Was macht eigentlich… 

… Egon Loy? 

Text: Dominic Dylka 

Fotos: Eintracht Frankfurt

Er war 1959 Teil der Meistermannschaft von Eintracht Frankfurt, stand im Endspiel gegen Kickers Offenbach in Berlin vor 75.000 Zuschauern zwischen den Pfosten der Adlerträger und feierte nach Verlängerung einen 5:3-Erfolg seiner Mannschaft. Fast 350 Pflichtspiele hat Egon Loy für die Eintracht bestritten – darunter auch das Finale im Europokal der Landesmeister 1960 gegen Real Madrid, bei dem sich die Hessen gegen Namen wie Alfredo di Stéfano, Ferenc Puskás und Francisco Gento mit 3:7 geschlagen geben mussten. Bis heute gilt das in Glasgow ausgetragene Spiel als eine der besten Fußballpartien überhaupt. Heute ist Egon Loy 92 Jahre alt – und erfreut sich bester Gesundheit. Er ist regelmäßig im Stadion zu Gast, war kürzlich Gesprächspartner im „Eintracht vom Main“-Podcast und folgt gerne den Einladungen der Eintracht – die ihre Meister von 1959 bei jeder Gelegenheit hochleben lässt.

Mit dem Adler auf der Brust hat Egon Loy einiges erlebt. Auch bei der Geburtsstunde der gesamtdeutschen Bundesliga war Loy dabei, stand im Kasten der Eintracht. Noch bestens kann er sich an die erste Saison in der neuen Liga erinnern. Die Spielzeit 1963/64 begann für die Eintracht mit einem 1:1 gegen den FC Kaiserslautern. „Der Start in die Liga verlief holprig. In der zweiten Hälfte der Saison haben wir aber wirklich gut gespielt“, berichtete er bei der Veranstaltung „Tradition zum Anfassen“ kürzlich im Eintracht Frankfurt Museum, bei der er gemeinsam mit seinem damaligen Mannschaftskollegen Helmut Kraus anlässlich des 60-jährigen Bestehens des deutschen Oberhauses zu Gast war. Kurios: Die Veranstaltung fiel auf seinen Hochzeitstag, mit seiner Frau Irmgard lebt er in Oberursel.

Der erste Frankfurter Bundesligatorwart, heute 92 Jahre alt und immer noch regelmäßiger Heimspielbesucher 

In der Endabrechnung 1963/64 erreichte die Eintracht den dritten Tabellenplatz sowie das DFB-Pokalfinale im Stuttgarter Neckarstadion gegen TSV 1860 München – das erste von mittlerweile neun Endspielen des Vereins in diesem Wettbewerb. Die Frankfurter unterlagen mit 0:2. Trotz verlorener Endspiele stellte die Eintracht über die Jahre eine bis heute legendäre Mannschaft. Allen voran stand „der Panther“ im Tor der Adlerträger, Egon Loy. Seinen Spitznamen bekam der Meistertorwart von 1959 von seinem Mitspieler Dieter Lindner, weil er wie ein Raubtier nach den Bällen jagte, ehe sie in seinen gehüteten Kasten einschlugen und außerdem über zwölf Jahre das gleiche Trikot anbehielt. „Ein schwarzgefärbtes Marinehemd“, ergänzt Loy. „Heute ist es irgendwo im Museum ausgestellt.“

Seine ersten fußballerischen Schritte ging Loy in der Heimat seines Vaters, beim TSV Schwabach in der Nähe von Nürnberg. Dreimal hintereinander gewann er mit dem Verein zwischen 1952 und 1954 den Amateurländerpokal. Es folgten Angebote aus Schweinfurt, München und Köln. Schließlich wechselte er zur Eintracht. „Willy Balles, der Spielausschussvorsitzende, ist nach Schwabach gekommen und hat mit mir und meinen Eltern gesprochen.“ Balles hatte einen guten Riecher, wie es schien, setzte den Grundstein für Loys legendäre Karriere in der Mainmetropole.

Noch heute besucht Loy die Spiele seines Herzensvereins und ist begeistert von der anhaltenden Begeisterung der Fans. Beim Saisonauftakt gegen den SV Darmstadt 98 war er zusammen mit Kraus zu Gast auf der Waldtribüne. Loy bilanziert: „Es war eine gute Entscheidung, nach Frankfurt zu kommen. Wir fühlen uns bis heute sehr wohl hier und schätzen die Möglichkeit, bei Heimspielen in unserer Loge die alten Mannschaftskameraden zu treffen.“