„Ich liebe euch“

Auf der Mitgliederversammlung endet eine Ära: Es ist Peter Fischers letzter großer Auftritt nach 24 Jahren als Präsident von Eintracht Frankfurt. Es ist ein Tag voller Emotionen, großer Worte, mit einer historischen Rekordbesucherzahl auf einer Mitgliederversammlung von Eintracht Frankfurt – und es ist auch sicherlich kein einfacher Tag für Peter Fischer, der eine Achterbahnfahrt der Gefühle durchlebt. Die EvM-Redaktion hat ihn an seinem letzten Tag als Präsident begleitet.  

Wir treffen uns um 14 Uhr bei Peter Fischer zu Hause. Ein wenig müde sei er, er habe kaum schlafen können. Er durchlebt eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Es ist spürbar, dass viele Gedanken in seinem Kopf kreisen. So viele Bilder aus den Medien und Interviews, die er in den letzten Tagen geführt hat, wecken Erinnerungen an die vergangenen 24 Jahre. Sie halten ihn vom Schlaf ab, aber auch zahlreiche Nachrichten von Freund:innen, Bekannten und Weggefährt:innen. Doch er ist ebenso gastfreundlich, freut sich über etwas Ablenkung, bietet Wasser und „die besten Apfelchips aus der Kleinmarkthalle“ an. In der Tat, die sind echt gut! 

Vorbereitet ist Peter Fischer. Sein weißes Hemd hat er bereits an, ebenso die graue Anzughose. Die roten Turnschuhe, die inzwischen sein Markenzeichen geworden sind, stehen schon bereit. Apropos Anzug, heute muss der offizielle Eintracht-Anzug herhalten. Neulich bei seinem Auftritt im hr-heimspiel, da durfte er – nein, sollte sogar – seinen lila Anzug tragen, erzählt er.  

Auf dem Couchtisch liegen seine Sonderpublikation „Danke, Peter!“ sowie seine Abschiedsrede. „Ich weiß gar nicht, was ich erzählen soll, mein Kopf ist so leer“, bemerkt er. Oder aber man könnte auch sagen voll – voll mit Erinnerungen.  

Deshalb sicherheitshalber nochmal ein Blick in die Rede – auch wenn er sich diese im Laufe des Vormittags einige Male durchgelesen hat. Schaden kann’s ja nicht! 

15 Uhr, es geht gleich los. Also, die roten Turnschuhe und das Jackett anziehen. Aber halt, ist es das richtige, „vorgeschriebene“ Jackett?! Natürlich nicht, aber bei drei grauen Eintracht-Anzügen kann man schon mal durcheinander kommen. Das richtige Jackett wird im Schrank gefunden, Portemonnaie, Schlüssel und Zigaretten eingepackt und los geht’s! 

Lachend macht sich Peter Fischer auf den Weg. Heute wird er von uns mitgenommen. Einmal Chauffeur sein für den Präsidenten, das hat doch was. Selbst Omid Nouripour, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, antwortete vor einiger Zeit mal in einem Interview mit unserem Podcast „Eintracht vom Main“ auf die Frage, was er denn gerne mal Verrücktes machen wollen würde: „Ich wäre gerne mal der Fahrer von Peter Fischer, mit einem E-Auto natürlich. Ich weiß nicht, ob er in ein E-Auto steigen würde, aber ich würde mit Peter einfach mal durch die Gegend fahren. Ich glaube, es gäbe nichts Verrückteres.“ Das weiß natürlich auch Peter Fischer und erzählt uns die Geschichte.  

Eines darf aber nicht fehlen: ein guter Espresso vom Café Wacker um die Ecke. Dort legen wir noch einen kurzen Zwischenstopp ein.  

15.45 Uhr, wir erreichen den Parkplatz der Jahrhunderthalle, Zeitgleich treffen Albert Link, Vorsitzender Wahlhelfer, sowie Beisitzer Norbert Schneider neben uns auf dem Parkplatz ein. Man kennt sich seit Jahren, man schätzt sich, plauscht, lacht und geht gemeinsam zum Haupteingang.  

Wahnsinn, was 40 Minuten vor Toreöffnung schon los ist. Zahlreiche Mitglieder warten bereits auf Einlass. Von weitem entdeckt Peter Fischer schon Anna Maria Birk, Vorsitzende des Ehrenrats, und Hannelore Ruhl, ebenfalls Ehrenratsmitglied. Die Begrüßung ist herzlich. Auch viele Hände von Mitgliedern werden geschüttelt und natürlich dürfen auch die Selfies nicht fehlen. 

10+11 Wir haben es geschafft, der Präsident hat den Eingang passiert. Nicht ohne Halt bei seinen Kolleginnen und Kollegen zu machen, sich mit ihnen ins Gespräch zu verwickeln. 

12 Um 17 Uhr steht das Gremientreffen auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin darf ein Foto mit unseren Handballerinnen nicht fehlen.  

13 Mit einem Video sagen die Sportabteilungen der Eintracht noch einmal emotional „Danke, Peter“. Der scheidende Präsident kommt unter stehendem Applaus durch ein Spalier von Sportlerinnen und Sportlern auf die Bühne. 18.06 Uhr, die Versammlung ist eröffnet.  

14 Puh, das ist ganz schön emotional, da bleibt auch beim Präsidenten kein Auge trocken.

15 Top 2 – es folgt der Bericht des Präsidenten. Peter Fischer verzichtet auf den üblichen Bericht, verweist auf die Tischordnung und greift einige ihm wichtige Punkte auf. „Es fällt schwer, Bye Bye, Tschüss, Ade zu sagen. Ich fühle aber, dass es an der Zeit ist aufzuhören und Mathias Beck ist der perfekte Nachfolger. Das gibt mir ein gutes Gefühl“, sagt er gegen Ende seiner Rede. Peter Fischer bedanktt sich bei seinen Kolleginnen und Kollegen im Verein, in der Fußball AG und in den Gremien. An die Mitglieder gerichtet, schließt er mit den Worten: „Bleibt kämpferisch, bleibt uns treu, unterstützt das Ehrenamt und die Kolleginnen und Kollegen. Es gibt nur einen Satz, mit dem ich mich bei Euch verabschieden kann: Ich liebe Euch!" – und erhält dafür minutenlange Standing Ovations.  

16 Im Übrigen sind auch heute Peter Fischers Autogramme gefragt – dieses Mal in der Sonderpublikation.  

17 Für die Wahl des neuen Präsidenten Mathias Beck darf Peter Fischer im Saal Platz nehmen. Das Ergebnis ist eindeutig: 99,8 Prozent der Mitglieder wählen Mathias Beck zu ihrem neuen Präsidenten.  

18 Zum Abschluss wird Peter Fischer zum Ehrenpräsidenten ernannt – Ehrenpräsident und der neue Präsident gemeinsam auf einem Foto. Ein schönes einträchtiges Bild. Vielen Dank, Peter Fischer, für 24 Jahre Herzblut, Leidenschaft und Einsatz für die Eintracht!