„Als Familie lieben und leben wir die Eintracht“
Kosmas Kassimis zählt zu den Mitgliedern, die eine verrückte Eintracht-Geschichte zu erzählen haben. Der Grieche hat mit seiner Leidenschaft nicht nur die Familie, sondern auch Freunde als Fans angesteckt.
Im Mai 1988 gewann Eintracht Frankfurt nicht nur den DFB-Pokal, sondern auch einen neuen Fan: Seit jeher schlägt das Fußballherz von Kosmas Kassimis schwarz-weiß-rot. Der damals achtjährige Grieche lebte zu dieser Zeit mit seiner Familie in Wuppertal. 1981 zogen sie von Ioannina, einer Stadt im Westen Griechenlands, nach Nordrhein-Westfalen. In einem Land lebend, in dem Fußball als Nationalsport galt, war es auch für den jungen Kosmas eine Selbstverständlichkeit, sich einen Fußballverein zu suchen, dem er seine Treue schenken konnte. Ohnehin sei er schon immer begeisterter Fußballer gewesen. Amüsiert erzählt Kosmas, dass er keinen Verein aus NRW in Betracht zog, auch die Bayern seien ihm damals zu unsympathisch gewesen: „In Wuppertal gab es hauptsächlich Fans von großen Mannschaften aus NRW, ich wollte das nicht. Wieso ich die Vereine dort ablehnte, weiß ich gar nicht genau. Ich suchte einfach ein sympathisches Team, das nicht immer alles gewinnt.“
Diese Auswahlkriterien und vor allem die Vereinsfarben, führten Kosmas zur Eintracht. Der Sieg gegen den VfL Bochum im DFB-Pokalfinale 1978/88 entfachte dann seine endgültige Begeisterung für die Adler: „Der Mai 1988 war für mich der Anfang meiner Beziehung zur Eintracht. Tatsächlich besiegelte Lajos Détári mit seinem Freistoßtor meine ewige Verbundenheit.“ Diese Verbundenheit brach nicht ab, sondern verstärkte sich mit jedem Erfolg und jeder Niederlage, die der Verein erfuhr. Kosmas erinnere sich gerne zurück: „Ab 1989 folgten fünf wundervolle Jahre durch großartige Fußballer wie Yeboah, Bein, Möller, Stein, Binz und viele andere. Wir spielten damals ‚Fußball 2000‘. Es wurde mir leicht gemacht, die Eintracht für immer zu lieben.“
„Ich suchte einfach ein sympathisches Team, das nicht immer alles gewinnt“
Da Kosmas‘ Familie damals kein Auto besaß, kamen für den gebürtigen Griechen nur Auswärtsspiele der Eintracht in Nordrhein-Westfalen in Frage, die er mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen konnte. Das Waldstadion lag somit in weiter Ferne. Eine Auswärtspartie markierte dabei einen besonderen Tag: Kurz vor seiner Rückkehr nach Griechenland 1998 besuchte Kosmas das Spiel der Eintracht gegen MSV Duisburg und wurde Zeuge, wie seine Mannschaft durch das 2:1 wieder zurück ins Fußball-Oberhaus kletterte. Mit diesem Gefühl zog er zurück in sein Geburtsaland, ein Teil seines Herzens blieb allerdings immer in der Mainmetropole.
Heute lebt der 43-Jährige mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Igoumenitsa, Griechenland. Wie Kosmas amüsiert berichtet, sei seine ganze Familie „mit dem Eintracht-Virus infiziert“ und habe die Eintracht durch seinen Einfluss kennen und lieben gelernt. Doch die Euphorie in den eigenen vier Wänden sei dabei nicht genug: 2010 gründete die Familie in ihrem Wohnort den „Eintracht Greek Fanclub“. Der Klub zähle mittlerweile 26 Mitglieder, sei eine Herzensangelegenheit und ein Zeichen ihrer ewigen Vereinstreue. Darüber hinaus möchte die Familie aber auch den Fans in der Mainmetropole nahe sein – so versuchen sie seit Beginn ihrer Vereinsmitgliedschaft im Jahr 2013 mehrmals im Jahr nach Frankfurt zu reisen und die Spiele ihrer Adlerträger im Deutsche Bank Park zu besuchen. „Seit zwei Jahren ist es uns aber leider nicht gelungen, als Familie nach Frankfurt zu kommen und ein Spiel live in unserem Heimstadion zu sehen“, erzählt Kosmas. Damals waren sie aber natürlich dabei beim Heimspiel gegen Olympiakos Piräus, das die Eintracht 3:1 gewann. Und auch zum Finale nach Sevilla reiste Kosmas mit seinem Sohn. „Mein Sohn und ich hatten das Glück, über die Eintracht Tickets für Sevilla bekommen zu haben. Der Tag in Sevilla war für uns ein unglaubliches Erlebnis, genauso wie der nächste Tag am Frankfurter Römer“, schwärmt Kosmas noch heute. Seine Frau und Tochter mussten das Finale von zu Hause in Igoumenitsa verfolgen, aber er habe die gesamte Zeit telefonischen Kontakt gehalten, um ihnen die unglaubliche Atmosphäre vermitteln zu können.
In Sevilla haben Kosmas und sein Sohn auch die Eintracht-Frauen beim Fantreff live erlebt. „Sie waren sehr sympathisch. Der Frauenfußball hat sich enorm verbessert und ich verfolge diesen intensiv“, erzählt der 43-Jährige.
Zudem berichtet Kosmas, der den Adler sogar als Tattoo auf der Haut trägt, dass die Ein- tracht-Fangemeinde in Griechenland allgemein zunehme: „Der gute Fußball sowie die starke und mitreißende Fangemeinde überzeugen Fußballinteressierte, es werden immer mehr Menschen hierzulande Fans der Eintracht.“ Der Verein überzeuge nach außen vor allem mit seinen Werten: „Die Mannschaft hat sich ,Multikulti‘ auf die Fahne geschrieben und das leben sie auch seit Jahren. Ausländische Spieler sind zudem attraktiv für ausländische Fans. Generell ist Frankfurt eine schöne Stadt und lohnt für Besuche.“
Für das anstehende Spiel bei PAOK Thessaloniki am 5. Oktober erhofft sich Kosmas natürlich einen Dreier für sein Team und noch viel mehr, für seine Familie und sich Tickets zu ergattern, um die Eintracht vor Ort unterstützen zu können. Wir drücken die Daumen und sind stolz darauf, Botschafter wie Kosmas und seine Familie zu haben, die den Adler in die Welt tragen.