Eintracht erklärt 

Was hat es eigentlich mit Vovinam auf sich? Die Sportart ist gar nicht so schwer zu verstehen, wenn man einige wenige Fakten weiß. Die EvM-Redaktion hat die wichtigsten Regeln und Fakten zusammengetragen.

10 Im Vovinam gibt es nur wenige konkrete Regeln. Grundsätzlich gilt allerdings, dass es im Kampf niemals darum geht, den Gegner kampfunfähig zu machen, sondern die Selbstverteidigung zu trainieren. Daher wird Vovinam lediglich im Halbkontakt ausgeübt – Vollkontakt ist nur erlaubt, wenn Notwehr eingesetzt werden muss. Seit seiner Entstehung basiert Vovinam auf zehn Prinzipien, an denen sich die Sportler und Sportlerinnen orientieren sollen. Diese können auch als „soziale Ziele“ bezeichnet werden und lauten wie folgt:

1. Formung und Weiterentwicklung der Persönlichkeit sowie der Kampftechnik 

2. Pflege und Verbreitung des Vovinam

3. Respekt gegenüber den Meistern und Trainern, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft zwischen den Mitgliedern 

4. Einhaltung der Ordnung und Disziplin 

5. Respekt gegenüber anderen Kampfkünsten. Keine Anwendung der Kampfkunst, außer im Falle der Verteidigung 

6. Stärkung und Kultivierung des eigenen Geistes 

7. Verinnerlichung von Fairness und Gerechtigkeit 

8. Stärkung der Willenskraft und Überwindung von Widerständen 

9. Entfaltung von Zielstrebigkeit und Ausdauer 

10. Ausbildung von Selbstvertrauen und Mut, aber auch von Bescheidenheit und Toleranz 

44 Es gibt 44 Kategorien, davon 26 Technik- Disziplinen und 18 Freikampf-Disziplinen. Die Freikampf-Disziplinen sind bei Frauen und Männern in Gewichtsklassen eingeteilt. Die Technik-Disziplinen sind in 15 Kategorien für Männer und 11 für Frauen eingeteilt. Die Adlerträger waren bei den Weltmeisterschaften nur bei den Männerkategorien vertreten. Diese 15 sind wiederum unterteilt in sieben Einzelkategorien und acht Teamkategorien. Pro Land darf man in den Männerkategorien bei vier von sieben bzw. fünf von acht Kategorien teilnehmen. Die Athleten der Eintracht haben bei drei (Einzel) beziehungsweise fünf (Team) Kategorien teilgenommen. 

17 Das ist die Anzahl der Gürtel im Gürtelsystem. Vovinam-Anfänger beginnen mit einem hellblauen Gürtel in der Farbe des Vovinam-Anzugs. Nach circa einem Jahr hat man in der Regel genug gelernt, um die Prüfung für den dunkelblauen Gürtel abzulegen. Ab diesem Zeitpunkt ist man „Nhap Mon“, ein Schüler. Mit den folgenden drei Prüfungen werden dem blauen Gürtel gelbe Streifen hinzugefügt. Nach dem dritten gelben Streifen folgt der Gelbgurt. Der Schüler hat die Trainerstufe erreicht. In nun längeren Abständen folgen jeweils ein, zwei oder drei rote Streifen auf dem gelben Gürtel. Ab dem ersten roten Streifen auf dem gelben Gürtel ist man Dang-Träger (vergleichbar mit anderen asiatischen Kampfsportarten). Die darauf folgende Prüfung ist die Meisterprüfung. Ihr erfolgreicher Abschluss berechtigt zum Tragen des roten Gürtels mit rundum laufendem gelben Rand. Es folgen dann bis zu sechs weiße Streifen. Es wird vermutet, dass es aktuell keine Person gibt, die sechs Streifen trägt. Früher gab es außerdem noch den Großmeister, dem der weiße Gürtel vorbehalten ist und auf dem – dieses Mal horizontal – alle Farben nochmal vertreten sind. Dieser Gürtel wird nur von einer Person getragen, allerdings ist die Position des Großmeisters seit einigen Jahren vakant.

Es gibt fünf verschiedene Gürtelfarben. Der Hintergrund der Farben ist recht einfach: Man fängt mit dem blauen Gürtel an, der der Anzugfarbe entspricht, und „verleibt“ sich den Kampfsport ein. Wenn dieser bis in die Haut eingedrungen ist, hat man den gelben Gürtel, die Hautfarbe der Asiaten, und ist Trainer. Wenn der beziehungsweise die Trainierende das Vovinam Viet Vo Dao noch weiter verinnerlicht hat, ist es bis ins Blut vorgedrungen und man wird als Meister bezeichnet. Dafür steht die Farbe Rot. Weiß steht für die Unendlichkeit, die Knochen; es ist Symbol der Tiefe, des Geistes. Mit dem weißen Gürtel wird dem Meister die absolute Beherrschung des Vovinam Viet Vo Dao bescheinigt. Der Gürtelaufbau repräsentiert auch den Aufbau des Vovinam-Schülers von außen nach innen (Anzug – Hautfarbe – Blut – Knochen). 

Waffen 

Vovinam kann mit und ohne Waffen ausgeübt werden. Die Variante mit Waffen ist für Fortgeschrittene. Hier verwendet man die traditionellen Waffen der asiatischen Kampfkünste, unter anderem Langstock, Kurzstock, Schwert, Säbel, Hellebarde (Foto) oder eine Machete. Außerdem kann jeder beliebige Gegenstand zur Waffe werden – ein Lineal, ein Fächer, ein Regenschirm oder für Frauen die Handtasche.

Waffenlos

Das Vovinam beinhaltet Schläge mit Hand und Ellbogen, Kicks, Feger, Würfe und Hebeltechniken. Neben dem traditionellen Ringkampf werden Angriffs- und Abwehrbewegungen, Befreiungstechniken und der freie Kampf trainiert.

Die Form des gelben Vovinam-Viêt-Võ-Đạo-Abzeichens besteht aus der Verbindung eines Vierecks und eines Kreises, oben eckig und unten rund. Diese Form symbolisiert die Vollendung des Wahren, Guten und Schönen. Das Abzeichen ist marineblau umrahmt. Der rote Schriftzug „Vovinam“ steht über dem marineblauen Schriftzug „Viet Vo Dao“ und weist mit seinen spitzen Buchstaben den Weg zum Ziel. Darunter befinden sich die beiden Pole von Am (rot) und Duong (marineblau) – dies sind die vietnamesischen Begriffe für die eher bekannten Yin und Yang. In der Mitte der beiden Pole steht die gelbe Landkarte von Vietnam. Das Symbol der beiden Am- und Duong-Pole wird von einem breiten weißen Kreis umschlossen, der das Wesen des Dao symbolisiert, mit dem Auftrag, zwischen Am und Duong zu vermitteln, die beiden Pole zu unterwerfen und sie zu tolerieren, um das Leben aller Wesen zu ermöglichen.