18. Januar 1984, Makoto Hasebe
8.000 Tage Profifußballer
Kevin Trapp ist derjenige Spieler aus dem aktuellen Eintracht-Kader, der die meisten Spiele mit Makoto Hasebe zusammen absolviert hat. „Ich brauche seine Routine. Viel Tee, Badewanne mit 38 oder 40 Grad warmem Wasser, jeden Tag Gesichtscreme. Ich komme jetzt in das Alter, das ich mir das alles abschaue“, erzählt der Torwart mit einem Lächeln in der Doku über den nun 40-jährigen Mitspieler (zu sehen auf EintrachtTV). Der Keeper spricht über einen, der noch in diesem Alter auf allerhöchstem Niveau Fußball spielt, eben Makoto Hasebe. Dass das so ist, daran haben sicherlich seine Routinen ihren Anteil. Hasebe ist ein Weltmeister in Sachen Haltung.
Dazu gehört für den Japaner auch, stets der Erste im Deutsche Bank Park zu sein und noch vor dem offiziellen Trainingsbeginn mit Übungen die Muskulatur auf die kommenden Strapazen vorzubereiten. Es sind diese kleinen Dinge, gepaart mit Disziplin, Führungsstärke, Siegeswillen und Professionalität, die diese einzigartige Karriere ermöglichen. Dass er schon mit 26 Jahren ein Buch schrieb, ist keine Überraschung. Der Titel auch nicht: „Die Ordnung der Seele. 56 Gewohnheiten, um den Sieg zu erringen“.
Essen, Schlafen, Training, Regeneration – und alles in Verbindung mit dem Fußball
Apropos Titel: Erfolge hat der zweifache Familienvater seit seinem ersten Bundesligaspiel 2008 für den VfL Wolfsburg unter Felix Magath einige errungen, dazu Bestmarken aufgestellt. Ein Auszug:
› Ältester eingesetzter Spieler der Eintracht aller Zeiten: 39 Jahre, 10 Monate, 26 Tage
› Asiate mit den meisten Bundesligaspielen aller Zeiten (379)
› Deutscher Meister 2009 mit dem VfL Wolfsburg
› Zwei große Titel mit der Eintracht: DFB-Pokal 2018, Europa League 2022
› Asiens internationaler Fußballer des Jahres 2018
Es ist eine asiatische Traumreise, aber auch eine Eintracht-Herzensstory. Denn als der Feingeist und Teamplayer im Jahr 2014 Adlerträger wird, gibt es schon Stimmen, die ihn für zu alt halten. Mit damals 30 Jahren. Hasebe lässt sich nicht beirren, rutscht irgendwann aus dem Mittelfeld nach hinten und interpretiert mit seiner Spielintelligenz die Liberoposition neu. Beim Europa-League-Sieg in Sevilla 2022 beweist er erst auf dem Platz sportliche Größe – und dann daneben, als er Landsmann Daichi Kamada im Elfmeterschießen den Vortritt lässt. Kamada verwandelt, die Eintracht siegt. Alles richtig gemacht.
Seine Motivation? Die Liebe zum Fußball. „Der zentrale Pfeiler meines Lebens ist Fußball. Das bedeutet für mich: Keine Lüge dem Fußball gegenüber. Deshalb achte ich genau darauf, was ich esse, wie ich schlafe, trainiere und regeneriere“, sagt er. Dem Fußball wird er sicherlich auch nach der Karriere treu bleiben. In Frankfurt gibt es einen Anschlussvertrag, und viele seiner Ex-Coaches sind sich bei den Geburtstagsgrüßen in einer großen deutschen Zeitung sicher: „Makoto wird ein exzellenter Trainer.“
Bis es so weit sein könnte, wird er aber noch auf dem Platz und in der Kabine alles geben, Vorbild sein, vorangehen. Auch mit jetzt 40 Jahren, in seiner 22. Saison als Fußballprofi.