Von Grün-Weiß zu Rot-Schwarz-Weiß
Von Bremen über Wolfsburg nach Frankfurt: Pia Wolter verstärkt die Eintracht zur neuen Saison auf dem Flügel und bringt neben sieben Titeln auch internationale Erfahrung mit.
34 Minuten brauchte Pia Wolter für ihren ersten Assist: Im ersten Testspiel der Vorbereitung gegen den 1. FSV Mainz 05 zeigte die neue Flügelspielerin schon in Ansätzen das, was Trainer Niko Arnautis ihr bei der Verpflichtung zusprach, nämlich eine „unheimlich laufstarke Spielerin mit einer tollen Dynamik und Explosivität, die die Außenbahnen hoch- und runtermarschieren kann“ zu sein.
Die erste erfolgreiche Flanke der neuen Nummer 17 verwertete Zweitliga-Spielerin Johanna Berg, in der neuen Saison soll das auch bei den Sturmkolleginnen um Laura Freigang, Lara Prasnikar und Co. klappen. Für ein Jahr ist Pia Wolter vom VfL Wolfsburg ausgeliehen und neben Lisanne Gräwe der bislang zweite Neuzugang bei den Eintracht Frauen, der in der neuen Saison national und international neue Akzente setzen will.
In Bremen geboren machte die Mittelfeldspielerin schon mit 13 Jahren ihre ersten Schritte in der Jugendabteilung von Werder Bremen. Mit den C-Juniorinnen wurde sie 2012 Norddeutscher Meister, in der Saison darauf lief sie für die B-Juniorinnen in der Bundesliga Nord/Nordost auf. Zur Saison 2014/15 schaffte die damals 17-Jährige den Sprung in die Frauen-Mannschaft, feierte in ihrer ersten Saison mit dem Team den Aufstieg in die Bundesliga und wurde von den Fans zur Werder-Spielerin der Saison gewählt. 29 Bundesligaeinsätze für Bremen sollten in den kommenden Spielzeiten folgen.
Von ungefähr kommt diese Verbindung zu Werder allerdings nicht. Vater Thomas Wolter, eine Legende im Verein, absolvierte alle 312 Spiele seiner Profikarriere in Bremen und war dort auch später noch als Trainer aktiv. Für Pia sollte zur Saison 2018/19 aber ihre Geschichte in Bremen enden. Mit dem Wechsel zum VfL Wolfsburg blieben zwar die Farben gleich, sportlich konnte die Mittelfeldspielerin jedoch ihre nächsten Schritte gehen. In 92 Pflichtspielen stand sie für die erste Mannschaft des VfL auf dem Feld, wurde dreifache Deutsche Meisterin und vierfache DFB-Pokalsiegerin. Auf internationaler Bühne sammelte Wolter 14-fache Champions-League-Erfahrung und traf vier Mal in der Königsklasse. Im Dezember 2020 wurde ihre Leistung mit ihrem ersten Einsatz für die deutsche A-Nationalmannschaft belohnt.
Die bis dahin reibungslos laufende Karriere wurde im Oktober 2021 ausgebremst, aufgrund eines Kreuzbandrisses musste Wolter pausieren und tat sich im Anschluss schwer, ausreichend Spielzeiten bei Wolfsburg zu erhalten. Das soll sich nun in Frankfurt wieder ändern, als eines ihrer Ziele nennt die 25-Jährige: „Endlich wieder mehr spielen und zeigen, was ich kann“. Eine alte Bekannte aus Wolfsburger Zeiten und eine ihrer „besten Freundinnen“ wird nun wieder an ihrer Seite spielen: Sara Doorsoun. „Ich habe nur Positives von ihr über Frankfurt gehört“, verrät Wolter. Was gemeinsam in Grün-Weiß gelang, wollen die beiden nun auch in Rot-Schwarz-Weiß gemeinsam schaffen: erfolgreich sein.
Text: Marie Huhn
Fotos: Martin Ohnesorge, Lucas Körner