Was macht eigentlich…
…Edgar Schmitt?
Sein erster Verein? Der FC Bitburg – aus einem Ort, der seit kurzer Zeit durch eine Partnerschaft zwischen einer Brauerei und der Eintracht ebendort wieder große Bedeutung erlangt hat. Sein traurigster, sportlicher Moment? Das Saisonfinale 1992. Sein Spitzname? „Euro-Eddy“ – für einen Mann mit Eintracht-Vergangenheit passend, weil hier die internationalen Spiele gelebt werden wie kaum an einem anderen Ort; fairerweise muss man sagen, dass er diesen Spitznamen nicht aufgrund seiner Tore für die Eintracht erhalten hat. Edgar Schmitt hat noch viele Berührungspunkte mit der Eintracht, auch wenn er nicht mehr in der Region lebt. Kürzlich kam wieder einer hinzu.
„Euro-Eddy“ war beim Schlappekicker-Spiel in Oberliederbach vor Ort und übergab seinem Freund und früheren Mitspieler Dietmar Roth einen Scheck über 2.500 Euro für dessen Reha. Die Summe kam bei einem Golfturnier der Go-Fus zusammen, hier engagieren sich ehemalige Fußballprofis aktiv für den guten Zweck. „Gerne übernehme ich dort die Moderation. Honorar möchte ich keins, dafür anderen helfen.“ Daher lasse er sich Spendenquittungen ausstellen. Über die Schlappekicker-Aktion gelangte der Betrag nun direkt zu Dietmar Roth, der seit einem Schlaganfall halbseitig querschnittsgelähmt ist. Der Traditionsmannschaft, die in Oberliederbach gegen eine Schlappekickerauswahl für den guten Zweck antrat, ist der Ex-Adlerträger noch innig verbunden. „Ich kann zwar nicht mehr spielen, aber freue mich immer, wenn ich hier sein kann.“ Zu Karl-Heinz Körbel, Ronny Borchers und Holger Friz habe er einen „besonderen Draht“.
„Stepi, ich mach‘ das!“ -- Edgar Schmitt –
Im Alter von 28 Jahren war Edgar Schmitt von der Eintracht aus Trier zur Eintracht nach Frankfurt gewechselt, nachdem er sich mit 36 Toren zum Torschützenkönig der Oberliga Südwest gekrönt hatte. „An meiner Seite waren Nationalspieler und Weltmeister. Im ersten Jahr habe ich nur gelernt.“ Und direkt um die Deutsche Meisterschaft mitgespielt. „Wir hätten Meister werden müssen. Vor meiner Einwechslung in Rostock am letzten Spieltag sagte ich: ‚Stepi, ich mach das!‘. Dann habe ich nur den Pfosten getroffen.“
In seinem zweiten Frankfurter Jahr erhielt der Stürmer mehr Spielpraxis, fühlte sich an der Seite von Tony Yeboah pudelwohl („Wir waren richtig gute Freunde“) und schoss zehn Tore – sein erstes war direkt „sein wichtigstes“ (siehe Kasten). Nach der Saison wäre er gerne noch geblieben. „Es gab viele tolle Momente. Leider kam es anders“, sieht Schmitt es heute mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Denn beim KSC wurde er zum „Euro-Eddy“, als er im UEFA-Cup gegen Valencia vier Tore schoss.
Schmitt ist im Besitz der Fußballlehrer-Lizenz, lebt im Süden Deutschlands, verbringt dort gerne viel Zeit in seinem Garten und betrachtet den Profifußball eher von außen. „Es geht mir gut und ich freue mich, wenn ich im Kreis meiner ehemaligen Mitspieler sein kann“, sagt er. So wie kürzlich in Oberliederbach.
Text: Dominic Dylka
Fotos: Eintracht Frankfurt