Emotional, historisch, ausverkauft
Die Mitgliederversammlung am 5. Februar war keine gewöhnliche. Premiere in der Jahrhunderthalle, ausverkauftes Haus mit 2.500 anwesenden, stimmberechtigten Mitgliedern, nach 24 Jahren Ende der Präsidentschaft von Peter Fischer, und Mathias Beck wurde mit überwältigender Mehrheit zum neuen Präsidenten gewählt. Die EvM-Redaktion blickt Im Fokus-Thema dieser Ausgabe zurück, außerdem haben wir Peter Fischer an seinem letzten Tag begleitet und stellen euch den neuen Präsidenten Mathias Beck sowie seine Ziele näher vor.
Texte: Nina Bickel, Ann-Kathrin Ernst
Fotos: Jan Hübner, Lucas Körner, Martin Ohnesorge, Andreas Wolf
Zahlreiche Mitglieder und Gäste ließen es sich nicht nehmen, Peter Fischer als Präsident zu verabschieden und Mathias Beck als neuen Präsidenten zu begrüßen. Unter den Gästen befanden sich unter anderem die Vorstandsmitglieder der Eintracht Frankfurt Fußball AG Axel Hellmann, Oliver Frankenbach, Philipp Reschke und Markus Krösche, die Cheftrainer Dino Toppmöller und Chefcoach Niko Arnautis sowie Staff und Vertreter:innen beider Bundesligamannschaften, die Mitglieder des Aufsichtsrats mit dem Vorsitzenden Philip Holzer, die Mitglieder der Gremien des Vereins, aber auch zahlreiche Weggefährtinnen und Weggefährten aus der Ära Peter Fischer sowie Partner und Sponsoren.
Traditionell folgte zu Beginn der Mitgliederversammlung der Bericht des Präsidiums, doch entgegen den vergangenen 23 Jahren verzichtete Peter Fischer auf den üblichen Rechenschaftsbericht und richtete vielmehr persönliche Worte an die anwesenden Mitglieder und Gäste. Er blicke mit Stolz auf die gesamte Eintracht, sowohl Verein als auch Fußball AG, zurück – einerseits stolz auf das Wachstum auf allen Ebenen, vor allem aber darauf, dass „wir zum großen Verein dieser Region, zu einem der größten Deutschlands, Europas und in der Welt geworden sind.“ Seine Ziele, unter anderem organisierten Fans im Verein in einer eigenen Abteilung ein Zuhause zu bieten und Sport von der Breite in die Spitze anbieten zu können, seien sehr erfolgreich in Erfüllung gegangen. Großen Beifall bekam Peter Fischer für seine Aussage, dass die Eintracht mehr als Sport sei: „Wir sind ein Klub mitten im Leben der Gesellschaft, Sport ist nie unpolitisch und schon gar nicht in diesen Zeiten. Bei Eintracht Frankfurt ist kein Platz für Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus."
In seiner Rede betonte Peter Fischer zudem seine Erleichterung, einen geordneten Verein in gute Hände übergeben zu können. „Solch einen Nachfolger zu haben, ist für mich ein Geschenk und gibt mir ein gutes Gefühl“, betonte er. Am Ende seiner Rede bedankte sich Peter Fischer bei seinen Kolleginnen und Kollegen im Verein, in der Fußball AG und in den Gremien. An die Mitglieder gerichtet, schloss er mit den Worten: „Bleibt kämpferisch, bleibt uns treu, unterstützt das Ehrenamt und die Kolleginnen und Kollegen. Es gibt nur einen Satz, mit dem ich mich bei Euch verabschieden kann: Ich liebe Euch!" – und erhielt dafür minutenlange Standing Ovations.
Im Anschluss an die Rede von Peter Fischer berichtete erstmals Dominik Berker als Schatzmeister und blickte dabei auf die finanzielle Entwicklung des Vereins in der Amtszeit von Peter Fischer. In Bezug auf den Finanzbericht des Geschäftsjahres 2022/23 ergänzt er: „Der Verein steht finanziell auf gesunden Beinen. Die Eigenkapitalquote konnte im Berichtsjahr erhöht werden und der Verein erzielte im Wirtschaftsjahr 2022/2023 einen Jahresüberschuss in Höhe von rund 154.000 Euro.“
Nach dem Bericht von Vorstandssprecher Axel Hellmann für die Eintracht Frankfurt Fußball AG folgte die von den Mitgliedern mit großer Spannung erwartete Bewerbungsrede von Mathias Beck für das Amt des Präsidenten. In einer eindrucksvollen Rede betonte der 53-Jährige die großartige Entwicklung des Vereins in den vergangenen Jahren. „Unser Klub steht für große Tradition – vor allem aber auch für eine große Zukunft“, sagte Mathias Beck und ergänzte: „Wir dürfen uns nicht auf dem Erreichten ausruhen, die Eintracht soll auch in 100 Jahren noch das Herzstück Frankfurts und der ganzen Region sein.“ Anschließend skizzierte er den anwesenden Mitgliedern erstmals seine Ziele (Seiten 74 und 75). Der Unternehmer überzeugte die Zuhörenden und wurde mit überwältigender Mehrheit zum neuen Präsidenten gewählt. „Ich bin überwältigt und sehr glücklich über dieses sensationelle Ergebnis“, so ein emotional berührter Mathias Beck. „Die unglaubliche Zustimmung der Mitglieder bedeutet mir sehr viel. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass mit diesem Votum eine große Verantwortung einhergeht. Ich werde meine neue Aufgabe gemeinsam mit meinem Team mit großen Ambitionen, Engagement und Herzblut sowie mit unglaublichem Stolz angehen.“
Durch das Ausscheiden von Mathias Beck aus dem Verwaltungsrat war die vakante Position neu zu besetzen. Die Mitglieder schenkten Juristin Dr. Eva-Marie Distler (Tennis) mit Mehrheit das Vertrauen.
Zum Ende der Mitgliederversammlung wurde es noch einmal sehr emotional: Mit überwältigender Mehrheit bestätigte sie den Vorschlag von Verwaltungs- und Ehrenrat, Peter Fischer zum Ehrenpräsidenten zu ernennen. Als aktiver Ehrenpräsident wird er in dieser Rolle zukünftig ausgewählte, repräsentative Aufgaben für den Verein übernehmen.