10. Januar 1984, Ariane Friedrich-Lange

„Frankfurter Freunde fehlen mir im Alltag“

Die Duelle auf ganz hohem Niveau mit der Kroatin Blanka Vlasic. Die Szene, als sie bei der WM 2009 vor ihrem Sprung den Zeigefinger auf die Lippen legte und das ausverkaufte Berliner Olympiastadion zum Schweigen brachte. Die Höhenflüge bis hinauf auf 2,06 Meter – so hoch wie bis heute für keine andere Deutsche. Die Titel, die internationalen Medaillen. Dazu Sonnenbrille, auch mal rosa Haare, markige Sprüche und eine gesunde Portion Show. Ariane Friedrich-Lange war viele Jahre eines der Gesichter der deutschen Leichtathletik – und damit auch von Eintracht Frankfurt. Heute lebt die Polizeibeamtin vor den Toren Erfurts mit Ehemann André Lange (viermaliger Bob-Olympiasieger) und Tochter Amy (9). Das Jahr 2024 wird für die Familie besonders spannend und turbulent, der in Ilmenau geborene André Lange kandidiert im thüringischen Ilm-Kreis als parteiloser Kandidat für das Amt des Landrates. 

Nach „Auszeit von der Leichtathletik“ wieder motiviert und mit „spannendem“ Terminplan 

Die Hochspringerin war 2003, im letzten Jugendjahr, aus Nordhessen zur Eintracht gewechselt und feierte fortan nationale wie internationale Erfolge. Zwölfmal wurde sie Deutsche Meisterin, wurde Vierte bei den Olympischen Spielen 2008, holte Silber bei der Heim-WM 2009 in Berlin, war im selben Jahr zuvor Hallen-Europameisterin geworden – und begeisterte das Publikum mit ihrem sympathischen Auftreten, großen Siegen und furiosen Zwei-Meter-Sprüngen. Im Sommer 2009 verbesserte sie in Berlin den deutschen Rekord auf 2,06 Meter. Immer an ihrer Seite: Günter Eisinger, ihr „innig geschätzter und geliebter Trainer“, wie sie sagt, der sie mit all seiner Erfahrung sportlich weiterentwickelte und rundum für die perfekten Rahmenbedingungen sorgte. Der 73-Jährige gehört heute noch zum Trainerteam der Eintracht-Leichtathleten.  

„Ich blicke stolz und wehmütig auf meine gesamte Zeit als Leistungssportlerin zurück und bin dankbar, nicht nur das Talent hierfür geschenkt bekommen, sondern auch das entscheidende Quäntchen Glück und viele engagierte Menschen um mich herum gehabt zu haben, die diese Karriere erst ermöglichten. Besonders wehmütig werde ich, wenn ich an meine bereits verstorbenen Freunde denke“, sagt sie und erwähnt dabei unter anderem die ehemalige Eintracht-Athletin Sophia Sagonas (†39/2021). 

Eine schwere Knieverletzung leitete Friedrich-Langes Karriereende (letzter Wettkampf 2016) ein. Danach habe sie eine „regelrechte Auszeit von der Leichtathletik und dem Sport“ gebraucht. Das habe sich nun geändert. „Meine Tochter hat selbst mit Leichtathletik angefangen und ich möchte mein Wissen und meine Fähigkeiten gerne als Hochsprungtrainerin weitergeben.“ Sie habe daher vergangenes Jahr in Hessen ihre C-Trainer-Lizenz im Leistungssport absolviert und sucht nun eine Möglichkeit, „begeisterte und motivierte Hochspringerinnen und Hochspringer zu fördern und zu fordern." 

Als gebürtige Thüringerin schätzt sie ihr Zuhause und das rege Dorfleben, vermisse aber dennoch die Mainmetropole. „Vor allem meine dortigen Freunde, Bekannten und treuen Wegbegleiter fehlen mir im Alltag. Je älter ich werde, desto mehr wertschätze ich die sportlichen, beruflichen und privaten Höhepunkte, die ich vor allem im Frankfurter Trikot erfahren durfte“, sagt Friedrich-Lange, die betont: „Das Adlerherz schlägt weiter unermüdlich und treu in meiner Brust.“