Wussten sie schon, dass…?
Das Jahr 2023 ist vorüber, alle Jahresrückblicke sind niedergeschrieben oder ausgestrahlt worden. Doch, halt! Fünf spannende Geschichten hat die „Eintracht vom Main“ noch nicht der Öffentlichkeit präsentiert. Wussten Sie schon, dass ...
Text: Michael Wiener
Fotos: Martin Ohnesorge, imago images, Archiv
…Alexander Richter ein guter Schwimmer war?
Januar 2023, irgendwo in Bochum. NLZ-Leiter Alexander Richter besucht seine Eltern, EintrachtTV ist für das Format „Adlerträger“ dabei. Im Wohnzimmer wird eine Tasse Kaffee gereicht, Bilder von früher werden angeschaut, Anekdoten ausgetauscht. Ruhrpottgeschichten vom Feinsten, von Richters Nebenjobs (Industriekessel reinigen, Fleischwurst ausfahren) über Fußball auf der Straße in Jeans bis hin zu legendären Abenden im Vereinsheim des Stadtteilfußballvereins, dessen Pächter Richters Eltern einst waren. Und auch das: „Alex wäre fast Schwimmer geworden, er hat super im Wasser gelegen“, erzählt Vater Werner. „Aber irgendwann wollte er nicht mehr.“ Es ging – na klar – Richtung Fußball.
…Potenzialtrainer Martin Daxl am Kassenerhalt der Wetzlarer Bundesligahandballer beteiligt war?
Die HSG Wetzlar im Frühjahr 2023. Abstiegskampf pur im 25. Bundesligajahr. Geschäftsführer Björn Seipp erzählt: „Wir haben viele wichtige Heimspiele verloren, waren mental am Boden, brauchten neue Impulse.“ Über Verbindungen zur Eintracht wird der Kontakt zu Martin Daxl hergestellt. Der erfahrene Persönlichkeits- und Potenzialtrainer braucht nicht viele Informationen. „Ich hatte das vergangene Heimspiel zufällig gesehen. Die Probleme waren offensichtlich.“ Der Spaß am Handball war bei den Spielern verlorengegangenen, eine „Kulturveränderung“ (O-Ton Daxl) musste her. „Die Jungs haben die Unterstützung offen angenommen“, erzählt Daxl, der betont: „Es geht darum, immer im Plus zu bleiben.“ Das Ende vom Lied: Wetzlar hält die Klasse – und ist in dieser Saison zur Winterpause auf Kurs erste Tabellenhälfte. Seipp bilanziert die Runde 2022/23: „Ohne Martin wäre es sehr schwer geworden, aus dem Tal der Tränen herauszukommen.“
…Darius Gussmann binnen eines Jahres vom Hochspringer zum national erfolgreichen Langhürdensprinter wurde?
„Von Null auf Bronze“ titelt die Frankfurter Neue Presse im Juli des vergangenen Jahres, als Darius Gußmann sensationell auf den dritten Platz der Deutschen Meisterschaften über 400 Meter Hürden gestürmt war. Dritter! Geschlagen nur von zwei Arrivierten, einer davon Teamkollege und WM-Finalist Joshua Abuaku. Die Kurzfassung: Der 22-Jährige springt unter Trainerikone Günter Eisinger über zwei Meter hoch, dann sucht ihn ein Bandscheibenvorfall heim. Rückenprobleme begleiten ihn fortan, fast ein Jahr macht er kaum Sport. Ein paar Tempoläufe zum Spaß bringen Eintrachts Sprinttrainer Florian Daum auf den Plan – und plötzlich zündet die Rakete, über 400 Meter Hürden. Seine Bilanz 2023: Zweiter bei den Deutschen U23-Meisterschaften, wie erwähnt Dritter bei den Aktiven, mit der 4 x 100-Meter-Staffel der U23 ebenfalls national auf Rang drei. Wahnsinn!
…Karl-Heinz Körbel einmal in seinem Leben geraucht hat und Dietrich Weise das kurze Vergnügen jäh beendete?
Im Mai steuert die Eintracht dem sechsten DFB-Pokalsieg entgegen, nur ein Sieg in Berlin gegen Leipzig fehlt noch. EintrachtTV lässt die Geschichten zu den fünf Triumphen von jeweils einem der Hauptprotagonisten aus den Jahren 1974, 1975, 1981, 1988 und 2018 erzählen. Beim zweiten DFB-Pokalsieg ist Karl-Heinz Körbel der Schütze des goldenen Tores und berichtet, wie er sich bei der Siegesfeier eine Zigarre ansteckt – gemeinsam mit einigen Mitspielern. Körbel ist 20 Jahre alt – und hat die Rechnung ohne Dietrich Weise gemacht. „Er hat mich mit seinem Blick getötet“, erzählt der Rekordbundesligaspieler. Und gesagt: „Nehmen Sie das Ding aus dem Mund!“ Es war die erste und letzte Zigarre, die Körbel in die Hand genommen hat.
…Rainer Falkenhain einst Chefredakteur des Stadionmagazins war?
Keiner ist so lange bei Eintracht Frankfurt angestellt wie Rainer Falkenhain. Am 1. April 1985 fängt der damalige Fan, der seinerzeit fast jeden Tag am Riederwald kiebitzte, auf der Geschäftsstelle an. Das Personal dort kann an einer Hand abgezählt werden, die AG gibt es noch lange nicht. Kein Wunder, dass Falkenhain im Laufe der Jahre so einige Jobs ausführte, bevor er rund drei Jahrzehnte die Lizenzspielerabteilung leitete und heute Vorstandsberater ist. Bei einem lockeren Abend im Museum anlässlich des 124-jährigen Bestehens der Eintracht im März erzählt er: „Ich war auch mal Chefredakteur des Stadionmagazins.“ Fast so kurios wie die eher bekannte Anekdote, dass er später für 19 D-Mark den Gartenstuhl für Trainer Horst Ehrmantraut kaufte. Einen Artikel in der Stadionzeitung hat die Redaktion dazu nicht gefunden, die Bilder sind aber hinreichend bekannt.