten Liga bei ei- nem anderen Verein. Das würde für unsere Ausbil- dung am Riederwald spre- chen. Das größte Ziel ist na- türlich der eigene Klub, aber Alexander Richter im Gespräch mit Alex Meier, Cheftrainer U16, und Ervin Skela, individueller Techniktrainer. Eintracht vom Main wenn man das nicht schafft, weil Eintracht Frankfurt auch eine große Qualität bei den Profis hat, dann schafft man es vielleicht woanders. Wie ist der Ausblick auf die kommende Sai- son der U19 und U17? In beiden Jahrgängen gibt es viele spannende Spieler, die Spaß machen, unabhängig davon, wie wir in den Ligen starten. Wir haben bei den B-Junioren sechs Spieler mit Geburtsjahr 2008, also sechs Jung-Jahrgänge, von denen zum Bei- spiel im ersten Meisterschaftsspiel gegen Mainz gleich fünf in der Startelf gestanden ha- ben. Die haben schon im Trainingslager einen richtig guten Eindruck gemacht. Natürlich sol- len die Jungs sich dort schon behaupten, aber wenn sie mal ein Tief haben, wissen sie, dass sie jederzeit in der U16 Spielpraxis sammeln können, die ist in dem Alter nämlich das Wich- tigste. Und übrigens ist es auch ganz normal, wenn man als junger Mensch mal eine Phase hat, wo es nicht so läuft. Das Gleiche gilt für die Spieler in der U19, in der vielversprechende Talente sind. Aber sie müssen lernen, Wider- stände zu überwinden. Weglaufen vor schwie- rigen Phasen ist keine Option. Bei den NLZ-Teams am Riederwald können die Zuschauerinnen und Zuschauer kosten- frei zugucken. Warum sollten Eintracht- Fans auch mal an den Riederwald kom- men? Wir, also sowohl der Staff als auch die Spieler, würden sich wirklich sehr darüber freuen, wenn die Tribüne dieses altehrwürdigen Sta- dions bei den Spielen der U17 und U19 mal wieder voller wäre. Auch bei den jüngeren Mannschaften, weil die bereits richtig gut spie- len. Wenn man den reinen und puren Fußball sehen will, muss man sich die U9, U10 und U11 angucken. Da geht es richtig zur Sache und man kann beobachten, wie die Kinder ausge- bildet sind und was sie in ihren jungen Jahren schon können. Ich fände das richtig schön, wenn wir ein paar mehr Zuschauerinnen und Zuschauer hätten! 53